Dorfwettbewerb 2014: Fünf Orte - ein Ziel

Daun/Gerolstein · Die neue Runde für den Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" hat begonnen. Berlingen, Betteldorf, Neroth, Oberelz und Oberstadtfeld sind die Teilnehmer im Kreis Vulkaneifel.

Daun/Gerolstein. "Unser Dorf soll schöner werden" - so hieß es früher einmal. Heute geht es beim Dorfwettbewerb jedoch um mehr: Gesucht werden Orte, die sich den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen und eine nachhaltige Entwicklung in allen Bereichen vorantreiben (siehe Extra). Im Kreis Vulkaneifel haben fünf Gemeinden ihre Bewerbung eingereicht. "Zu sehen, wie viel in den Dörfern zu aktivieren ist und wie man bereit ist, sich zu engagieren, das ist eine tolle Sache", findet Manfred Simon von der Kreisverwaltung, die alle teilnehmenden Gemeinden in der Vorbereitung auf den Wettbewerb unterstützt. Dabei könnten allein schon von der Teilnahme positive Impulse für die Entwicklung der Orte ausgehen, glaubt Simon: "Wichtiger als zu gewinnen ist, dass man den Schwung mitnimmt." Die Kandidaten:

Berlingen (VG Gerolstein): Einwohner: 225, unter 18 Jahren: 36 (16,0 Prozent), ab 60 Jahren: 64 (28,4 Prozent): "Bei uns im Ort herrscht so gut wie kein Leerstand, viele alte Häuser sind renoviert worden", sagt Ortsbürgermeister Erwin Schüller. Auch Straßen und Bürgersteige wurden saniert. Der größte Arbeitgeber im Ort, die Firma Küpper, hat expandiert und eine neue Halle errichtet. Von der Kindertanzgruppe bis zum Tennisclub gibt es ein aktives Vereinsleben. Rund um den Ort werden derzeit vier Wanderwege neu markiert. Geplant ist der Ausbau des Bürgerhauses. "Dort hätten die Jugendlichen gerne einen eigenen Raum", sagt Schüller.

Betteldorf (VG Daun): Einwohner: 283, unter 18 Jahren: 33 (11,7 Prozent), ab 60 Jahren: 81 (28,6 Prozent): Die Betteldorfer haben sich schon intensiv mit der Zukunft ihres Orts auseinandergesetzt. Die Gemeinde ist eines der vier Modelldörfer beim Projekt Dorfinnenentwicklung (DIE Chance für das Dorf). "Der Wettbewerb ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ zielt in eine ähnliche Richtung, da war für uns eine Teilnahme nur folgerichtig", erklärt Ortsbürgermeister Werner Michels, der eine "hohe Identifikation der Bürger mit unserem Dorf" feststellt und die "Fähigkeit, Dinge gemeinsam anzupacken", lobt. In diesem Jahr ist unter anderem die Erweiterung des Bürgerhauses geplant.

Neroth (VG Gerolstein): Einwohner: 861, unter 18 Jahren: 144 (16,7 Prozent), ab 60 Jahren: 255 (29,6 Prozent): Mit dem Mausefallenmuseum besitzt Neroth einen besonderen Anziehungspunkt für Gäste. "Dadurch haben wir hier viel Bewegung und Tourismus im Ort", erklärt Ortsbürgermeister Egon Schommers. Der Abschluss der Sanierung der Hauptstraße war der Anlass, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Im vergangenen Jahr wurde außerdem eine neue Grillhütte errichtet. "Die Infrastruktur im Dorf stimmt", sagt Schommers und verweist auf Angebote für alle Altersgruppen: die Jugendarbeit in den Vereinen oder den "Goldenen Herbst", zu dem die Pfarrgemeinde die Senioren einlädt.

Oberelz (VG Kelberg): Einwohner: 123, unter 18 Jahren: 10 (8,1 Prozent), ab 60 Jahren: 51 (41,5 Prozent): Von allen Dörfern, die am Wettbewerb teilnehmen, ist Oberelz nicht nur das kleinste, sondern weist auch die älteste Bevölkerung auf. Wie Betteldorf wurde auch Oberelz als Modelldorf für das Projekt "DIE Chance für das Dorf" ausgewählt. Für Ortsbürgermeister Franz-Josef Breitbach war das der Grund für die Teilnahme bei "Unser Dorf hat Zukunft". Das Dorferneuerungsprogramm ist in vollem Gange. Derzeit wird die Ortsdurchfahrt saniert. "Wir wollen dabei unsere Dorfmitte verschönern", erklärt Breitbach. Unter anderem soll eine alte Scheune zum Radlercafé umgebaut werden.

Oberstadtfeld (VG Daun):
Einwohner: 555, unter 18 Jahren: 90 (16,2 Prozent), ab 60 Jahren: 167 (30,0 Prozent): Mehrere Plätze in Oberstadtfeld sind neu gestaltet worden. Zum 1. April hat die Gemeinde laut Ortsbürgermeister Arnold Möseler mehrere Grundstücke erworben. Alte Häuser und Scheunen werden dort abgerissen. "Damit schaffen wir Platz für mindestens vier neue Bauplätze für Wohnhäuser", sagt Möseler. Der Kindergarten im Dorf, sechs Vereine im Ort und eine gute Anbindung an die Kreisstadt Daun tragen für ihn zur Attraktivität des Orts bei. Eine zusätzliche Motivation für die Teilnahme am Wettbewerb: "Man bekommt erklärt, was gut läuft und was nicht."
(Hinweis: alle Einwohnerzahlen nur Hauptwohnsitz, Quelle: Gemeindestatistik, www.rlp-direkt.de, Stand: 31.03.2014)
Extra

"Über den Erfolg entscheidet nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Ortes. Noch wichtiger ist das gelungene Zusammenwirken der unterschiedlichen Aktivposten im Ort", heißt es im Leitfaden zum Wettbewerb, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft herausgegeben hat. Erklärtes Ziel ist es, das Wir-Gefühl der Bürger zu stärken und die gesamte Dorfgemeinschaft an der Entwicklung und Gestaltung ihres Orts aktiv zu beteiligen. Die Bewertung der Orte erfolgt in vier Bereichen: "Entwicklungskonzepte und Wirtschaftsinitiativen", "Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten", "Baugestaltung und Siedlungsentwicklung" sowie "Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft". Auch der Gesamteindruck fließt in die Bewertung ein. dajExtra

Zeitlicher Ablauf: Die Wettbewerbskommission besucht die Dörfer am Mittwoch, 14. Mai (13.30 Uhr Berlingen, 16 Uhr Neroth), und am Donnerstag, 15. Mai (10 Uhr Oberelz, 13.30 Uhr Oberstadtfeld, 16 Uhr Betteldorf). Über den Kreisentscheid können sich die Orte für die Wettbewerbe auf Gebiets- und Landesebene qualifizieren. Die Landessieger der Jahre 2014 und 2015 nehmen am Bundeswettbewerb 2016 teil. Zuletzt hat das die Gemeinde Kerpen (VG Hillesheim) geschafft. daj

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