Für die Kundschaft nicht mehr zeitgemäß

Biersdorf · Auch wenn die Ferienhäuser am Stausee Bitburg in Privateigentum sind, so wurden davon die meisten bislang über das benachbarte Dorint Hotel vermietet. Nun aber will die Hotelkette zum Jahresende aus der Vermarktung der meisten Bungalows aussteigen. Begründet wird dieser Schritt mit dem nicht mehr zeitgemäßen Zustand vieler Häuser.

Biersdorf. Wer sich im Internet die Bildergalerie des Dorint Hotels am Stausee Bitburg anschaut, findet dort auch zwei Fotos von einer Ferienwohnung. Zwar sind die Bilder deutlich kleiner als alle anderen Fotos, doch sieht die dort abgebildete Ferienwohnung ganz ordentlich aus. Ein wenig rustikal, aber gepflegt. Zumindest auf dem Foto. Was aber offensichtlich längst nicht für alle 40 Häuser zutrifft, die vom Dorint angemietet sind.

70er-Jahre-Häuschen


"Die Qualität stimmt einfach nicht mehr", sagt Kaspar Müller-Bringmann, Pressesprecher der Neue Dorint GmbH in Köln. So seien die meisten der Ende der 70er Jahre errichteten Häuser in einem abgenutzten und wenig zeitgemäßen Zustand. Und damit würden sie den Ansprüchen der Hotelkette nicht mehr gerecht, erklärt Müller-Bringmann.
Aus diesem Grund will das Unternehmen die zum Jahresende auslaufenden Verträge mit den Eigentümern auch nicht mehr verlängern. Betroffen seien davon 34 der 40 angemieteten Häuser, sagt der Pressesprecher. Die übrigen sechs hätten längere Vertragslaufzeiten, so dass diese noch weiter über das Dorint vermietet würden.
Wie bei einem Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen wird auch bei den Ferienhäusern am Stausee Bitburg die Verwaltung und Pflege der Anlagen über eine Eigentümergemeinschaft geregelt. Da die insgesamt 56 Ferienhäuser nicht alle beieinander liegen, gibt es drei dieser Wohnungseigentümergemeinschaften, die jeweils von Kündigungen betroffen sind.
Mitglied in allen dreien ist der Bitburger Immobilienmakler Hubert Franzen, dessen Büro sich nicht nur um die Verwaltung der gemeinsamen Anlagen, sondern zum Teil auch um die Vermarktung der Wohneinheiten kümmert. Denn hin und wieder wechselt der Eigentümer. "Es werden jedes Jahr so drei, vier Häuser verkauft", sagt Franzen, der davon ausgeht, dass es jetzt angesichts der Kündigung der Mietverträge ein paar Verkäufe mehr werden könnten. Besorgt um die Zukunft der Häuser ist er allerdings nicht.
Wie Franzen erklärt, hätten Mitglieder der Eigentümergemeinschaften nun nämlich eine gemeinsame Verwaltungsgruppe gebildet, die wiederum eine einheitliche Vermietungsplattform schaffen möchte. Jeder der will, könne sich mit seinem Ferienhaus dieser Gruppe anschließen, sagt der Immobilienverwalter. Und wer daran kein Interesse habe, der könne sich natürlich auch eigenständig um die Vermietung oder Nutzung seines Hauses kümmern.
"Ich sehe diese Änderung nicht als Problem, sondern eher als Chance", meint Franzen. So gebe es bei den Ferienwohnungen qualitative Unterschiede, da manche Eigentümer in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten so gut wie gar nichts und andere dafür umso mehr in die Renovierung und den zeitgemäßen Zustand der Gebäude investiert hätten.
Er wisse nicht, was das Dorint Hotel den Eigentümern bislang an Miete gezahlt habe, sagt Franzen. Er könne sich aber durchaus vorstellen, dass Eigentümer von Wohnungen, die in einem guten Zustand sind, künftig finanziell unter Umständen besser dastehen als bisher.Extra

Die Ferienhäuser an der Nordseite des Stausees Bitburg, oberhalb des Dorint Hotels, wurden Ende der 70er Jahre in zwei Größen errichtet. Die kleineren mit Platz für bis zu fünf Personen sind 78 Quadratmeter groß, die etwas größere Variante für sechs Personen umfasst rund 85 Quadratmeter. Die 56 Bungalows, die terrassenförmig in Richtung See ausgerichtet sind, liegen in einer Parkanlage; das Grundstück um die Häuser gehört allerdings nicht den jeweiligen Hauseigentümern, sondern der Eigentümergemeinschaft. uhe

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