Eine Schule sagt auf Wiedersehen

Konz · Dankesworte, Abschiedstränen und eine einmalige Inszenierung: Mit einem offiziellen Festakt am Donnerstag und einem Überraschungsschulfest am Freitag haben die Schüler und Lehrer des Konzer Gymnasiums ihren Schulleiter Paul Weirich in den Ruhestand verabschiedet.

Eine Schule sagt auf Wiedersehen
Foto: Christian Kremer

Das Spielfeld in der Konzer Saar-Mosel-Halle ist wohl selten so voll. Die 1000 Schüler des Konzer Gymnasiums haben ihren Schulleiter Paul Weirich zum Abschied in den Ruhestand am Freitag überrascht. Höhepunkt des Schulfests ist der Cup-Dance - eine beeindruckende Inszenierung in der Saar-Mosel-Halle, bei der alle Gymnasiasten mitgewirkt haben. Die Schüler tragen den Klassenstufen entsprechend unterschiedlich farbige T-Shirts und sitzen in Reihen geordnet auf dem Hallenboden. Der Cup Dance dauert knapp zwei Minuten und besteht aus dem live vorgetragenen Song When I'm gone von Pitch Perfect und dem rhythmischen Klatschen der 1000 Schüler. Das Klatschen unterstützen sie durch das Umdrehen und feste Aufsetzen von Plastikbechern.

Offiziell haben sich alle am Donnerstag von Weirich verabschiedet. Wie beliebt Paul Weirich an der Schule ist machen Schüler und Lehrer gleichermaßen deutlich. So kommen zum Beisspiel gleich nach dem Festakt mit Musik, Theater und zwölf Reden die Schüler seines Matheleistungskurses zu ihm. Bei ihrer Danksagung sprechen sie respektvoll, aber auch vertraut mit ihrem Schulleiter - ohne Scheu. Das 80-köpfige Lehrerkollegium zollt dem Chef, der nach 35 Jahren an der Schule pensioniert wird, mit einem Lied Respekt: "Wie ein Turm in der wilden Brandung - er steht ganz fest" heißt es darin.

Die Festredner loben Weirich für seine Standhaftigkeit, seinen Umgang mit Problemen und seine Offenheit. Die zweite stellvertretende Schulleiterin Magdalene Norta kennt den künftigen Pensionär dabei am besten. Sie hat schließlich 34 Jahre lang mit ihm zusammengearbeitet. Als Schulleiter habe er das Kollegium schnell mit klarer Führung überzeugt. Er habe die Wünsche der Kollegen berücksichtigt und Härte bei den Schülern vermieden. Verantwortung habe er übertragen, Engagement immer gewürdigt. "Das zeichnet einen souveränen Chef aus."

Ursula Biehl von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion bescheinigt der Schule eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung und zitiert eine Dienstbeurteilung von 1984: "Alle haben ihn gern - Kollegen, Eltern und Schüler." Das sei immer noch aktuell.

Michael Forster, Sprecher der Bezirksdirektorenkonferenz, hebt Weirichs Direktheit hervor. Als Mathematiker möge dieser es kurz. Da sei auch schon mit hochgezogener Augenbraue das Wort "Dummschwätzer" gefallen, wenn sich ein Vertreter des öffentlichen Lebens zu lang fasse.

Weirich selbst bedankt sich bei allen - vor allem bei den Kollegen. Diese hätten ihre Freiräume genutzt und die Schule weitergebracht. "Ich bin stolz darauf, am Gymnasium Konz Lehrer gewesen zu sein." Zu seiner Zukunft als Pensionär könne er nur sagen, was er nicht machen wolle: "Ich halte mit meiner Familie nie eine Dienstbesprechung ab", sagt er und setzt mit Seitenhieb auf die Schulbehörde hinzu: "Und so etwas wie die Agentur für Qualitätssicherung kommt mir sicher nicht ins Haus!"

Weitere Fotos und ein Video vom Cup Dance im Internet unter
volksfreund.de
Extra: Zitate

Günther Schartz, Landrat im Kreis Trier-Saarburg: "Ein Schulleiter der Praxis verlässt heute die Schule."
Lutwin Ollinger, Sprecher des Schulelternbeirats: "Unsere Schule hat sich zu einem Aushängeschild unserer Region entwickelt."

Schülervertreter Michel Kickert und Hanna Breser: "Ihre lockere Art wird uns immer in Erinnerung bleiben."
In Analogie zur Bühnenpräsenz eines Schauspielers meint der stellvertretende Schulleiter Manfred Coels: "Ihre Schulpräsenz sucht Ihresgleichen."

Joachim Weber, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz: "Ihre Ehrlichkeit, Bodenständigkeit und Offenheit haben Ihnen ein hohes Maß an Akzeptanz eingebracht."

Gabriele Schmidt, Leiterin der Realschule plus und Fachoberschule im Konzer Schulzentrum: "Immer gelang es uns, im Dialog den gemeinsamen Nenner zu finden."

Hartmut Schwiering, Vorsitzender der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung: "Paul Weirich ist ein kluger Ratgeber, der unsere Lern-und-Lese-Förderung immer kritisch-konstruktiv begleitet hat."

Stefan Burg vom Personalrat des Gymnasiums lobte die stets "offene Tür" zum Direktorenbüro und die Motivation der Lehrer durch Wertschätzung. cmk

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