Nächste Runde im Streit um den Schulweg

Bernkastel-Kues · Der Landesrechnungshof ist weiter gegen eine Erstattung der Fahrtkosten für die Wehlener Schulkinder (Kreis Bernkastel-Wittlich) durch den Kreis. Die Hoffnung der vielen Befürworter konzentriert sich auf eine neue Stellungnahme der Polizei. Sie betont vor allem, dass Lastwagen die Kinder auf dem Gehweg gefährden können.

 Der Schulweg für die Kinder aus Wehlen wird, so vermuten Eltern und Kommunalpolitiker, durch die neue Zufahrt zur Firma Mertes noch gefährlicher. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der Schulweg für die Kinder aus Wehlen wird, so vermuten Eltern und Kommunalpolitiker, durch die neue Zufahrt zur Firma Mertes noch gefährlicher. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Kues. Ring frei zur nächsten Runde im Schlagabtausch um die Erstattung der Fahrtkosten für die Kinder aus dem Stadtteil Wehlen, die in Bernkastel-Kues eine der weiterführenden Schulen besuchen. Am kommenden Montag, 28. April, wird sich der Kreisausschuss zum wiederholten Mal mit dem Thema beschäftigen. Dann wird unter anderem eine weitere Stellungnahme der Polizei verlesen.Diskussion läuft seit 2012


Tenor des bereits veröffentlichten Schreibens: Klaus Herrmann, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, geht von einer "besonderen Gefährlichkeit" des Schulweges aus. Er schlägt der Kreisverwaltung vor, die Fahrtkosten auch in Zukunft zu übernehmen.
Der Hintergrund der Diskussion, die im Jahr 2012 begonnen hat: Der Landesrechnungshof hält es für zumutbar, dass die Kinder zumindest zwischen Frühjahr und Herbst auf dem Fuß- und Radweg entlang der L 47 zur Schule und wieder nach Hause gehen. Dies sei nicht mit besonderen Gefahren verbunden und spare dem Kreis einen Teil der Fahrtkosten von derzeit knapp 24 000 Euro.
Kosten für Fahrkarten müssen erst erstattet werden, wenn der Schulweg länger als vier Kilometer ist (hin und zurück). Das ist in Wehlen nicht der Fall.
Der Kreis Bernkastel-Wittlich übernimmt die Kosten bisher trotzdem, weil der Weg als besonders gefährlich eingeschätzt wird. Er ist nicht mit Leitplanken von der viel befahrenen Landesstraße abgetrennt und nur teilweise beleuchtet.
Im Kreisausschuss als auch bei den betroffenen Eltern, die unter anderem Unterschriften sammelten, gibt es nur eine Meinung: Niemand würde sein Kind auf diesen Schulweg schicken (der TV berichtete). Auch ein Vertreter des Automobilclubs ADAC bestätigte die besondere Gefährlichkeit. Doch der Landesrechnungshof gibt keine Ruhe.
Mittlerweile gibt es eine veränderte Situation: Eine Zufahrt zum und eine Abfahrt vom Gelände der Großkellerei Peter Mertes kreuzen seit einigen Monaten den Weg. Hier sieht Polizist Herrmann besondere Gefahren.
Bis zu 50 Lastwagen fahren die Firma täglich an, habe er bei Nachfragen festgestellt. Speziell bei der Abfahrt müssten sie oft längere Zeit warten, um in Höhe der Firma Orten auf die L 47 auffahren zu können. Der Rad- und Fußweg werde dadurch oft für bis zu einer halben Minute blockiert.Rückstau mit Folgen


Diese verschärfte Situation spreche dafür, dass den Kindern über das ganze Jahr die Fahrtkosten erstattet werden, sagt Sabine Lorenz. Sie ist eine der Initiatorinnen des Elternprotestes.
Klaus Herrmann hat auch die Situation beobachtet, die durch wartende Linksabbieger, die zur Firma Orten wollen, entstehen kann. Es komme zu kleinen Rückstaus. Es sei zu beobachten, dass nachfolgende Verkehrsteilnehmer nach rechts über den Fuß- und Radweg ausweichen. "Eine gefahrlose Nutzung des gemeinsamen Fuß- und Radweges sei zumindest stark infrage gestellt", heißt es in der Stellungnahme.

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