So könnte es geschmeckt haben

Trier · Im Zeichen der Sonderausstellung "Ein Traum von Rom - Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland" konnten insgesamt 16 Interessierte Wissenswertes über die Essenszubereitung in der Römerzeit erfahren.

 Honig, Fischsoße, Pfeffer - Edgar Comes trägt die Hauptzutaten für süß-salzig-scharfe Speisen aus der Römerzeit zusammen. TV-Foto: Karin Pütz

Honig, Fischsoße, Pfeffer - Edgar Comes trägt die Hauptzutaten für süß-salzig-scharfe Speisen aus der Römerzeit zusammen. TV-Foto: Karin Pütz

Trier. In Tunika und Römerschuhen empfängt Kursleiter Edgar Comes um 11 Uhr die 16 Teilnehmer des römischen Kochkurses im Rheinischen Landesmuseum. Comes ist Gründungsmitglied und Vorsitzender der Römergruppe "Milites Bedenses". Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben in den römischen Provinzen im ersten Jahrhundert n. Chr. darzustellen. "Es gab so eine große Nachfrage nach diesem Workshop, dass ein zweiter Kurs bereits geplant ist", sagt Comes nicht ohne Stolz und schenkt zur Begrüßung einen Becher Mulsum ein. Das Getränk, auch Conditum Paradoxum genannt, besteht aus Wein, Honig, Lorbeer, Koriander und Pfeffer und schmeckt süffig-aromatisch. Ein guter Einstieg in die Welt der römischen Genüsse. Isabell Reiser-Wollscheid (27) sagt: "Unter dem Kochkurs konnte ich mir nichts vorstellen, aber Herr Comes geht in seiner Rolle als Römer total auf, und es ist sehr interessant, was er zu erzählen hat." So berichtet er beim Kochen darüber, dass es damals weder Kartoffeln noch Tomaten gab und dass die Rezepte Interpretationssache sind. Die Zutaten, die damals verwendet wurden, sind bekannt, aber nicht deren "Dosierung". Wirklich zuverlässige Überlieferungen zur Herstellungsweise der Gerichte gibt es nicht. Der leidenschaftliche Hobbykoch Edgar Comes hat alle Zutaten für den Workshop auf einem Tisch bereitgestellt. Asiatische Fischsoße "made in Thailand" klingt zwar nicht gerade authentisch römisch, aber die Workshopgäste stört das wenig. Wer will schon Fischsoße selbst zubereiten - beruht die Herstellungsmethode doch darauf, Fische in Salz einzulegen und sie mehrere Monate der Sonne auszusetzen, damit eine Fermentation einsetzt.
Die vergorene Masse wird gefiltert und als Würzmittel für fast alle Speisen verwendet, quasi das Maggi der Römerzeit. Süß, sauer, salzig - das alles zusammen in einem Gericht - klingt gewöhnungsbedürftig, macht aber auch neugierig. Barbara Faber (51) ist zusammen mit ihrer Mutter Marianne (81) hier. "Herr Comes hat sehr viel Hintergrundwissen, aber das Ambiente hätte ruhig etwas römischer sein können", finden sie und essen Porcellum Coriandratum (Ferkel mit Koriandersoße) und Ova Elixia (gefüllte Eier) wie alle anderen vom Porzellanteller und mit Edelstahlbesteck. Die Küche des Landesmuseums lässt nicht viel Römisches erkennen.
Ein bisschen mehr Authentizität hätten sich einige der 16 überwiegend weiblichen Personen schon gewünscht, aber insgesamt war der Kurs ein schönes Erlebnis für alle. "Ich werde bestimmt einige der Sachen zu Hause nachkochen", meint eine Dame, bevor sie gegen 16 Uhr die Küche des Rheinischen Landesmuseums mit einem signierten Exemplar von Edgar Comes\' "Römerkochbuch" verlässt. kap

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