Zeitzeugen berichten über das Leben in der Kaserne

Bitburg · Schüler der Bitburger Theobald-Simon-Schule haben sich im Rahmen eines Projektes mit der "Französischen Kaserne" in der Kreisstadt beschäftigt. Herausgekommen ist ein filmisches Dokument, dass Zeitzeugen zu Wort kommen lässt. Während einer Matinee in der Bitburger Berufsschule wurde dieser Film nun vorgestellt.

 Zeitzeugen bieten Einblick in das Leben in der „französischen Kaserne“ in Bitburg. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Zeitzeugen bieten Einblick in das Leben in der „französischen Kaserne“ in Bitburg. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Bitburg. Eigentlich müssten die "Französischen Kasernen" in Bitburg ja "Luxemburgische Kasernen" heißen. Waren es doch die Truppen aus dem Großherzogtum, die nach dem Krieg als erste in den Bau entlang der Mötscher Straße eingezogen sind. Diese Erkenntnis und noch viele mehr lieferte eine Matinee in der Bitburger Theobald-Simon-Schule.
Schüler der Berufsfachschule Wirtschaft haben diese organisiert. Zuvor hatten Mitschüler aus der Höheren Berufsfachschule im Rahmen eines Filmprojekts Zeitzeugen gesucht, ausfindig gemacht und mit ihnen die Kasernen besichtigt. Entstanden ist ein filmisches Zeitdokument, das mit Helmut Garcon und seiner Zeit als Jugendlicher im Krieg ansetzt und die Geschichte der Menschen erzählt, die einige Zeit hinter diesen Mauern verbracht haben. Zum Schluss des Films steht die Zukunft der alten Gemäuer im Fokus. Stadtbürgermeister Joachim Kandels gibt einen Ausblick, was aus dem rund 13 Hektar großen Areal werden könnte.
Helmut Garcon hat noch lebhafte Erinnerungen an seine Zeit in der Kaserne. Nun sitzt der 85-Jährige umringt von Schülern und Gästen und blickt auf seine Zeit im Volkssturm zurück. Als Jugendlicher absolvierte er Luftschutzdienst in der Kaserne.
Die Schüler der Berufsfachschule Wirtschaft haben es sich zur Aufgabe gemacht, dem Film ihrer Mitschüler einen entsprechenden Rahmen zu geben. Herausgekommen ist jene Matinee.
Während eines Projekttages haben die Schüler intensiv an Planung und Gestaltung des Films gearbeitet und sich im Vorlauf intensiv mit dem Thema Zweiter Weltkrieg beschäftigt. Im Rahmen einer Bildungsveranstaltung besuchten sie die NS-Ordensburg Vogelsang.
Mit der Veranstaltung wollen sie nicht nur den Film der Öffentlichkeit präsentieren, sondern auch den Zeitzeugen ein Forum bieten. In einem Erzählcafé schilderten die Zeitzeugen ihr Leben in und mit der Kaserne. Extra lange aufgeblieben dafür war Martin Laplant, der live aus Amerika zugeschaltet wurde.
Einig waren sich die Zeitzeugen, dass die Gebäude nun einen zivilen Nutzen haben sollen, eine Hochschule etwa. jör
Extra

Zitate aus dem Film: "Strammstehen und sich als Soldat benehmen. Es war sehr hart. Die Ausbilder haben den \\'preußischen Drill\\' praktiziert", erinnerte sich der bereits verstorbene Zeitzeuge Francis Schmitt aus Luxemburg. "Die einen mussten Rundgänge über das Gelände machen und wir passten auf dem Dachboden auf bei Fliegeralarm", erinnert sich Helmut Garcon. " Die Bitburger Kaserne war im Vergleich zu Wittlich eine moderne Kaserne", erinnert sich der Franzose Roger Finot. "Die Franzosen waren sehr diszipliniert, sind viel gelaufen. Sie waren sehr fit. Wir scherzten, dass die Franzosen einfach ihr Sachen packen und nach Haue laufen könnten, wenn die Russen gekommen wären. Sie brauchten nicht zu kämpfen. Wir waren hingegen vollgefuttert mit Burgern und Fritten. Und bis nach Amerika laufen? Wir hätten also bleiben und kämpfen müssen", erinnert sich Martin Laplant aus den USA. jör

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