Eifelverein feiert mit viel Salat

Neuerburg · Der Eifelverein Neuerburg lädt zum vierten Zalotefrießer-Fest am Sonntag ein. Die Feier geht auf den Ruf der Neuerburger als Salatfresser, "Zalotefrießer", zurück. Wieso, erklärt Willi Hermes, stellvertretender Vorsitzender und Medienwart des Eifelvereins Neuerburg.

Neuerburg. Die "Neijerburjer" sind in der Stadt und im weiten Umland als "Zalotefrießer" bekannt. Diesen Titel, der auf spezielle Lebensverhältnisse im Städtchen in vergangener Zeit hinweist, hat der Eifelverein zum Anlass genommen, wieder ein "Zalotefrießer-Fest" zu veranstalten - mit ganz viel Salat.
Willi Hermes, stellvertretender Vorsitzender und Medienwart des Eifelvereins Neuerburg, berichtet, warum die Neuerburger den Titel "Zalotefrießer" tragen. Er bezieht sich dabei auf Rudolf Homann, den Neuerburger Heimathistoriker, der sich im Heimatkalender des Jahres 1978 damit beschäftigt hat. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass die Neuerburger es in früheren Zeiten durch die Woll- und Leinenweberei zu einem beachtlichen Wohlstand gebracht hatten. Dies ist in den Aufzeichnungen der Zunft der Wollweber aus dem Jahr 1572 belegt.
Hermes berichtet: "So hatten die Neuerburger Tuchmacher sogar das Privileg, ihre Ware auf den Märkten von Trier und an die Garnisonen verkaufen zu dürfen. Dies hatte zur Folge, dass im Städtchen in der Zunftliste 44 Wollweber verzeichnet waren und auch in vielen Häusern Webstühle standen.
Verheerender Stadtbrand


Für das Entfetten und Reinigen der Rohwolle benötigte man zu der damaligen Zeit amoniakreiche Abwässer, einfach gesagt: Urin. Der wurde in Neuerburg in Bottichen und Bütten in einer Bedürfnisanstalt auf der Heidbachstraße gesammelt. Natürlich hing so den Neuerburgern auch schon bald - den Dudeldorfern bis heute - der Spitzname ,Biedesächer\' an. Die Wirren der Geschichte mit Grenzänderungen und die industrielle Revolution, aber auch der große Stadtbrand am 9. Juli 1818, bei dem ein Großteil der Stadt in Schutt und Asche fiel, 24 Menschen ihr Leben verloren und auch 64 Webstühle verbrannten, führten zu Einschnitten in dem Neuerburger Tuchmacher-Gewerbe.
Der Niedergang machte sich überall breit und hatte für viele Familien Armut zur Folge. Froh konnte man sein, wenn einige Geißen Milch und Fleisch lieferten und in den gepflegten Gärten Kartoffeln, Gemüse und vor allem "Zalot" (Salat) wuchsen. Wer kann es den Nachbarn auf den Höhen um Neuerburg verdenken, dass sie, zwar auch nicht mit riesigen Wohltaten gesegnet, den ,hungrijen Bierjern\' (hungrigen Bürgern) den Spottnamen "Neierburjer Zalotefrießer" zuriefen. Heute tragen wir diesen Titel mit Fassung und feiern am 5. August ein Fest ,mat viel Zalot\'." redExtra

Zalotefrießer-Fest am Sonntag, 27. Juli: Vereinshaus "Unter den Linden" in der Dechant-Zimmer-Straße, 11 Uhr Frühschoppen nach Zalotefrießer Art am Vereinshaus; 11.30 Uhr Musik und Unterhaltung auf der Festwiese mit Müllers Musikanten; 12 Uhr Mittagsessen mit diversen Salaten nach Alt-Neuerburger Art, Deftigem vom Grill; nachmittags buntes Unterhaltungsprogramm, Kaffeeplausch, Kuchen und frische Waffeln, offenes Singen mit musikalischer Begleitung, Mal-Wettbewerb für kleine Zalotefrießer, Überraschungen. red Kuchenspenden erbeten. Meldungen an Claudia Weires, Telefon 06564/4423 oder Brigitte Simon Telefon 06564/2292.

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