"Ich sehe beim Seniorenstudium Luft nach oben"

30 Jahre Seniorenstudium an der Uni Trier - über die Bedeutung dieses Angebots, aktuelle Herausforderungen und Zukunftsszenarien sprach TV-Mitarbeiterin Lena Mehren mit dem Präsidenten der Uni, dem 54-jährigen Soziologieprofessor Michael Jäckel.

 Uni-Präsident Michael Jäckel. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Uni-Präsident Michael Jäckel. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Welche Bedeutung hat das Seniorenstudium für die Universität Trier?Jäckel: Das wird sich erst noch zeigen. Wir haben zwar in den letzten 30 Jahren etwas erreicht. Jetzt kommt es darauf an, welche Ziele für die nächsten Jahre gesetzt werden. Da sehe ich Luft nach oben.Was meinen Sie damit?Jäckel: Man darf das Seniorenstudium nicht nur deshalb attraktiv finden, weil es dramatisch weniger Studenten geben wird. Das Seniorenstudium muss eine eigene Qualität entfalten können. Die Teilnahme an dem regulären akademischen Lehrangebot der Universität Trier ist das eine. Eine andere Variante, die auch schon in Ansätzen praktiziert wird, ist, Angebote vorzustrukturieren und thematisch zu bündeln. Dadurch kann das Angebot noch attraktiver werden. Das Problem ist letztlich immer: Wie viele Ressourcen kann man dafür zur Verfügung stellen?Was sagen Sie zur Kritik von Studierenden an Seniorenstudenten?Jäckel: Es gab Medienberichte darüber, dass an deutschen Unis schon am frühen Morgen die besten Plätze von Seniorenstudenten belegt sind. Das Problem haben wir in Trier, glaube ich, nicht. Aber das Mitteilungsbedürfnis, gerade in geisteswissenschaftlichen Fächern, ist nun mal da. Ich kann die gelegentliche Verärgerung darüber verstehen. Aber das können nur die Beteiligten selbst mit gegenseitigem Respekt untereinander lösen.Warum haben Seniorenstudenten einen anderen Status und weniger Rechte - etwa in der Bibliothek - als die übrigen Studierenden?Jäckel: Die Seniorenstudenten können unter verschiedenen Modellen wählen. Wer nicht regulär eingeschrieben ist, hat einen anderen Status als ,,normale" Studierende. Das derzeit praktizierte gestufte Modell - Besuch von Einzelveranstaltungen, Gasthörer, eingeschriebener Student - spiegelt sich auch in dem Zugang zur Infrastruktur der Universität. Werden Sie sich später als Seniorenstudent einschreiben?Jäckel: Das ist eine Möglichkeit unter vielen. Da lege ich mich noch nicht fest. Über den Namen sollte man nachdenken, der gefällt mir nicht. Extra

Mit einem großen Jubiläumsprogramm feiert die Universität Trier bis zum Freitag, 25. Juli, das 25-jährige Bestehen des Seniorenstudiums (der TV berichtete). Unter dem Motto "Seniores ante Portas" dreht sich die Woche rund um die Stadt Trier und die Geschichte der Römer. Dabei verbringen die Senioren ihre Zeit mit sogenannten Kontaktstudierenden aus Hamburg und Kiel. Zum Abschluss spielt am Freitag die Ägyptologin Heide Köpp-Junk Liebeslieder aus vier Jahrtausenden. Infos: uni-trier.de. red

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