Denkmalpflege will keine Feuerwehr an der Spitzmühle

Trier · Das als Parkplatz genutzte Gelände zwischen Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und Kleingartenanlage Ost gilt als Favorit für den Neubau der Trierer Feuerwehr-Hauptwache. Jetzt hat der Denkmalpflegebeirat sein Veto eingelegt.

Denkmalpflege will keine Feuerwehr an der Spitzmühle
Foto: Frank Goebel

Der Denkmalpflegebeirat der Stadt Trier hat empfohlen, das neben dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium gelegene Grundstück "An der Spitzmühle" nicht für den Bau einer neuen Feuerwehrwache in Betracht zu ziehen. Das hat die Stadt am Donnerstag mitgeteilt. Bislang galt das Areal als favorisierter Standort für die neue Wache.

Welche archäologischen Schätze sich dort genau in der Erde befinden, ist zwar weiter unbekannt. Erkenntnisse über die große historische Bedeutung des gallo-römischen Tempelbezirks haben allerdings Probebohrungen gebracht. Im Frühjahr waren in Absprache mit dem Trierer Landesmuseum neun Bohrkerne mit einem Durchmesser von sieben Zentimetern aus einer Tiefe von sechs Metern entnommen worden (der TV berichtete). "Der Tempelbezirk im Altbachtal ist die größte Anlage dieser Art nördlich der Alpen und gehört zu den wichtigsten römerzeitlichen Kultstätten in Europa", begründet der Denkmalpflegerat nun sein Veto. Um die archäologische Situation konkret und belastbar beurteilen zu können, müssten allerdings Referenzflächen ausgegraben werden, erklärt Joachim Hupe, Archäologe beim Landesmuseum.

Der Denkmalpflegebeirat ist ein unabhängiges Gremium, das sich aus Wissenschaftlern und Vertretern von Stadtverwaltung, Stadtrat, Verbänden und Vereinen zusammensetzt. Vorsitzende ist Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Formal gebunden ist die Stadtverwaltung nicht an die Empfehlungen des Denkmalpflegebeirats.

Eine Standortanalyse der Stadtverwaltung hatte vor einem Jahr ergeben, dass das Areal Spitzmühle am besten für den Neubau der Feuerwehrwache geeignet sei. Geprüft worden war außerdem ein Neubau am jetzigen Platz der Berufsfeuerwehr am Barbara-Ufer (Ergebnis: zu klein) und auf dem Gelände des Ex-Polizeipräsidiums neben dem Stadtbad (ebenfalls zu wenig Platz). Das Areal des Zweckverbands Abfallwirtschaft Raum Trier (ART) in der Löwenbrückener Straße wäre zwar ausreichend groß, dort plant die Stadt allerdings ein neues Wohngebiet. Auf Antrag der Grünen wird zurzeit geprüft, ob das durch den Umzug der Stadtwerke nach Kürenz frei werdende SWT-Gelände an der Ostallee infrage kommt.

Wo die neue Feuerwache letztlich gebaut wird, soll noch in diesem Jahr entschieden werden.

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