Ursachenforschung nach Horror-Unfall

Hetzerath · Warum ist eine 60-jährige Frau am Montag mit ihrem VW Golf von einem Parkplatz in falscher Richtung auf die A1 gefahren? Auch einen Tag nach dem Horrorunfall bei Rivenich, bei dem ein Vater und zwei seiner Kinder starben, steht die Ursache nicht fest.

 Vom Autobahnparkplatz in falscher Fahrtrichtung zwischen den roten Verbotsschildern hindurch direkt in den entgegenkommenden Autobahnverkehr: Etwa einen Kilometer von dieser Abfahrt auf den A-1-Parkplatz bei Rivenich entfernt (Foto vom Dienstag) hat die 60-jährige Geisterfahrerin den tödlichen Unfall verursacht. TV-Foto: Klaus Kimmling

Vom Autobahnparkplatz in falscher Fahrtrichtung zwischen den roten Verbotsschildern hindurch direkt in den entgegenkommenden Autobahnverkehr: Etwa einen Kilometer von dieser Abfahrt auf den A-1-Parkplatz bei Rivenich entfernt (Foto vom Dienstag) hat die 60-jährige Geisterfahrerin den tödlichen Unfall verursacht. TV-Foto: Klaus Kimmling

Hetzerath. Johannes Kappes, stellvertretender Leiter der Schweicher Autobahnpolizei, kann sich nicht erklären, warum am Montagmittag eine 60-jährige Autofahrerin vom Rastplatz Rivenich an der A 1 in falscher Richtung heruntergefahren und dann als Geisterfahrerin auf die Überholspur der Autobahn gelangt ist. Einige entgegenkommende Autofahrer konnten der Frau aus der Vulkaneifel noch ausweichen. Für einen 31-jährigen Familienvater aus Bad Ems war es zu spät. Sein VW Golf raste in den der Frau. Er und zwei seiner vier Kinder, ein sieben- und ein neunjähriges Mädchen, starben. Ein vierjähriges und ein zehnjähriges Kind liegen schwerstverletzt im Krankenhaus. Auch die Geisterfahrerin wird mit schwersten Verletzungen in einem Koblenzer Krankenhaus behandelt. Sie habe noch nicht vernommen werden können, sagt Kappes. Drei Zeugen hätten sich bislang gemeldet - Autofahrer, die der Falschfahrerin hatten ausweichen können. Mögliche Augenzeugen, die die Frau auf dem Parkplatz gesehen haben, hätten sich bislang nicht gemeldet. Um den genauen Unfallhergang und die gefahrene Geschwindigkeit beider Fahrzeuge herauszufinden, hat die Staatsanwaltschaft Trier ein Gutachten in Auftrag gegeben.
Wracks werden untersucht


Mit Ergebnissen sei erst in mehreren Wochen zu rechnen, sagte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer. Dazu würden die Unfallstelle, die Spuren und die Fahrzeugwracks untersucht.
Laut Schweicher Autobahnpolizei gibt es keine Häufung von Unfällen mit Geisterfahrern. Im März hatte ein 83-jähriger Falschfahrer auf der A 60 bei Bergweiler (Bernkastel-Wittlich) einen Unfall verursacht. Ein 30-jähriger Fahrer überschlug sich mit seinem Wagen, als er dem Geisterfahrer auswich. Ein paar Stunden vor dem Horror-Unfall bei Rivenich war es am Montagmorgen auf der Hunsrückhöhenstraße bei Simmern zu einem Unfall durch einen Geisterfahrer gekommen: Ein 72-Jähriger raste in ein entgegenkommendes Auto, zwei weitere Wagen fuhren in die Unfallstelle, vier Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Der pensionierte Verkehrssicherheitsexperte Franz Schilberg aus Bergisch-Gladbach schließt nicht aus, dass die Beschilderung auf dem A-1-Parkplatz nicht deutlich genug ist und dass die 60-Jährige womöglich nicht erkennen konnte, dass sie in die falsche Richtung fuhr. Schilberg hat sich schon mehrmals mit Geisterfahrer-Unfällen beschäftigt. Er verweist darauf, dass etwa in Österreich die Auffahrten zu Autobahnen mit im Boden versenkbaren Krallen versehen sind. Fährt ein Autofahrer in falscher Richtung, werden sie mittels Sensor ausgelöst und schlitzen die Reifen des Autos auf. Dass Autofahrer von Parkplätzen aus in die falsche Richtung fahren, sei äußerst selten, sagt Schilberg. Die Polizei rät, beim Halt auf Raststätten immer in Fahrtrichtung zu parken.
Zeugen des Unfalls auf der A 1 werden gebeten, sich mit der Polizeiautobahnstation Schweich unter Telefon 06502/91650 oder E-Mail pastschweich@polizei.rlp.de in Verbindung zu setzen.

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