Ein Flugplatz auf dem Plateau

Bernkastel-Kues/Longkamp · In Bernkastel-Kues ist im September 1913 ein Luftfahrtverein gegründet worden, der den Bau eines Flugplatzes auf dem Kueser Plateau organisierte. Dort sollten zivile und militärische Flugzeuge sowie Luftschiffe starten und landen. Die für August 1914 geplante Einweihungsfeier mit Zeppelinlandung fand aufgrund des Kriegsausbruchs nicht mehr statt.

Bernkastel-Kues/Longkamp. Vor dem Ersten Weltkrieg konnten Flugzeuge und Luftschiffe des Grafen Zeppelin in der Region nur selten beobachtet werden. Umso größer war die Faszination bei den Menschen im Moseltal, als Deutsche Heeresflieger im September 1913 erste Flugmanöver in der Nähe von Longkamp absolvierten.
Nur wenige Monate zuvor hatte der Kaiserliche Aeroklub Berlin die Anlage eines Luftfahrtstützpunktes an der Mittelmosel bei Bernkastel-Kues angeregt. Zudem plante man neben diesem Stützpunkt eine Blinkfeuerstation für die zivile und militärische Luftschifffahrt. Angesichts der großen Zustimmung wurde am 7. September 1913 der Mittelmosel-Verein für Luftfahrt in Bernkastel-Kues gegründet. Zu den wichtigsten Aufgaben dieses Vereins zählte neben der Organisation von Flugveranstaltungen (Ballonfahrten) die Verwirklichung des geplanten Stützpunktes auf dem Kueser Plateau. Dort sollten Flugzeuge und Luftschiffe sowie Freiballone starten und landen können. Für die Unterbringung und Reparatur von sieben Flugzeugen war eine 30 mal 21 Meter große Halle vorgesehen, deren Grundsteinlegung am 3. Mai 1914 erfolgte. Desweiteren baute man eine Wetterstation sowie eine Anlage für drahtlose Telegraphie mit einer Reichweite von 150 Kilometern auf dem Gelände der Königlichen Rebenveredelungsanstalt in Kues. Das Ministerium bewilligte die Errichtung der Anlagen und eine jährliche Beihilfe von 1200 Reichsmark für eine Dauer von zehn Jahren. Bereits am 11. Juli 1914 konnte die Blinkfeuerstation auf dem Olymp in Betrieb genommen werden.
Der Zeppelinkreuzer Z VIII war seit Mai 1914 auf dem Flugplatz Trier-Euren stationiert und wurde dort in einer großen Luftschiffhalle beherbergt (siehe Extra). Als das Deutsche Reich im August 1914 in den Ersten Weltkrieg eintrat, mobilisierte die Heeresverwaltung umgehend zahlreiche Flugzeuge und Zeppeline für den Fronteinsatz. Das führte letztendlich dazu, dass die Eröffnungsfeier des Flugplatzes und die Zeppelinlandung in Bernkastel-Kues nicht mehr stattfinden konnten. Die Blinkfeuerstation auf dem Olymp wurde bis 1927 als Aussichtsturm genutzt und dann abgerissen.
Extra

Das auf dem Flugplatz Trier-Euren stationierte Heeresluftschiff Z VIII (LZ 23) war der seinerzeit modernste deutsche Zeppelin (Länge: 156 Meter). Er sollte sowohl für Aufklärungsfahrten als auch Bombenabwürfe eingesetzt werden. Während eines Fronteinsatzes am 22. August 1914 wurde Z VIII bei Badonviller in Lothringen vom französischen Militär manövrierunfähig geschossen (siehe Bild) und musste daraufhin in einem Waldstück notlanden. Die Mannschaft konnte sich retten und zu den deutschen Linien zurückkehren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort