„Wer will was?“ Teil 2: Die Trierer Stadtrats-Listen und ihre Vorstellungen vom optimalen Verkehrskonzept

Trier · Einen Mix aus Auto-, Bus- und Fahrradverkehr fordern sowohl CDU, SPD, Grüne, UBM, FDP und Linke zur Verbesserung des Trierer Verkehrschaos. Doch dafür, aus welchen Anteilen der Mix bestehen soll, haben die Wahlprogramme ganz unterschiedliche Rezepte.

Die Prioritäten der CDU sind deutlich: Die ersten fünf der 14 Forderungen für einen „Verkehrsmix, der Lebensqualität, Wirtschaft und Tourismus in Einklang bringt“ zielen auf den Autoverkehr. Bau des Moselaufstiegs zwischen Zewen und Igel, Ausbau der „Bitburger“, Neubau der Aul-Brücke, zügiger Ausbau der Loebstraße und Planung einer Nordbrücke vom Verteilerkreis zur B 53.

Auch bei der FDP führt der Moselaufstieg zwischen Zewen und Igel hinauf zur A 64 die Verkehrs-Wunschliste an. Die SPD präferiert dagegen einen anderen Moselaufstieg, nämlich die Verlängerung der Konrad-Adenauer-Brücke zur A 64 In den Wahlprogrammen von Grünen, Linken und UBM kommt der Moselaufstieg gar nicht vor. Vielmehr propagiert die UBM kleinere – dafür aber in absehbarer Zeit umsetzbare – Maßnahmen: Grüne Wellen für Autos, „Grüne Pfeile“ für schnelleres Linksabbiegen und ausgeschaltete Ampeln zu verkehrsschwachen Zeiten. Ein Stopp des „weiteren Ausbaus des motorisierten Individualverkehr“ fordert dagegen die Linke. Weil die Verkehrspolitik sich allerdings an den „Erfordernissen der Bürger“ orientieren muss, gehört auch zum Wahlprogramm der Linken eine Umgehungsstraße für die stark belastete Ortslage Kürenz.

Den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) haben sich alle Parteien und auch die UBM zumindest auf die Fahnen geschrieben. Doch während bei der UBM dem ÖPNV „dort, wo es sinnvoll ist“, Vorrang eingeräumt werden soll, genießen Bus und Bahn bei den Grünen absolutes Vorrecht: Keine weiteren Preiserhöhungen, Ausweitung des Busnetzes und höhere Taktdichte und die Umwandlung einer Fahrspur des kompletten Alleenrings zur Bus- und Fahrradspur gehören zur grünen „Verkehrswende“. Auch die SPD stellt den ÖPNV in ihrem Wahlprogramm deutlich in den Vordergrund und verspricht, dessen Anteil am Trierer Verkehrsmix ausweiten zu wollen. Konkreter Punkt in dem sich CDU, SPD, Linke, Grüne und FDP einig sind: eine neue ÖPNV-Trasse zwischen City und Uni beziehungsweise Petrisberg. Beim Bahnverkehr herrscht in puncto „Regionalbahn“ – besonders bei der Aktivierung der „Westtrasse“ – ebenfalls Einigkeit bei SPD, Linken, CDU, Grünen und FDP.

Beim Radverkehr scheiden sich dagegen die Geister: Während bei der UBM das Wort „Fahrradverkehr“ nur im Zusammenhang damit fällt, dass zur Sicherheit von Fußgängern der Rad- und Fußgängerverkehr „entflechtet“ werden müsse, räumt die SPD den Radfahrern nach dem ÖPNV zweithöchste Priorität ein: Nach dem vor dem Abschluss stehenden städtischen Radverkehrskonzept sollen das Radwegenetz ausgebaut und verbessert und Fahrradstationen errichtet werden. Grüne und Linke fordern zudem ganz konkret, dass die Fußgängerzone für Fahrradfahrer unter bestimmten Voraussetzungen und Zeiten geöffnet werden soll. Die FDP fordert kurz und bündig „bessere Ausweisung von Radwegen, vor allem an den Hauptverkehrsachsen“, und auch die CDU erkennt – wenn auch erst durch den öffentlichen Druck ihrer Bürgerbefragungen – mittlerweile das Fahrrad als „vollwertiges, innerstädtisches Verkehrsmittel“ an.

Der Trierer Verkehr ist auch Thema beim TV-Wahlmarathon am 16. Mai in der Tufa. Ab 14 Uhr diskutieren die Parteien in vier Runden die heißesten Trierer Themen. Diskutieren Sie mit!

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