Abschied nach 20 Jahren an der Spitze

Daun/Gerolstein · Die einstimmige Wiederwahl des Kreisjagdmeisters Ulrich Umbach (Bericht folgt) und die Neubesetzung von Vorstandsposten standen auf der Tagesordnung der Jahresversammlung der Kreisgruppe Vulkaneifel im Landesjagdverband (LJV). Der scheidende Vorsitzende Roland Thelen übte deutliche Kritik an der neuen Landesjagdverordnung (LJVO). Mehr als 150 Jäger nahmen teil.

 Sie sind neu- oder wiedergewählt: Ulrich Umbach (Vierter von links) und Erwin Steffes (Fünfter von links) als Kreisjagdmeister und Vertreter sowie Markus Schürmann (Dritter von links) als Nachfolger des bisherigen Vorsitzenden Roland Thelen (rechts). Darüber freuen sich Landrat Heinz-Peter Thiel (links) und Josef Pütz (Zweiter von links) von der Unteren Jagdbehörde.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Sie sind neu- oder wiedergewählt: Ulrich Umbach (Vierter von links) und Erwin Steffes (Fünfter von links) als Kreisjagdmeister und Vertreter sowie Markus Schürmann (Dritter von links) als Nachfolger des bisherigen Vorsitzenden Roland Thelen (rechts). Darüber freuen sich Landrat Heinz-Peter Thiel (links) und Josef Pütz (Zweiter von links) von der Unteren Jagdbehörde.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun/Gerolstein. Rund 700 Jäger gibt es im Landkreis Vulkaneifel, 566 von ihnen sind Mitglieder der LJV-Kreisgruppe, in deren geschäftsführendem Vorstand Roland Thelen seit 20 Jahren tätig ist. Vor sieben Jahren übernahm der heute 64-Jährige den Vorsitz.
"Nun ist genau der richtige Zeitpunkt, um das Amt in jüngere Hände zu geben", meinte der Architekt aus Mehren. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung den bisherigen Stellvertreter Thelens, Markus Schürmann aus Stadtkyll. Auch alle anderen Posten wurden mit großer Zustimmung wieder oder neu besetzt (siehe Extra).
"Hausaufgaben gemacht"



Doch zuvor hatte Roland Thelen noch über das am 31. März abgelaufene Jagdjahr berichtet. Die Jäger hätten in punkto Schwarzwildjagd "ihre Hausaufgaben gemacht", betonte Thelen mit Blick auf die Empfehlung der Kreisgruppe, auf der Grundlage einer kreisweiten Zählaktion mindestens 1600 Stück zu schießen (tatsächlicher Abschuss: 1694). Die Kreisgruppe sei dank der Schulungen durch die Veterinärabteilung der Kreisverwaltung landesweit Vorreiter für eigenverantwortliche Trichinenprobe-Entnahme, erklärte er. Das Hunde- und Schweißhundewesen sei mit Michael Schneiders als engagiertem Hundeobmann und den anerkannten Schweißhundeführern Richard Hansen, Ingrid Lamour, Helmut und Martin Nielen, Ulrich Umbach und Harald Zeimers bestens aufgestellt.
Seit Anfang 2013 ist der in die Jahre gekommene kreisgruppeneigene Schießstand Lehwald aus Sicherheitsgründen geschlossen. Doch machten die Nachsuchenstatistik - darin geht es um die Suche nach angeschossenen Tieren - mit 195 erfolgreichen von 437 Schweißhund-Einsätzen sowie die zunehmende und permanente Forderung des Gesetzgebers und der Forst- und Landwirtschaft die Übungsmöglichkeit auf einem modernen, leistungsfähigen und zentral gelegenen Schießstand unerlässlich, betonte Thelen. Der LJV beteiligt sich an den Kosten der Sanierung des Schießstands.
Das jagdliche Brauchtum erfahre einen erfreulichen Aufschwung, sagte der Vorsitzende und berichtete von viel Nachwuchs in den Jagdhornbläsergruppen und viel beachteten Hubertusmessen. Was den Naturschutz betreffe, sei die LJV-Gruppe im Landkreis Vulkaneifel in der glücklichen Situation, mit den anerkannten Naturschutzverbänden in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen zu sein. Zwar habe es im landesweiten Vergleich wenig Beteiligungsfälle (16 von 766) gegeben, darunter aber so schwerwiegende wie der Lava- und Basaltabbau und die Windkraft im Wald - "mit gravierenden Auswirkungen auf die Natur und die Landschaft", warnte Thelen.
An der neuen Landesjagdverordnung monierte Roland Thelen einen "ideologisch geprägten Zwei-Klassen-Tierschutz". Soll heißen: Die Schonzeit für das Schwarzwild wurde ganz, für das Rotwild außerhalb der Bewirtschaftungsbezirke aufgehoben, was einen "gnadenlosen Abschuss zu jeder Jahreszeit" bedeute. Im Gegenzug aber sei die Schonzeit für den Fuchs aus Tierschutzgründen wieder eingeführt worden - "nicht nachvollziehbar", empörte sich Thelen.
Als weiterer Redner bescheinigte Marco Sergi von der Oberen Jagdbehörde des Landes Rheinland-Pfalz der Kreisgruppe Vulkaneifel "eine erhebliche Bedeutung" und den Jägern "großes Engagement".
Den Rahmen der Jahresversammlung bildeten Ehrungen (siehe Extra) sowie die Beiträge von Jagdhornbläsern und eine Trophäenschau.Extra

Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands: Markus Schürmann (Stadtkyll) als Vorsitzender, Jürgen Borcherts (Immerath) als stellvertretender Vorsitzender, Christian Schneider (Gillenfeld) und Tobias Meis (Gillenfeld) als Schriftführer, Astrid Gliemko (Wiesbaum) als Schatzmeisterin. Mitglieder des erweiterten Vorstands: Gerold Bretthauer (Daun) und Theo Velser (Nerdlen) als Obmänner für das Schießwesen, Michael Schneiders (Schönbach) und Ingo Vosen (Gillenfeld) als Obmänner für das Hundewesen, Roland Thelen (Mehren) und Johannes Pinn (Wiesbaum) als Obmänner für Naturschutz, Michael Neubert (Üdersdorf) als Obmann jagdliches Brauchtum und Tim Hünemeyer (Bergheim) als Obmann für Öffentlichkeitsarbeit. bbExtra

50 Jahre: Wilhelm Jehnen (Gerolstein), Kurt Kirsten (Mannebach) und Dinnies von der Osten (Bonn); 40 Jahre: Friedel Abel (Mettmann), Gerold Bretthauer (Daun), Jörg Hopf (Kaarst), Alexander Klein (Daun) und Michael Ostendorf (Coesfeld); 25 Jahre: Alfred Josef Feierabend (Jüchen), Ludwig Lütgen (Birgel) und Martin Wössner (Oberöfflingen). bb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort