Zwei Jahrzehnte für die Gartenstadt

Trier · Die jüngste Sitzung des Ortsbeirates Mariahof brachte wenig Spektakuläres - zumindest, was die Tagesordnung anging. Dafür konnte die scheidende Ortsvorsteherin ein spektakuläres Jubiläum verbuchen.

 Der Ortsbeirat von Mariahof bedankt sich bei Maria Marx (Mitte) für ihren langjährigen Einsatz als Ortsvorsteherin. TV-Foto: Frank Göbel

Der Ortsbeirat von Mariahof bedankt sich bei Maria Marx (Mitte) für ihren langjährigen Einsatz als Ortsvorsteherin. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates Mariahof konnte die Ortsvorsteherin Maria Marx verkünden, dass das Ortsteilbudget geringfügig steigt: von derzeit 17 203 Euro auf 17 884 Euro jährlich in den Haushaltsjahren 2015/2016.Danach wurden prompt drei "Ausführungsbeschlüsse" getroffen - die sind seit neuestem nötig, wenn die angezeigte Verwendung von Geldern durch die Stadt abgesegnet wurde. Denn manchmal ziehen sich die entsprechenden Verfahren derart in die Länge, dass die ursprünglich vorgesehene Mittelverwendung gar nicht mehr nötig oder möglich ist. Die Beiratsmitglieder hoben drei Mal einstimmig die Hände: Zunächst, um der Grundschule 2000 Euro für Projekte zum 50. Jubiläum zukommen zu lassen. Die gleiche Summe erhält der Bürgerverein, der einen Anhänger anschaffen möchte. Und außerdem erhalten die Gartenfreunde 1000 Euro. Den Verein hat Maria Marx nur Minuten vorher noch gelobt: "Wenn man sieht, wie schön die die Beete mit Tulpen bepflanzt haben, das macht einfach nur Freude!"Und mit Lob und Blumen ging es auch gleich weiter - diesmal für Marx selbst: Die bekam einen bunten Strauß als Anerkennung für ihre 20-jährige Tätigkeit als Ortsvorsteherin der Gartenstadt. Nach den Kommunalwahlen am 25. Mai tritt die 73-Jährige nicht mehr für das Amt an. Und damit sie die freie Zeit nutzen kann, um etwa ihre Enkel in der Ferne zu besuchen, gab\'s zu den Blumen noch einen Reisegutschein. Als letzte Amtshandlung wird sie am 15. Juli die konstituierende Sitzung des neuen Ortsbeirats eröffnen und dann das Zepter übergeben - wahrscheinlich an Jürgen Plunien (CDU), der als einziger für das Amt kandidiert.Der TV hat zum Abschluss ihrer Amtszeit mit Maria Marx über ihre Zeit als Ortsvorsteherin gesprochen.Frau Marx, hat sich denn in der Arbeit des Ortsbeirates seit Beginn Ihrer Amtszeit etwas verändert?Maria Marx: Ja, der Ortsbeirat hat heute viel mehr zu tun. Früher war man vor allem der Mittelsmann zur Stadt und hat in deren Auftrag Gratulationen ausgesprochen. Aber mit Einführung der Ortsbeiratsbudgets gab es viel mehr Arbeit - wobei wir das alle gut fanden! Vorher waren wir immer die Dummen: Ich habe mich jedes Jahr geärgert, wenn der Stadtrat den neuen Haushalt beschlossen hat und wir wieder nicht vorkamen. In unserem Stadtteil war ja alles recht neu, da gingen die Gelder immer woanders hin. Welche Projekte aus den 20 Jahren fanden Sie besonders bemerkenswert?Wir haben zum Beispiel den Wanderparkplatz mit der Tafel geschaffen - und natürlich die Wege angelegt, was auch ein langer Prozess war, mit sehr viel Engagement Einzelner. Vom laufenden Budget geben wir 8000 Euro, damit der Kirchplatz, der neu gestaltet wird, praktische Leitungen erhält, die im Boden verlegt sind. Und einmal haben wir der Schule einen richtig hohen Betrag gegeben, damit die ihre Toilette sanieren kann. Das waren, glaube ich, 18 000 Euro.Das wäre ja vielleicht eher Aufgabe der Stadt gewesen.Marx: Ja, natürlich. Aber wenn sie es nicht macht? Wir hatten ja auch Angst, dass die Schule geschlossen wird. Darum haben wir da praktisch den ganzen Haushalt eines Jahres für hergegeben.Womit wird sich Ihr Nachfolger befassen müssen?Marx: Zunächst steht ja mal die Sanierung der Straßen und Wege auf dem Plan. Der Ausbau der Lasinskystraße wird ja derzeit kontrovers diskutiert. Der Plan der Stadt, eine Einbahnstraße mit breiten Bürgersteigen zu schaffen, hat den Bürgern ja nicht so gefallen. Jetzt soll es ja eine verkehrsberuhigte Straße werden.Dann wird der weitere Erhalt und die Sanierung der Grundschule ein Thema sein. Die ist wirklich in einem schlechten Gesamtzustand. Außerdem gibt es natürlich die Planungen für das Baugebiet Richtung Brubacher Hof. Das wird sicherlich nicht ganz so groß umgesetzt, wie es jetzt vorgesehen ist - aber in fünf oder zehn Jahren wird das schon Realität.

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