Ein ganzer Stadtteil in Schockstarre

Trier-Ruwer · Bei einem Wohnungsbrand in der Straße Im Paulinsgarten im Trierer Stadtteil Ruwer ist in der Nacht von Freitag auf Samstag eine 86-jährige Frau ums Leben gekommen. Ihr Haus brannte völlig aus, auch ein Nachbargebäude wurde von den Flammen schwer in Mitleidenschaft gezogen.

 Die Feuerwehr ist schnell am Einsatzort. Die Bewohnerin des brennenden Hauses kann aber nur tot geborgen werden. TV-Foto: agentur siko

Die Feuerwehr ist schnell am Einsatzort. Die Bewohnerin des brennenden Hauses kann aber nur tot geborgen werden. TV-Foto: agentur siko

Trier-Ruwer. "Ganz Ruwer ist in eine Schockstarre gefallen." Der Stadträtin Christiane Probst (FWG) steckt der Schreck noch in den Gliedern: "Die Gewalt des Feuers erschüttert mich auch jetzt noch." Der Brand war vermutlich am Samstag gegen 0.40 Uhr ausgebrochen. Entdeckt wurde er von dem Sohn der 86-Jährigen, der um diese Zeit mit dem Taxi nach Hause kam. Während der Mann, unterstützt von zufällig vorbeikommenden Passanten, seine Mutter zu retten versuchte, alarmierte der Taxifahrer eine vorbeikommende Polizeistreife, die sich ebenfalls sofort an den Rettungsversuchen beteiligte. Die Versuche blieben jedoch erfolglos. Das das Erdgeschoss war bereits zu stark verqualmt war. Ummöglich, zu der Frau vorzudringen.
Die Feuerwehr rückte mit 45 Einsatzkräften und 18 Fahrzeugen plus mehreren Rettungswagen an. Neben der Berufsfeuerwehr Trier waren die Löschzüge Ruwer und Kürenz vor Ort. Die Bewohnerin konnten sie nur noch tot bergen. Das Haus brannte völlig aus und ist nun vom Einsturz bedroht.
Auch das Nachbarhaus zur Linken wurde beschädigt. Glück im Unglück: Seine Besitzer sind in Urlaub. Ob und wann sie ihr Zuhause wieder beziehen können, müssen bautechnische Untersuchungen ergeben. "Das Gebäude wurde erst mal vom Statiker gesperrt", berichtet Thomas Reinholz von der Berufsfeuerwehr.
Dass man die Menschen in ihrer Not nicht alleine lassen wird, dessen sind sich Christiane Probst und Ortsvorsteherin Monika Thenot (CDU) sicher: "Wir werden uns im Ortsbeirat überlegen, welche Möglichkeiten wir haben. Finanzielle Hilfe werden wir aber nicht leisten können, da unsere Mittel nicht für private Zwecke eingesetzt werden dürfen. Zudem werden wir gemeinsam mit den übrigen Bürgern nach Möglichkeiten für gezielte Hilfestellungen suchen. Diese Hilfe wird aus dem gesamten Ort kommen, Ruwer steht da ganz eng zusammen."
Für die Dauer der Brandbekämpfung war der Ortskern von Ruwer gesperrt. Bei den Löscharbeiten verletzte sich ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Ruwer und musste, wie auch der durch das Rauchgas zu Schaden gekommene Sohn der Bewohnerin, ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Löscharbeiten zogen sich bis Samstag zur Mittagszeit hin, da immer wieder Brandnester aufflammten. Die polizeilichen Untersuchungen liegen in der Hand des Kriminal-Dauerdienstes. Am Sonntagvormittag wurde die Ruine von einem Brandursachenermittler der Kriminalpolizei Trier untersucht. Im Rahmen von ersten Ermittlungen in dem durch den Brand stark beschädigten Haus konnten keine Hinweise auf ein Fremdverschulden festgestellt werden. Die Staatsanwaltschaft Trier hat zur endgültigen Klärung der Brandursache ein Gutachten in Auftrag gegeben. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 150.000 Euro.floExtra

Ein Großbrand in der Nachbarschaft - die Ruwerer wurden im Schlaf überrascht. Michael Wüsten, der in der Nähe wohnt, wurde durch lautes Quietschen auf der Straße geweckt: "Es klang, als habe ein Auto eine Vollbremsung gemacht." Beunruhigt durch beißenden Geruch ging er zum Fenster. "Da habe ich dicke Rauchschwaden gesehen, die aus dem Haus kamen." Dann war auch schon die Feuerwehr da. Wüsten hörte, wie die Fenster des Hauses platzten. "Dann haben sofort lange Stichflammen aus den Fensteröffnungen gelodert." Gisela Wallerius, die gegenüber wohnt, wurde telefonisch von einer Nachbarin geweckt. "Unser Schlafzimmer befindet sich hinten im Haus, deshalb haben wir erst nichts mitbekommen, dann aber gesehen, dass das Haus gegenüber bereits lichterloh in Flammen stand." Bernhard Kordel vom Löschzug Ruwer war einer der ersten Feuerwehrmänner vor Ort. Zeitgleich mit der Einsatzleitung der Berufsfeuerwehr war er kurz nach der Alarmierung eingetroffen. Sein achtköpfiger Einsatztrupp begann sofort mit den Vorbereitungen zu den Löscharbeiten, während er selbst vom Sohn der Verstorbenen Informationen über den Aufenthaltsort der Mutter erfragte. "Meine Männer haben dann die Frau aus dem Gebäude geborgen. Leider war sie da bereits tot." Die 86-Jährige ist das erste Brandopfer in Ruwer seit Menschengedenken. "Auch die älteren Mitbewohner können sich nicht an einen vergleichbaren Fall erinnern", sagt Ortsvorsteherin Monika Thenot. Ihr Dank gilt den Feuerwehrleuten: "Die haben mit ihrer Arbeit noch Schlimmeres verhindert." flo

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