Bombe erfolgreich entschärft

Problemloser Einsatz: Nach knapp zwei Stunden war die amerikanische 500-Kilo-Bombe auf dem Bleialfer Marktplatz entschärft. Schon am frühen Sonntagnachmittag konnten die rund 1300 Einwohner, die während der Entschärfung ihre Häuser verlassen mussten, zurückkehren.

Bleialf. "Alles erledigt!": Es ist 13.45 Uhr, als Peter Hillen vom Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Prüm endlich Entwarnung geben kann. Seit 11.30 Uhr waren die Männer vom Kampfmittelräumdienst auf dem Marktplatz in Bleialf am Werk, um die 500-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen.

Rotes Kreuz organisiert Unterkunft und Verpflegung



Schon wesentlich früher sind die meisten Bleialfer auf den Beinen. Seit 8 Uhr morgens fahren Polizeiautos durch den Ort, um die Menschen per Lautsprecher-Durchsage über die anstehende Evakuierung zu informieren. Viele der rund 1300 betroffenen Bleialfer nutzen die Gelegenheit zu einem Besuch bei Freunden oder einem Ausflug.

Pflegebedürftige und ältere Menschen bringt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit Rettungswagen ins benachbarte Großlangenfeld, wo im Gemeindehaus eine Unterkunft und Verpflegung bereitgehalten werden. "Die Evakuierung verlief völlig problemlos", berichtet DRK-Organisationsleiter Ernst Gilles. Von Vorteil sei es sicherlich gewesen, dass die Leute frühzeitig informiert wurden und sich so vorbereiten konnten.

Im Gemeindehaus nutzen die rund 20 Bleialfer die Zeit für das eine oder andere Schwätzchen oder eine Partie Karten. Bei so Manchem kommen allerdings auch die Erinnerungen an die Kriegszeiten zurück.

Unterdessen arbeiten Horst Lenz, der technische Leiter des Kampfmittelräumdiensts (KMRD), und seine Kollegen nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt daran, das schwere Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärften. "Das ging relativ problemlos", berichtet Kurt Mazzucco vom KMRD. "Der vordere Zünder ging einfach heraus. Den hinteren mussten wir sandstrahlen, weil er stark verbacken war." Das größte Problem sei gewesen, die Bombe aus dem Loch herauszubekommen. "Die war wie einbetoniert", sagt Horst Lenz. Offenbar hatte sich die Bombe nach dem Abwurf in den weichen Lehmboden gebohrt, ohne dass die Zünder die Bombe explodieren ließen.

Nach der erfolgreichen Entschärfung sind die Menschen in Bleialf erleichtert. "Gott sei Dank", sagt Daniel Thielen. "Das ist ja schon ein ganz schöner Brocken. Wenn der losgegangen wäre, mein lieber Mann…"

Experte: Nicht die letzte Bombe in Bleialf



Mit dem Verlauf des Einsatzes ist Peter Hillen sehr zufrieden: "Es ist alles erfolgreich verlaufen. Wir haben zwar mittlerweile eine gewisse Erfahrung, was Bomben betrifft, aber es muss sich ja nicht unbedingt wiederholen." Dieser Hoffnung kann Experte Horst Lenz aber keine große Nahrung geben: "Das war sicherlich nicht die letzte Bombe in Bleialf."

Im Einsatz waren insgesamt rund 150 Helfer, darunter die Feuerwehren aus Bleialf, Brandscheid, Buchet, Winterscheid, Großlangenfeld, Sellerich, Prüm und Bitburg sowie das THW aus Prüm. Auch das Rote Kreuz war mit vielen Helfern vor Ort. Der DRK-Sozialdienst aus Prüm übernahm die Verpflegung der Helfer und Evakuierten in Großlangenfeld.

"Zuerst möchte ich mich bei allen Helfern herzlich bedanken, die heute am Samstag im Einsatz waren", betont Bleialfs Ortsbürgermeisterin Edith Baur. "Dank ihnen hat die erste Evakuierung in Bleialf seit dem Zweiten Weltkrieg einwandfrei geklappt."

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