Auf den Berg per Seilbahn, Bus oder Bahn

"Wie rauf auf den Petrisberg?", wollten die Grünen von Herstellern verschiedener öffentlicher Verkehrsmittel wissen. Die Wahlkampfveranstaltung war geprägt von spannenden Sach-Informationen.

Trier. "Wir brauchen eine neue ÖPNV-Trasse auf den Petrisberg. Aber uns fehlen schlicht die Informationen, um uns für ein Verkehrsmittel entscheiden zu können." Die grüne Spitzenkandidatin Anja Matatko machte deutlich, worüber Stadtrat und -Verwaltung seit nahezu einem Jahrzehnt grübeln. Eine Expertenanhörung, welche technischen Möglichkeiten Bus, S-Bahn oder auch Seilbahn liefern, hat es dazu allerdings noch nicht gegeben. Das holten die Grünen am Montag nach. Das Interesse war groß: Knapp 100 Besucher - darunter Vertreter von Stadtverwaltung, CDU, SPD, Die Linke, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs und des Verkehrsclubs Deutschland, Studenten, Mitarbeiter der Stadtwerke, aber auch etliche "Unverdächtige" - verfolgten die dreistündige Veranstaltung in der Volkshochschule.

Zunächst machte SWT-Verkehrsbetriebe-Chef Frank Birkhäuer ihnen den Mund wässrig: Denn der Stadtrat hatte vor zwei Jahren die Stadtwerke mit einer Studie über die Möglichkeiten einer Petrisberg-Trasse beauftragt. "Seit April liegen die Ergebnisse vor", sagte Birkhäuer. Einblick in die Expertise könne er allerdings nicht gewähren. "Die Studie muss erst Bauausschuss und Stadtrat vorgelegt werden, bis dahin ist sie nicht-öffentlich." Zwei Dinge verriet Birkhäuer dann doch: Laut Gutachten koste eine solche ÖPNV-Trasse zwischen 70 und 90 Millionen Euro und benötige sechs Jahre Planungs- und Bauzeit. "Lohnen würde es sich auf jeden Fall, wir rechnen mit rund 13 000 Fahrgästen pro Tag auf der Trasse."

Beim Vortrag des Vertreters der Firma "Doppelmayr Seilbahnen" staunten manche nicht schlecht: Seilbahnen dienen längst nicht mehr nur dazu, Skifahrer auf den Berg zu gondeln, sondern sind hochmoderne Verkehrsmittel in vielen Städten der ganzen Welt. Vorteil: Eine Seilbahn wäre relativ schnell und vergleichsweise kostengünstig zu errichten. Nachteil: Eine Erweiterung der Seilbahn zur Verstärkung des übrigen Trierer ÖPNV-Netzes dürfte zumindest städtebaulich schwierig sein. Als zweites wurde der Elektro-Bus der Firma Vossloh Kiepe vorgestellt: Der Bus kann auf normalen Straßen fahren, wäre für die Petrisberg-Trasse aber mit einer Strom-Oberleitung konzipiert. "Bergab fahrende Busse würden über einen Dynamo Energie produzieren, die zum Bergauf-Antrieb genutzt werden könnte", erklärte der Vossloh-Vertreter.

Dritte Alternative ist die S-Bahn. "Technisch sind die 13 Prozent Steigung zu bewältigen", erklärte der Experte der Firma Siemens. Dass eine solche S-Bahn die Petrisberg-Trasse verlassen und auf normale Bahn-Schienen - zum Beispiel auf der Westtrasse - fahren könnte, sei allerdings wegen der für die starke Steigung notwendigen Sonder-Technik nahezu ausgeschlossen.

Offen blieb, wie eine Seilbahn auch über den Petrisberg-Anbindung hinaus das Trierer ÖPNV-Netz verstärken könne oder ob der bis zu 36 Tonnen schwere Elektro-Bus nicht die Trierer Straßen zu stark belasten würde. "Die technischen Voraussetzungen bringen alle Verkehrsmittel mit - jetzt müssen wir entscheiden", bilanzierte Grünen-Spitzenkandidatin Anja Matatko. Mehr Themen zum Trierer-Wahlkampf:

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