Junge Leute bauen Brücken im Wald und in den Herzen

Veldenz · Sie kommen von drei Kontinenten und aus vielen verschiedenen Ländern. In Veldenz helfen 15 Jugendliche während eines Workcamps der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) beim Bau eines Seitenwegs des neuen Moselsteigs rund um Schloss Veldenz.

 Sie alle haben an dem Ausbau des Wanderwegs und der Brücke mitgewirkt: die jungen Teilnehmer des Workcamps, Vertreter der Forstämter, der Gemeinde und Wanderwegspaten. TV-Foto: Nora John

Sie alle haben an dem Ausbau des Wanderwegs und der Brücke mitgewirkt: die jungen Teilnehmer des Workcamps, Vertreter der Forstämter, der Gemeinde und Wanderwegspaten. TV-Foto: Nora John

Veldenz. Die jungen Leute zwischen 16 und 25 Jahren sind bester Laune. Obwohl sie aus unterschiedlichen Ländern kommen, klappt die Verständigung prima. Englisch ist die Sprache, die im Camp alle verbindet. Die 15 Jugendlichen sind für drei Wochen in Veldenz und haben schon viel geleistet. Ortsbürgermeister Norbert Sproß und Revierförster Jürgen Fries freuen sich über die Hilfe. Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde zusammen mit Wanderpaten mit der Ausweisung des Wanderwegs Seitensprung Graf Georg Johannes begonnen und die Strecke festgelegt. Und da ist die Unterstützung sehr willkommen.
Zum Beispiel beim Bau von zwei Holzbrücken. Auch bei sonstigen Arbeiten, wie der Errichtung oder Kontrolle der Wildschutzzäune, bei denen viele Hände gebraucht werden, sind die freiwilligen Helfer willkommen, sagt Fries. Jeder der Jugendlichen kann morgens entscheiden, in welchem Team er mitarbeiten möchte. "Das klappt auch immer sehr gut", sagt er zufrieden. Die Gruppenleiterinnen blicken auf eine gute Zeit. "Wir haben am Anfang viele Ideen gegeben", sagt Marlene Ruther aus Bielefeld. Aber dann habe die Gruppe, die im Feuerwehrhaus untergebracht ist, sich sehr schnell selbst organisiert.
Zum Beispiel gehört auch Kochen, bei dem jeder etwas aus seinem Land beisteuern kann, zum täglichen Programm. Aber nicht immer mussten sich die Helfer selbst verpflegen. "Sie sind auch oft eingeladen worden", sagt Ortsbürgermeister Sproß. Das kommt gut an bei den jungen Menschen.
Die zweite Gruppenleiterin, Camilla Pirani aus Ancona in Italien, schwärmt von den Veldenzern. "Die Leute waren total nett und haben uns auch in der Freizeit unterstützt." So wie Wanderwegspate Fritz Werner, der die Gäste aus aller Welt spontan in die Geheimnisse der Honigproduktion eingeweiht hat.
Valentina Bondarenco aus der Ukraine ist begeistert von der Landschaft. Und den "very friendly people". Yeonji Jeong aus Südkorea ist nach Deutschland gekommen, um Land und Leute kennenzulernen. Im Gegensatz zu den meisten der anderen Studenten hat sie für die Teilnahme am Camp einen Sponsor gefunden. Andere müssen ihre Reise selbst bezahlen.
Unterstützt werden die Helfer von Alfred Konrad, der mit seinem Unternehmen die Holzarbeiten übernommen hat, von den Forstwirten Jörg Schröder und Wolfgang Kuhn sowie Gemeindearbeitern. Leiter und Koordinator des Camps ist Filip Van Even vom Forstamt Traben-Trarbach.
Für ihn ist es das vierte Mal, dass er eine internationale Gruppe betreut. "Es ist immer schwierig Sponsoren zu finden", berichtet er. Deshalb war er froh, dass die Gemeinde Veldenz sich angeboten hat (siehe Extra).
Die die Helfer wollen auch nach dem Aufenthalt an der Mosel über das Internet in Verbindung bleiben, sagt Camilla Pironi. Und gegenseitige Besuche sind auch geplant. "Ich möchte irgendwann nach Kanada" sagt die junge Frau.Extra

Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste sind die größte und eine der ältesten Workcamp-Organisationen Deutschlands. In den Lagern leben jungen Menschen aus aller Welt für zwei bis drei Wochen zusammen und arbeiten fünf Stunden täglich an einem gemeinnützigen Projekt. nojExtra

Der Wanderweg rund um die Burg Veldenz ist ein Seitenweg des Moselsteigs. Der Weg ist 15 Kilometer lang und hat etwa 900 Höhenmeter. Die Eröffnung ist für März des nächsten Jahres geplant. Gefördert wird der Wanderweg mit etwa 40 000 Euro aus Leadermitteln. Nach der Fertigstellung wird der Weg von ehrenamtlichen Wanderpaten betreut. Wichtig ist für Ortsbürgermeister Sproß und Revierförster Fries, dass der Weg naturbelassen ist und nur Material aus der Region verwendet wird. Für das Workcamp hat die Gemeinde knapp 4000 Euro investiert. noj

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