Eine kräftige Pille Blues

Willwerath · Das nennt man ein Schnäppchen: Der Verein "Willwerath Rock City" hat für sein gleichnamiges Open-Air-Festival am Samstag eine Band verpflichtet, die gerade auf dem Weg zu internationalem Ruhm ist: Blues Pills. Die Formation trat bereits im WDR-Rockpalast auf und tourt mittlerweile durch ganz Europa.

 Große Nummer: die Band Blues Pills mit Sängerin Elin Larsson. Bild unten: klassischer Rockergruß - die Teufelshörnchen, in der friedlicheren Variante auch „Pommesgabel“ genannt. Foto: Veranstalter/TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Große Nummer: die Band Blues Pills mit Sängerin Elin Larsson. Bild unten: klassischer Rockergruß - die Teufelshörnchen, in der friedlicheren Variante auch „Pommesgabel“ genannt. Foto: Veranstalter/TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Willwerath. Rom, Willwerath, London: Klingt klasse. Denn an genau diesen drei Orten spielen Blues Pills, die Formation mit der schwedischen Sängerin Elin Larsson am Mikrofon, am Freitag, Samstag und Montag. Im WDR-Rockpalast war die Gruppe 2013 ebenfalls zu sehen - und in der aktuellen Ausgabe des Musikmagazins Rock Hard ist das soeben veröffentlichte erste Album der Band die CD des Monats. Es erscheint am Tag vor dem Willwerather Auftritt - Punktlandung."Das war wirklich ein Glücksgriff", sagt Marco Sifferath vom Verein Willwerath Rock City. Dass man die Band verpflichten konnte, geht zurück auf einen Konzertbesuch von Sifferaths Bruder Tobias Elsen, dem Gitarristen und Sänger von Monoshoque, vor einiger Zeit: "Mein Bruder hat sie gesehen als Vorgruppe irgendeiner anderen Band", erzählt Sifferath. Und das sei ein so unglaublicher Auftritt gewesen, dass Tobias Elsen jedesmal einen "Noppenanzug" (früher: Gänsehaut) bekommen habe, wenn die Sängerin ihre Stimme erhob. Und zack waren Blues Pills engagiert - schon im vorigen Jahr und lange, bevor der Ruhm zu wachsen begann. "Die würden wir heute nicht für das Vierfache kriegen", sagt Marco Sifferath.Er empfiehlt den Besuch übrigens "nicht nur den Jüngeren", sondern einfach allen, die auf Bluesrock der klassischen Phase stehen und auf Namen wie Jimi Hendrix, Led Zeppelin oder, klar, Frau am Mikro mit rauer Stimme, Janis Joplin. Das dritte Festival im Steinbruch bietet aber auch sonst Hörenswertes: Schon am Parkplatz spielen die Acapulco Firebirds den Besuchern ein Willkommensständchen. Die erste Band auf der Bühne kommt ebenfalls aus der Eifel - dem Islek nämlich: Margret bieten deutschen Punk, "wirklich ansehnlich", sagt Sifferath. Aus dem Osten reisen The Sonic Beat Explosion an. Es folgt ein Heimspiel von Monoshoque - und nach Blues Pills machen dann Marvin Go den Rausschmeißer - und haben sich eine kleine Überraschung ausgedacht: Die Band, in der auch Marco Sifferath spielt, wird eigene Songs bieten und Nummern der amerikanischen Gruppe Fu Manch. "Da holen wir uns einen zweiten Gitarristen dazu", sagt Bassist Michael Glandien. "Das gibt richtig auf die Mütze."Das gilt aber nur für die Musik. Denn das Festival erfreut nicht nur durch prima scheppernde Klänge, sondern bisher stets auch durch seine friedliche Atmosphäre. Worüber die Organisatoren besonders froh sind, ist die Unterstützung aus der Gemeinde: Viele helfen mit, "alle ziehen an einem Strang", sagt Marco Sifferath und dankt nicht zuletzt der Feuerwehr, ohne die das Ganze nicht zu stemmen wäre.Meinung

Alle sind RockAlle kennen Rock am Ring oder das Riesenfestival in Wacken, wir haben Willwerath Rock City - der herrlich ironische Name steht dafür, dass die Organisatoren vielleicht nicht sich selbst, dafür aber ihre Sache ernst nehmen: Seit drei Jahren bieten sie mitten im Grünen ein tolles, kleines Festival - sogar Landräte ließen sich dort bereits blicken und waren irgendwie "Rock". Und im Dorf, wo vermutlich nicht jeder etwas mit krachender Musik anfangen kann, ziehen und helfen trotzdem viele mit. Vorgestern lobten wir an dieser Stelle die Macher der Nimshuscheider Beach Party. Heute sind die Willwerather dran. Zu Recht. Und wer das nicht glaubt, kriegt die Pommesgabel gezeigt. fp.linden@volksfreund.deExtra

Das Festival ist am Samstag, 26. Juli, ab 19 Uhr im alten Steinbruch bei Willwerath. Die Organisatoren legen Wert auf zivile Preise: Karten (10 Euro Vorverkauf, 12 Euro Abendkasse) sind erhältlich in der Trinkbar in Dausfeld, im Restaurant Kölner Hof und der Musikkneipe Rampenlicht in Prüm. fpl Weitere Infos unter: willwerathrockcity. wordpress.com

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