Schönheitsoperation am Kunstwerk

Gerolstein · Seit 1977 steht der Brunnen auf dem nach ihm benannten Platz in Gerolstein. Die Jahrzehnte haben ihre Spuren am Werk des Leudersdorfer Bildhauers Ulrich Henn hinterlassen. Der 89-Jährige ist nun in die Sanierung eingebunden.

Gerolstein. Der Brunnen ist in die Jahre gekommen: Mehrmals musste er in den vergangenen Jahren abgeschaltet werden, da er im Untergrund zu viel Wasser verlor. Aber auch die Basaltstufen rund um das 1977 vom Leudersdorfer Bildhauer Ulrich Henn errichtete Wasserspiel, Wahrzeichen des Brunnenplatzes in Gerolstein, sind inzwischen marode und teilweise abgebrochen. Der Untergrund der Anlage gilt als nicht mehr tragfähig. Konsequenz: Der Stadtrat beschloss, den Brunnen für rund 28 000 Euro zu sanieren. Das Büro Ernst aus Trier, das bereits in den 1970er Jahren mit der Planung des Brunnenplatzes beauftragt war, wird die Natursteinarbeiten ausschreiben.
Verbesserte Standfestigkeit


Neben der fälligen Erneuerung der Wasserrinne und dem Einbau neuer Pumpen in der unterirdischen Kammer, die den Wasser- und Stromverbrauch reduzieren, ist es vorgesehen, die bronzenen Stelen aufzupolieren, auszubessern und mit einem Verstärkungsring zu versehen, der eine verbesserte Standfestigkeit garantiert. "Es ist keineswegs geplant, einen neuen Brunnen zu errichten", sagt Bürgermeister Bernd May zum Abbau des Kunstwerks, mit dem die städtischen Arbeiter beauftragt sind. Die Stelen sind bereits nach Gescher in Westfalen unterwegs. In der dortigen Glocken- und Kunstgießerei waren sie vor rund 40 Jahren auch entstanden. Der inzwischen 89 Jahre alte Künstler Ulrich Henn hat den Verstärkungsring entworfen und wird auch die Arbeiten in dem Fachbetrieb beaufsichtigen. "Der Abbau stimmt mich ein bisschen traurig", sagt Henn. "Aber ich möchte natürlich keine Ruine hinterlassen." Ende der 1970er Jahre entschloss sich die Stadt Gerolstein für seinen Gesamtentwurf des Brunnens, den Aufbau durch eine Fremdfirma habe er zwar verfolgt, sei aber nicht daran beteiligt gewesen, erinnert sich der Künstler, der seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Eifel lebt. "Heute ist die Brunnentechnik weiter entwickelt. So wie damals würde niemand mehr einen Brunnen bauen", sagt Henn.
Das Wasser sei 40 Jahre lang zwischen den Basaltsteinen in den Untergrund eingedrungen und habe seine Tragfähigkeit zerstört. Beim Wiederaufbau möchte Henn dabei sein: "Das bin ich der Sache schuldig."

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