Der "Fuffzigste" wird groß gefeiert

Zerf · Großes Jahr für den Motorsportclub Zerf: Der rührige Verein feiert seinen 50. Geburtstag. Gleichzeitig wird die Zerfer Osterrallye, eine der größten Veranstaltungen ihrer Art in Südwest-Deutschland, zum 25. Mal ausgetragen. Vor dem Start zur Rallye am Ostersamstag war der TV auf den Spuren der Gründungsmitglieder.

 Zwei Vorsitzende, eine Leidenschaft: der Motorsport: Günter Rommelfanger (li) und der heutige MSC-Chef Andreas Annen mit der Nachbildung eines aktuellen Rallye-Fahrzeugs und der MSC-Vereinschronik. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Zwei Vorsitzende, eine Leidenschaft: der Motorsport: Günter Rommelfanger (li) und der heutige MSC-Chef Andreas Annen mit der Nachbildung eines aktuellen Rallye-Fahrzeugs und der MSC-Vereinschronik. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Zerf. Wenn Günter Rommelfanger ins Erzählen kommt, dann sprudeln die Anekdoten nur so aus ihm heraus. Rommelfanger war nicht nur Vorsitzender des Vereins in dessen frühen Jahren, sondern kann sich auch noch gut an die größtenteils noch unorganisierten, "wilden Motorsport-Aktivitäten" zu Beginn der 1960er Jahre erinnern, die dann 1964 in die Gründung des MSC Zerf mündeten. "Da kam es dann schon mal vor, dass die Jungen im Dorf, die schon Führerschein und Auto besaßen, Wetten abgeschlossen hatten, wer von ihnen mit dem eigenen Auto als Erster in Saarburg war."
Damals, so sagt er heute, seien derlei Dinge durchaus noch an der Tagesordnung gewesen, "denn es war ja nichts los hier in der Gegend bei uns". Stolz erzählt er von seinem Auto jener Zeit, das heute ein echtes Unikat wäre. Ein BMW 700, ein wunderschönes Coupé, angetrieben von einem Zweizylinder-Boxermotor im Heck. Im Prinzip eine Weiterentwicklung des Modells 600 und damit der legendären Isetta. Junge Leute mit Hang zum Automobil gab es, wie gesagt, einige im Dorf zu dieser Zeit und so kam es zur Gründungsversammlung des MSC Zerf im Jahr 1964 im Gasthaus Breiling (heute Zum Ruwertal). Friedbert Breiling, Ewald Frank, Johann Bösen, Günter Gärtner, Elmar Roller: Sie alle gehörten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) zu den Männern der ersten Stunde. Gärtner wird der erste Vorsitzende des neuen Vereins.
Damit gehörten die "wilden" Aktionen auf öffentlichen Straßen endgültig der Vergangenheit an. Günter Rommelfanger schmunzelt sichtlich, wenn er erzählt, dass "das Ganze dann doch ziemlich Kultur angenommen hätte." Auf die ersten Aktivitäten des neu gegründeten MSC wirkte sich vor allem die Nachbarschaft zum Saarland aus. "Dort gab es schon recht früh Vereine, die sich motorsportliche Aktivitäten zum Ziel gesetzt hatten. Somit entwickelte sich ein reger Austausch zwischen den Saarländern und uns", blickt Rommelfanger zurück.
Aus den ersten Geschicklichkeitswettbewerben und Orientierungsfahrten auf Feldwegen oder abgesperrten Straßenstücken wurden schnell größere sportliche Veranstaltungen. Der MSC Zerf war zunächst im DMV (Deutscher Motorsportverband) organisiert, schloss sich aber rasch dem ADAC an. Schließlich wurde eine jährliche Rallye an Pfingsten ins Leben gerufen. "Weil zu dieser Jahreszeit die Vegetation aber schon zu weit fortgeschritten war, sind wir schließlich auf den Ostertermin gegangen", erklärt Günter Rommelfanger, warum es letztendlich zur heute noch existierenden Zerfer Osterrallye kam.
Es geht nicht nur um Motorsport


Der Motorsportclub wurde schnell ein funktionierender Teil der dörflichen Gemeinschaft in Zerf. Viele MSC-Mitglieder waren auch Mitglied in anderen Vereinen. Sie waren in der Feuerwehr, im Sportverein oder wo auch immer organisiert. "Man hat sich gegenseitig geholfen im Jahreskalender und das ist heute nicht anders", sagen Günter Rommelfanger und der heutige MSC-Vorsitzende, Andreas Annen.
Der MSC Zerf war von Beginn an nicht nur ein Club für die am Motorsport Interessierten. Es ging auch um Komponenten wie Verkehrserziehung für die Jüngsten, um Unfall- oder Pannenhilfe. Um gelebte Partnerschaft im dörflichen Gemeinwesen eben.
Gefeiert werden soll der "Fuffzigste" in diesem Jahr natürlich auch in großem Stil. Wann? Später, denn zunächst steht einmal die 25. Zerfer Osterrallye am 19. April auf dem Programm. Und da müssen (und werden) sich alle Vereine im Dorf wieder gegenseitig unterstützen. So wie man das seit einem halben Jahrhundert nicht anders kennt in Zerf.

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