Jeder Siebte fährt nach Unfall weiter

Wittlich · Mehr als viermal am Tag hat es 2013 gekracht: 1610 Unfälle listet die Polizeistatistik auf. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Positiv: Es gab weniger Verletzte. Jedoch verloren zwei Menschen ihr Leben auf den Straßen. Zudem macht sich jeder siebte Unfallverursacher aus dem Staub.

 Einfach weiterfahren: Das macht jeder Siebte, wenn es kracht. Besonders bei sogenannten Bagatellschäden, etwa beim Parken. Doch das gilt als Fahrerflucht und kann den Führerschein kosten. TV-Foto: Klaus Kimmling

Einfach weiterfahren: Das macht jeder Siebte, wenn es kracht. Besonders bei sogenannten Bagatellschäden, etwa beim Parken. Doch das gilt als Fahrerflucht und kann den Führerschein kosten. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. 1610 ist eine große Zahl. Sie steht für die Unfälle im Beritt der Polizeiinspektion (PI) Wittlich im vergangenen Jahr. Doch im Vergleich bilanziert Hans-Jürgen Riemann, stellvertretender Dienststellenleiter der PI: "Weniger Unfälle, weniger Verletzte. Nachdem es 2012 eine eher negative Bilanz bei den Verkehrsunfällen gab, ist für das abgelaufene Jahr 2013 ein deutlich positiver Trend zu erkennen."
Immerhin gab es überwiegend Blechschäden, die vom abgefahrenen Seitenspiegel bis zum Totalschaden reichen. Doch bei einem knappen Zehntel der Unfälle wurden 214 Menschen verletzt. Zwei Menschen mussten ihr Leben auf den Straßen lassen.
Als Unfallursache Nummer eins gelten dabei keineswegs zu schnelles Fahren, Trunkenheit oder gar Senioren am Steuer, sondern Unachtsamkeit bei Standardsituationen wie dem Abbiegen oder Wenden insbesondere auf Parkplätzen.
Und genau das scheint mancher als eine Art Kavaliersdelikt zu sehen: Jeder Siebte macht sich dann aus dem Staub. Genau das ist 238-mal passiert. Hans-Jürgen Riemann weist auf die Folgen hin, die dann keine Bagatellen sind: "Wird der Unfallflüchtige ermittelt, muss er mit einem Strafverfahren rechnen. Bei hohen Sachschäden über 1500 Euro sogar mit dem Entzug seines Führerscheines."
Seine Statistik enthält weitere Klassiker zur Unfallursache. Dazu zählt auch zu dichtes Auffahren. Bei fast jedem fünften Unfall hat es aus diesem Grund gekracht. Das ist eine Steigerung um 20 Prozent.
Ganz anders ist es beim zu starken Tritt aufs Gaspedal. Zu hohe Geschwindigkeiten waren "nur" bei jedem zwölften Unfall im Spiel. Tendenz rückläufig. Die Polizei hofft, dass diese "Geschwindigkeitsdisziplin", die sie Auto- wie Motorradfahrern bescheinigt, anhält.
Bleibt noch ein Blick auf das Alter. Als Risikogruppe im Straßenverkehr gelten die 18- bis 24-Jährigen, die "seit Jahren überdurchschnittlich an Verkehrsunfällen beteiligt" sind, so Riemann. Er führt weiter aus: "Die Anzahl der Unfälle aus dieser Gruppe sank 2013 zwar auf 396, im Jahr 2012 waren es 430 Verkehrsunfälle, die Anzahl der verletzten jungen Fahrer stieg aber leider auf 52 an."
Am anderen Ende der Skala stehen Menschen über 65 Jahre. Wer denkt, auch sie seien ein Risikofaktor am Steuer, irrt: Hans-Jürgen Riemann sagt: "Verkehrsunfälle, bei den Personen verletzt wurden, wurden nur in 29 Fällen durch Fahrer verursacht, die über 65 Jahre alt waren."
Extra

Die Polizeiinspektion (PI) Wittlich ist zuständig für: Stadt Wittlich, Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land, VG Manderscheid, VG Kröv-Bausendorf mit Bausendorf, Bengel, Diefenbach, Flußbach, Hontheim, Kinderbeuern, Wilwerscheid. Das sind 526 Quadratkilometer bei einer Gesamtlänge der klassifizierten Straßen (Bundes-, Land- und Kreisstraßen, Teile der Innerortsstraßen) von 750 Kilometern. sos

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