Löschen, fliegen, staunen, erinnern

Hermeskeil/Grimburg/Hinzert · Das Feuerwehrwesen im Landesmuseum ist der neueste Anziehungspunkt für Touristen wie Einheimische. Doch es gibt noch viel mehr zu sehen und zu erleben. Die Stadt setzt auf die Museumsvielfalt. Technik, Kultur, Natur und aufklärende Information sind eine Mischung, die alle anspricht.

Pilotprojekt Flugausstellung: Peter Junior im Cockpit seiner neuesten Errungenschaft, einem Jetstream-Schulungsflugzeug der Britischen Royal Navy. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Pilotprojekt Flugausstellung: Peter Junior im Cockpit seiner neuesten Errungenschaft, einem Jetstream-Schulungsflugzeug der Britischen Royal Navy. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil/Grimburg/Hinzert. Maxim (2) und Alexej (5) wissen gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollen. Vater Max Friedrichsen aus Trier ist mit seinen beiden Buben ins Flugzeugmuseum nach Hermeskeil gefahren. Er ist begeistert wie seine Söhne: "Da kann man sogar in die Flugzeuge hinein." Ausstellungschef Peter Junior übernahm die Ausstellung von seinem Vater Leo, der mit dem Sammeln von fliegendem Material 1973 begann, ein echtes Pilotprojekt.
Das nagelneue Feuerwehrmuseum sieht der Freund historischer Fluggeräte positiv. "Wir machen gegenseitig Reklame füreinander", sagt er und zeigt aufs Werbematerial. Wer sich für Technik interessiert, komme an beiden Museen nicht vorbei. Mit 150 000 Besuchern im Jahr wird die Flugausstellung wohl der Touristenmagnet für Hermeskeil bleiben. 115 Flugzeuge und Hubschrauber sind es mittlerweile und viel Zubehör, das Junior aufgehört hat zu zählen.
Weiterhin dämmert das Dampflokmuseum im Dornröschenschlaf vor sich hin. Inhaber Bernd Falz, wie Junior leidenschaftlicher Privatsammler ohne staatliche Unterstützung, hat jedoch das Problem des Einzelkämpfers: "Ohne Helfer sind die Maschinen zum Rosten verurteilt." Deshalb wirbt Falz nur mit seinen sechs Schmuckstücken, die er im Lokschuppen hat, und die deshalb nicht gleich zu sehen sind. "Die Baumaßnahmen am Bahnhof haben die Besucherzahl schrumpfen lassen", beklagt er. Im letzten Jahr waren es aber immer noch 2000. Auch Falz hofft auf einen Boom durch das neue Feuerwehrmuseum.
"Wir entwickeln uns zu einer Museumsstadt", freut sich die Leiterin der Tourist-Information, Claudia Fuchs. Sie sieht eine hohe Attraktivität, weil sich das Hochwaldmuseum und die Präsentation des Naturparks über Natur und Kultur in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. "Ein Kombiticket ist in Arbeit", kündigt die Fachfrau an, denn meist seien ja Männer mehr an Technik und Frauen eher an Natur und Kultur interessiert.
Der Stadtbürgermeister von Hermeskeil, Udo Moser, sieht deshalb gute Chancen für ein paralleles "Damenprogramm", nicht zuletzt um das Hochwaldmuseum wieder stärker in den Blickpunkt zu rücken. Magere 380 Besucher zahlten im letzten Jahr gerade mal 578 Euro Eintritt. Dem stehen Kosten von 4800 Euro im Jahr gegenüber. "Im Zuge der Grabung nach den Alten Römern werden wir dieses Museum weiterentwickeln", kündigt Moser an. Eine solche Präsentation sei wichtig, um Kultur und Erbe der Region zu verstehen: "Dafür müssen wir Geld ausgeben, denn ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft."
Weiterer Profiteur des neuen Feuerwehrmuseums will der Naturpark sein. "Immerhin informieren wir über Natur und Kultur in vier Sprachen", wirbt Geschäftsführerin Gudrun Rau. Hier ist der Eintritt frei, und deshalb wird die Besucherzahl auch nicht festgehalten. Dieses Museum dient der Information und soll Lust auf die Naturparkangebote draußen machen.
Einen Wunsch hat Rau jedoch: "Der Parkplatz auf dem Neuen Markt sollte besucherfreundlicher gestaltet werden." Die Touristen sollten auf den ersten Blick sehen, dass sie willkommen sind.Extra

Die Kontaktdaten: Hermeskeiler und Keller Museen bieten im Internet weitere umfangreiche Informationen an. So erreichen Sie die Häuser: Flugausstellung: www.flugausstellung.de, Telefon (06503) 7693; Feuerwehrmuseum: www.feuerwehr-erlebnis-museum.de, Telefon (06503) 7840; Hochwald-Museum: www.hochwaldmuseum.de, Telefon (06503) 953515; Naturpark Saar-Hunsrück: www.naturpark.org, Telefon (06503) 92140; Dampflokmuseum: www.dmhk.de, Telefon (06503) 1204; SS-Sonderlager/KZ Hinzert: www.ns-dokuzentrum-rlp-hinzert.de, Telefon (06586) 992493; Burg- und Hexenmuseum Grimburg: www.burg-und-hexenmuseum.de, Telefon (06589) 611, Züscher Hammer: www.hermeskeil.de/tourismus/Sehenswertes, Tourist-Information (06503) 9535-0. doth

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