Zu schnell unterwegs: Zahl der Unfälle steigt

Bitburg · Deutlich angestiegen ist die Zahl der Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) Bitburg. Insgesamt ereigneten sich 2415 Unfälle (im Vorjahr: 2292). Auffällig sind die vielen Karambolagen im Stadtgebiet Bitburg seit Einführung des Innenstadtrings.

 Fuß vom Gas: Ein Polizist stoppt einen Fahrer von der B 257 hinter Messerich. Archiv/TV-Foto: Klaus Kimmling

Fuß vom Gas: Ein Polizist stoppt einen Fahrer von der B 257 hinter Messerich. Archiv/TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. Nachdem in den vergangenen Jahren die Unfallzahlen stetig zurückgegangen waren, verzeichnet die PI Bitburg für 2013 erstmals einen deutlichen Anstieg (5,37 Prozent). Warum das so ist, erklärt Dienststellenleiter Dietmar Braun: "Wir leben im ländlichen Raum. Jeder, der irgendwo hin will, ist auf den Pkw angewiesen, weil wir keinen guten öffentlichen Nahverkehr haben. Und wo mehr Autos zugelassen sind, passieren auch mehr Verkehrsunfälle." Positiv sei, dass die Zahl der Todesopfer von acht auf vier Menschen zurückgegangen ist. Was er jedoch dem Zufall zuschreibt, "das kann nächstes Jahr auch wieder anders sein."
Kein Zufall ist jedoch, dass es in Bitburgs Innenstadt häufiger gekracht hat als 2012. So hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle allein auf den Gemeindestraßen (also ohne Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) um 86 auf insgesamt 645 erhöht. In dem Zeitraum zwischen dem 23. September, am Tag, als der Innenstadtring eingerichtet wurde, und dem 31. Dezember, passierten 32 Unfälle mehr als im gleichen Zeitraum im Jahr zuvor.
Braun möchte das aber nicht als Kriterium gegen die neue Verkehrsführung verstanden wissen. "Die Leute müssen sich erst an den Ring gewöhnen. Wir gehen davon aus, dass sich das einspielt." Mit diesem Phänomen gerechnet hat Polizeihauptkommissar Wolfgang Zenner, der beobachtet, dass es bei neuen Verkehrsführungen meistens zu solchen Effekten komme. Man stehe im engen Kontakt mit der Stadtverwaltung und habe schon viel nachgebessert, ergänzt Braun.
Ein Prinzip, das auch bei anderen Gefahrenstellen praktiziert wird. "Knotenpunkte versuchen wir zu entschärfen", sagt Zenner. So geschehen an der Einmündung der B50/L9 Richtung Rittersdorf/Bildchen. Bei schweren Unfällen bilden Vertreter der Polizei, Kreisverwaltung, Landesbetrieb Mobilität und Ortsbürgermeistern eine Kommission, die vor Ort entscheidet, wie eine Gefahrenstelle entschärft werden kann.
Aufgrund der hohen Verkehrsdichte kracht es auf der B 51 und der B 257 am häufigsten. Auf der B 51 rollen täglich rund 20 000 Fahrzeuge über den Asphalt.
Mehr als ein Drittel der Unfälle werden durch Wild verursacht. "Das ist schon enorm und Prävention ist da sehr schwierig", sagt Braun. Am häufigsten passiert aber beim Wenden und Rückwärtsfahren etwas. Zweithäufigste Unfallursache ist das zu schnelle Fahren. Während die jungen Erwachsenen an 20,1 Prozent der Unfälle beteiligt waren, registrierte die Polizei im Rahmen des begleitenden Fahrens ab 17 Jahren nur zwei Unfälle. "Das zeigt, dass dies ein Erfolgsmodell ist", sagt der PI-Chef.Meinung

Kein vorschnelles Urteil fällen
Nun ist es offiziell, die neue Verkehrsführung in Bitburgs Innenstadt hat zu mehr Unfällen geführt. Doch diese zu erwartende Steigerung sollte man nicht gleich überbewerten. Die Zahlen beziehen sich auf die ersten drei Monate, also eine Zeit, wo sich viele noch mit dem Innenstadtring anfreunden mussten. Außerdem gab es bereits an einigen Stellen Nachbesserungen. Es bleibt abzuwarten, wie es nach Ablauf der Probephase aussieht. Erst dann sollte man aus den Zahlen die nötigen Konsequenzen ziehen. s.glandien@volksfreund.deExtra

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bitburg ereigneten sich im vergangenen Jahr insgesamt 2415 Verkehrsunfälle, 123 mehr als im Jahr zuvor. Dabei gab es 77 Schwer- und 135 Leichtverletzte. Die Zahl der Unfälle, bei denen Kinder beteiligt waren, blieb mit 19 Vorfällen konstant. Keiner der Unfälle ereignete sich auf dem Schulweg. In den meisten Fällen waren die Kinder als Mitfahrer im PKW betroffen. Die Unfälle, bei denen Senioren beteiligt waren, sind um 75 Fälle auf 293 gestiegen. Ein Langzeitvergleich zeigt, dass deren Beteiligung an Unfällen ständig schwankt. sn

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