Die B-Frage in Bitburg

Nach der Wahl ist vor der Wahl, zumindest in Bitburg, wo die "B"-Frage den Stadtrat beschäftigt: Wer wird neuer Bürgermeister in Bitburg? In den Fraktionen laufen die Drähte heiß. Vom schwarzen bis ins grüne Lager wird nach Bewerbern aus den eigenen Reihen gesucht.

Bitburg. Vor der Wahl hat sich mit der "B"-Frage in Bitburg niemand offiziell beschäftigt. Schließlich hätte das den Erfolg von Joachim Streit als Landrats-Kandidat vorweg genommen. Denn Streit ist als Stadt-Chef bis 2012 gewählt. Nun aber drängt die Zeit. In wenigen Monaten steht die Neuwahl an (mehr dazu auf Seite 9).

Für die CDU ist es eine Frage der Ehre



"Wir werden auf jeden Fall einen Kandidaten aufstellen", sagt Peter Wagner, Fraktions-Chef der CDU. Für Bitburgs Christdemokraten ist die "B"-Frage eine Frage der Ehre. "Wenn wir das als stärkste Fraktion nicht schaffen, können wir doch gleich einpacken", sagt Wagner. In der Gerüchteküche fällt dabei immer wieder der Name Achim Kandels. Für das "CDU-Debakel" auf Kreisebene findet er klare Worte. Er spricht von "inhaltlichen und strategischen Fehlern" wie der vermasselten Sparkassen-Fusion und fordert für einen Neuanfang eine neue Führung auf Kreisebene. Bedeckt hält er sich aber offiziell zur "B"-Frage: Für Namen sei es noch zu früh.

"Wir werden auf jeden Fall jemanden aufstellen", sagt Willi Notte, Fraktions-Chef der Liste Streit, die Zweitstärksten im Rat. Wer es sein wird, soll erst nach der offiziellen Stellenausschreibung bekannt gegeben werden. Gehandelt wird immer wieder Rudolf Rinnen. Offen sei, ob die Liste Streit ihren Namen ändert, nachdem der Namensgeber ins Kreishaus wechselt. Zudem gebe es die Idee, mit der FBL eine Koalition, eventuell gar eine Fusion, aufs Gleis zu setzen. In der drittstärksten Fraktion, der FBL, gibt es laut Fraktions-Chef Manfred Böttel ebenfalls Überlegungen, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Böttel: "Aber das kommt auch auf die anderen Vorschläge an. Wir führen Gespräche."

Grünen-Chef Johannes Roß-Klein ist stolz, dass seine Partei einen dritten Sitz erobert hat: "Zur B-Frage sage ich nur: Wir werden das nicht nur beobachten." Heiß gehandelt wird Grünen-Neuzugang Peter Berger, aber auch dazu will sich noch niemand offiziell äußern. Nach dem Verlust des vierten Sitzes liegt die SPD mit den Grünen gleichauf. Fraktions-Chef Stephan Garçon freut sich über den Erfolg des SPD-Manns Josef Junk in Bitburg-Land: "Das wird eine neue Zusammenarbeit von Stadt und Bitburg-Land." Auch die Genossen denken über einen eigenen Kandidaten nach: "Wir müssen Profil zeigen", sagt Garçon. Die Parteibasis werde dazu befragt. Auf den Straßen fällt der Name Peter Kockelmann. FDP-Einzelkämpferin Marie-Luise Niewodniczanska ist über den zweiten FDP-Sitz im Rat glücklich: "Jetzt bin ich endlich eine Fraktion." Aber einen geeigneten "B"-Kandidaten sieht sie in der FDP nicht: "Wir brauchen einen Finanzfachmann. Wir haben Schulden ohne Ende, jetzt geht es um Haushalt-Konsolidierung."

Meinung

Mehr als Schall und Rauch

Schon länger werden Rudolf Rinnen, Peter Berger, Achim Kandels und Peter Kockelmann als Bürgermeister-Kandidaten gehandelt. Das ist mehr als Schall und Rauch. Schließlich sind es die Namen von vier versierten Kommunalpolitikern, die alle ernst zu nehmende Bewerber wären. Auch wenn keiner der Fraktions-Chefs die Gerüchte bestätigen will, steht fest: Wollen die Fraktionen eigene Kandidaten ins Rennen schicken, wären die Genannten keine schlechte Wahl. Weitere Bewerber werden auf die Stellenausschreibung folgen. Eine echte Wahl bei der Wahl wird es für die Bitburger damit also garantiert geben. d.schommer@volksfreund.de

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