Sein Herz schlägt immer noch für Trier

Dreieinhalb Jahre ist es her, dass Heinz Lukas-Kindermann über den Kaiserthermen in die Luft stieg und symbolträchtig per Ballon entschwebte. Nun ist er wieder in der Gegend, weil er in Luxemburg die Oper "Fintenzauber" inszeniert. Und "seine" Antikenfestspiele haben ihn immer noch nicht losgelassen. TV-Redakteur Dieter Lintz sprach mit dem Intendanten.

Luxemburg. (DiL) Don Giovanni als Krimi-Hauptfigur, ein Privatsender namens Leporello-TV, der Modekonzern Alma&Viva mit dem genialen, androgynen Designer Papagenoa: In diesem Rahmen spielt die Oper "Fintenzauber", die Ende dieser Woche im Grand Théatre aufgeführt wird. Herr Lukas-Kindermann, was erwartet denn den Zuschauer bei "Fintenzauber"? Es hat ja offenkundig mit Mozart zu tun, ist aber keine Mozart-Oper.Kindermann: Das ist eine witzige, geistreiche Idee: Figuren aus bekannten Mozart-Opern tauchen in neuer, aktueller Konstellation auf. Ein amüsantes, skurriles, manchmal auch bösartiges Spiel, zu dem der Luxemburger Camille Kerger die Musik komponiert und sein Landsmann Nico Helminger das Libretto geschrieben hat. Es ist ja ungewöhnlich, wenn Komponist und Librettist noch unter den Lebenden weilen. War das besonders schwierig für Sie als Regisseur?Kindermann: Die waren immer dabei, sind auf die Umsetzung sehr neugierig. Aber gerade das macht Spaß, und es hat auch noch manche Ideen für die Inszenierung eingebracht.Das ist ja eine Koproduktion zwischen Luxemburg und Münster, und bei der Premiere in Münster kam das Stück in der Kritik nicht besonders gut weg.Kindermann: Das stimmt, vor allem die Musik hat ein paar Blessuren bei der Kritik erlitten, aber wir haben aus der ersten Erfahrung gelernt. Da ist einiges gestrafft und gebündelt.Wenn Sie so nahe bei Trier arbeiten, gibt es doch bestimmt auch Kontakte zu alten Bekannten?Kindermann: Es werden sicher viele zur Premiere am Freitag kommen. Aber wärend der kurzen Endproben-Phase habe ich gar nicht so viel Zeit für Gespräche. Das muss ich wohl am Premieren-Tag nachholen. Wenn man mit Ihnen redet, kommt das Gespräch immer schnell auf die Trierer Antikenfestspiele. Für Ihr Ziehkind haben Sie offenbar nach wie vor jede Menge Herzblut…Kindermann: Auf jeden Fall. Ich beobachte das ganz genau und sage ja auch ab und zu meine Meinung. Diese Festspiele hätten immer noch die Chance, im internationalen Reigen eine Rolle zu spielen. Ich hoffe, dass man diese Chance nicht verpasst.Woran liegt es aus Ihrer Sicht, dass es nicht recht voran geht?Kindermann: Das hat viel mit mangelnder Planungssicherheit zu tun. Große internationale Festspiele bereiten zurzeit ihre Spielzeit 2010/2011 vor, und in Trier weiß man noch nicht, wie es nächstes Jahr aussieht. Wie will man da renommierte Künstler gewinnen oder das Publikum langfristig binden? Aber dazu bräuchte man auch ein schlüssiges, langfristiges Konzept. Service-Info: "Fintenzauber" wird am 16. und 17. November im Grand Théatre Luxemburg aufgeführt. Es gehört als Auftragsproduktion zu den Veranstaltungen der Kulturhauptstadt 2007. Infos: www.theater-vdl.lu. Karten: 00352/47089595. Bustransfer am 16. November von Trier aus nach Anmeldung unter 0651/9930061.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort