Finanzen, Amerikaner und die besten Wünsche

Speicher · Manfred Rodens ist neuer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher. Die Amtseinführung im Speicherer Pfarrheim war gleichzeitig die Entlassfeier für Bürgermeister Rudolf Becker. Von den Gästen gab es viel Lob für Becker, aber auch der jüngste VHS-Skandal fand seinen Platz bei den Festreden

Speicher. Verabschiedungen sorgen oft für Trauer und Wehmut bei den Betroffenen. Etwas loszulassen fällt häufig schwer. Für Rudolf Becker, ehemaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Speicher, war der Tag seiner Verabschiedung so etwas wie Balsam für die Seele. 260 Gäste aus Politik und Umland drängten ins Speicherer Pfarrheim, um ihm und seinem Nachfolger, Manfred Rodens, die Ehre zu erweisen.
Thema der Gäste waren vor allem die Verdienste Beckers um die Deutsch- Amerikanische Freundschaft. Becker und Rodens nutzten das Parkett, um die Bedeutung dieser Freundschaft herauszustellen. Viele Amerikaner leben in der Verbandsgemeinde, über 800 Deutsche haben Arbeit auf der Airbase gefunden. Dies zu erhalten sei von immenser Bedeutung, sind sich Becker und Rodens einig.
Manfred Rodens nutzte die Gelegenheit, um die Ziele für seine Amtszeit zu definieren. Sein Augenmerk gilt der Kommunal- und Verwaltungsreform. "Wir müssen dafür kämpfen, dass die Nähe zu den Bürgern vorhanden bleibt." Das sei bei einer "Riesen-VG" mit 70 oder 80 Orten nur schwer möglich. "Unsere Aufgabe ist es, es den Entscheidungsträgern im Land so schwer wie möglich zu machen, eine funktionierende VG aufzulösen."
Weitere Felder sieht Rodens in der Erweiterung der Kitas und der Bekämpfung von Leerständen. Es gebe genug Aufgaben, die man anpacken kann. Rodens: "Ich bin davon überzeugt, dass ich neue und interessante Ideen habe." Werner, Ortsbürgermeister von Herforst schickte gleich einen Wunsch an den neuen Chef der VG-Speicher. Rodens, seit 39 Jahren bei der Kreissparkasse angestellt, sei ein Finanzfachmann. "Das kommt hoffentlich den finanzschwachen Gemeinden zugute."
Dass für Rudolf Becker die jüngste Vergangenheit, um den VHS-Skandal (der TV berichtete mehrmals) alles andere als rund lief, merkte man auch den Gästen an. Werner Pick überreichte Becker eine Flasche Hochprozentiges: "Das ist auch für den Ärger, den du die letzten Wochen hattest, spül ihn einfach runter." Becker selbst erklärt, was in ihm vorgeht: "Die letzten Wochen haben dazu beigetragen, mich besser abnabeln zu können." Auf Regen folge auch wieder Sonnenschein, habe ihm der Orenhofener Ortsbürgermeister Walter Schönhofen in einem Brief mitgeteilt. Becker antwortet: "Ich warte jetzt auf die Sonne."
Peter Reichert, Fraktionssprecher der FDP im VG-Rat bemühte sich in fehlerfreiem Kölsch, eines Sprichworts aus dem Rheinland: "Et kütt wie et kütt und et hätt noch emmer joot jejange." Zu Deutsch: Füge dich in das Unabwendbare, du kannst nichts daran ändern. Es ist am Ende aber noch immer alles gut gegangen.Extra

Bei diesen Sprüche wurde gelacht und applaudiert: Landrat Joachim Streit über den scheidenden Bürgermeister: "Rudolf Becker ist das ‚C\\' in der CDU." Peter Reichert, Fraktionssprecher der FDP über seine Partei. Er hat die politischen Gruppierungen des Verbandsgemeinderats vertreten: "Es gibt uns noch, aber wir sind wie das Edelweiß in den Alpen: Man muss lange gehen, um einen von uns zu finden." Werner Pick, Ortsbürgermeister von Herforst über Rudolf Becker, der eine gute Streitkultur gepflegt haben soll: "Du hast oft Recht behalten, oder dich zumindest durchgesetzt." sek

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