Archiv 02.06.07: Eifeler Bärin stirbt nach Ausbruch

Gondorf · Die in der Eifel ausgebüxte Bärin „Liesa“ ist in der Nacht zum Freitag gestorben. Vermutlich sei die Narkose nach der aufregenden Flucht über den Gehegezaun zu viel für das 21 Jahre alte Tier gewesen, wie der Eifelpark in Gondorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) mitteilte. Der Braunbär hatte am Donnerstag einen umgestürzten Baum entdeckt und war über die Äste in die Freiheit geklettert. Es habe keine Gefahr für Menschen bestanden, sagte der Betreiber.

(dj) Donnerstagabend. Die letzten Besucher haben den Eifelpark in Gondorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) längst verlassen. Als ein Baum in der Nähe des Braunbär-Geheges umkippt und auf den Sicherheitszaun fällt, bemerkt das anfangs keiner – bis auf Liesa. Die 21-jährige Braunbärin sieht, dass die Baumkrone mit ihren Ästen in ihr Gehege ragt. Liesa nutzt diese Gelegenheit. „Mit artistischen Kletterleistungen muss sie bis zum Baumstamm vorgedrungen sein, um danach in die Freiheit zu balancieren“, sagt Bernd Capellen, Betreiber des Eifelparks.

Ein Lokführer der unmittelbar am Eifelpark vorbeiführenden Bahnstrecke nach Philippsheim bemerkt gegen 19.30 Uhr den flüchtenden Bär und informierte sofort über Funk die Polizei, diese wiederum die Parkleitung. Innerhalb kürzester Zeit hat man den Braunbär gesichtet, betäubt und zurück ins Gehege transportiert. „Leider ist Liesa nicht mehr aus der Narkose aufgewacht“, bedauert Capellen. „Wir gehen zurzeit davon aus, dass sich die alte Braunbärin bei der Kletteraktion völlig verausgabt hat, und die Geräusche des vorbeifahrenden Zugs das Tier zusätzlich in Angst versetzt haben.“

Die Betäubung war wohl zu viel für Liesas Kreislauf. Eine Schreckensnachricht für das gesamte Team des Eifelparks, denn die Braunbärin hatte seit ihrer Geburt in dem freiliegenden Gehege gelebt. Dass bei Liesas letztem Ausflug eine Gefahr für Menschen bestanden hat, schließt Parkbetreiber Capellen weit gehend aus: „Ich behaupte, ein Bär würde eher vor einem Menschen weglaufen, als ihn angreifen.“ Ein gewisses Risiko bestünde jedoch immer. In der rund zwei Hektar großen Bärenschlucht des Freizeitparks leben nun nur noch zwei Bären.

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