"Die Großregion ist eine Bereicherung"

Die Ziele der Großregion müssen bekannter gemacht werden. Das fordert die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der Trierische Volksfreund hat sie zu der Zukunft der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit befragt. Die Fragen stellte TV-Redakteur Bernd Wientjes.

China-Reise: Malu Dreyer zieht am Montag Bilanz. Foto: F. von Erichsen/Archiv

China-Reise: Malu Dreyer zieht am Montag Bilanz. Foto: F. von Erichsen/Archiv

Wie stehen Sie zu der Zusammenarbeit in der Großregion?
Malu Dreyer: Für die Landesregierung ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion ein elementarer Bestandteil ihrer Regionalpolitik, denn sie leistet einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Integration. Regionale Unternehmen profitieren vom größten grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt in der EU. Für die unzähligen Vereine, Organisationen und besonders für die vielen Menschen, die hier leben, ist die Zusammenarbeit in der Großregion eine Bereicherung und bietet neue Perspektiven.

Sie haben derzeit die Gipfelpräsidentschaft inne. Was sind Ihre Schwerpunkte?
Dreyer: Ich setze mich gezielt für eine Intensivierung der Zusammenarbeit ein. Als Beispiele seien die Förderung des grenzüberschreitenden Arbeits- und Ausbildungsmarktes, die Energiepolitik, das gemeinsame Raumentwicklungskonzept, die Hochschulkooperation und der Kulturbereich genannt.

Was läuft gut in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit?
Dreyer: Als besonderes positives Beispiel der Zusammenarbeit sei die Einrichtung des Gemeinsamen Sekretariates im Haus der Großregion in Luxemburg genannt. Es wird von den Partnerregionen gemeinschaftlich getragen und unterstützt die Arbeit des Gipfels und der Arbeitsgruppen. Auch die Umsetzung der Metropolstrategie und das gemeinsame Raumentwicklungskonzept schreiten voran. Ziel ist es, vor allem die wirtschaftlichen Potenziale der Großregion noch besser als bisher zu nutzen. Aber auch die Themen Demografie, Tourismus und Kultur spielen eine wichtige Rolle.

Wo hakt es?
Dreyer: Verbesserungsbedarf sehe ich vor allem darin, die Ziele der Großregion noch bekannter zu machen; das ist eine der wesentlichen Aufgaben des neuen Gemeinsamen Sekretariats. Wir müssen die einzelnen Arbeitsgruppen und Gremien innerhalb der Großregion noch besser vernetzen. Erste Ansätze gibt es bereits mit gemeinsamen Workshops in den Bereichen Verkehr und Räumliche Entwicklung oder Arbeit und Ausbildung.

Was betrachten Sie als wichtiges Thema bei der Zusammenarbeit?
Dreyer: Ein wichtiges Thema bleibt die Atomenergie. Wir sehen die Kernkraftwerke Cattenom und Tihange sowie das geplante Endlager Bure als Gefahr für die Menschen in der Großregion und bringen dies auch immer wieder in die Diskussion ein mit dem Ziel, dass die Reaktoren abgeschaltet werden.

Macht die Zusammenarbeit in einem solchen Konstrukt aus Sicht von Rheinland-Pfalz Sinn?
Dreyer: Ja, absolut, wenngleich eine solche Kooperation über Ländergrenzen hinweg natürlich immer mit besonderen Herausforderungen verbunden ist. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion ist zentraler Bestandteil der Politik der rheinland-pfälzischen Landesregierung, denn sie kommt den Menschen und der regionalen Wirtschaft vor allem im Grenzbereich zugute. wie

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