Das Forstamt muss weichen

Hermeskeil · Trotz des Protests der Lokalpolitiker hält das Land an seinen Reformplänen fest: Das Hermeskeiler Forstamt wird aufgelöst und nach Dhronecken verlagert. Stattdessen wird in der Hochwaldstadt das landesweit agierende Kompetenzzentrum Waldtechnik eingerichtet. Das Umweltministerium wertet das als Stärkung des Standorts Hermeskeil. Das sehen aber nicht alle so.

Hermeskeil. Resolutionen sind ein Mittel, zu denen politische Gremien häufig greifen, um ihre Forderungen symbolisch zu untermauern. Oft genug bleiben sie jedoch wirkungslos. Dieses Schicksal hat jetzt auch die Resolutionen ereilt, die sowohl der Stadt- als auch der Verbandsgemeinderat Hermeskeil im Februar verabschiedet haben. Darin haben die Lokalpolitiker vom Land verlangt, dass das Forstamt Hochwald am Standort Hermeskeil erhalten bleibt (der TV berichtete).
Doch die Hoffnung auf ein Umdenken in Mainz hat sich zerschlagen. Das Umweltministerium hält an seiner Neuorganisation der Forstdienststellen fest, die im Zusammenhang mit der im Frühjahr 2015 geplanten Eröffnung des Nationalparks steht. Das geht aus dem aktuellen Antwortschreiben von Ministerin Ulrike Höfken (Grüne) hervor, das unserer Zeitung vorliegt.
Es bleibt also dabei: Hermeskeil verliert seinen Status als Forstamtssitz. Die bisher von der dortigen Behörde gelenkten Reviere auf dem Gebiet der VG Hermeskeil und Ruwer werden künftig vom Forstamt Dhronecken (VG Thalfang) aus verwaltet.
Jedoch stellt Höfken noch einmal ausdrücklich klar, dass in der Hochwaldstadt das neue "Kompetenzzentrum Waldtechnik Landesforsten" (KWL) eingerichtet werden soll. Die Ministerin sieht den Standort nicht als Verlierer bei der Reform. Im Gegenteil. Höfken schreibt: "In der Summe erfährt Hermeskeil mit den gegenwärtig verfolgten Konzepten eine deutliche Stärkung im Vergleich zu einem Forstamt typischer Prägung."
Vom Kompetenzzentrum aus soll nicht nur die Waldarbeit im Nationalpark - zum Beispiel die Holzernte - gesteuert werden. Geplant ist auch, dass dort modellhaft fürs ganze Land umweltschonende Verfahren zur Holz ernte und Holzbereitstellung entwickelt und erprobt werden. Die Personalstärke beziffert Höfken auf 34,5 Vollzeitstellen. Allein in die Ausstattung mit Maschinen würden bis 2020 rund 1,5 Millionen Euro investiert. Der bisher schon in Hermeskeil angesiedelte Holzmarktservice und der Stützpunkt zur Ausbildung von Forstwirten bleibe erhalten.
Neben diesen im Kern bereits bekannten Fakten gibt es beim Ministerium eine neue Überlegung. "Derzeit wird geprüft, Hermeskeil darüber hinaus als Ranger-Stützpunkt und damit als besondere Anlaufstelle für den Nationalpark einzurichten", so Höfken.
Die Reaktionen vor Ort fallen trotzdem verhalten aus - vor allem bei den Politikern aus der Stadt. Für Bürgermeister Udo Moser (BFB) ist der mögliche Ranger-Stützpunkt lediglich ein "Trostpflaster". Dass Hermeskeil sein Forstamt verliert, ist laut Moser nach Höfkens Schreiben "beschlossene Sache. Damit müssen wir uns abfinden. Der Unmut bleibt aber".Chance auf Ranger-Stützpunkt


VG-Chef Michael Hülpes (CDU) sagt: "Wir müssen diese Entscheidung so hinnehmen. Letztlich ist es aber eine Sache der Landesverwaltung. Wir konnten im Grunde nur appellieren, hatten aber keine direkten Einwirkungsrechte." Aus Hülpes\' Sicht lässt sich die Ankündigung des Landes, dass zusätzlich zum Kompetenzzentrum auch noch ein Ranger-Stützpunkt nach Hermeskeil kommt, "aber durchaus akzeptieren, zumal auch mindestens eine gleichbleibende Zahl an Arbeitsplätzen erhalten bleibt".
Einen konkreten Zeitpunkt, wann das Kompetenzzentrum kommt und der bisherige Forstamtsbetrieb nach Dhronecken verlagert wird, wird in Höfkens Schreiben nicht angegeben. "Darüber haben wir auch vor Ort keine Informationen", sagt Bernhard Buss, Leiter des Forstamts Hochwald, auf TV-Anfrage. Über die Stimmungslage seines Personals sagt er: "Die ist am Boden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort