Helfer renovieren Eifeler Kloster

Großlittgen/Himmerod · Zu den traditionellen Werkwochen in der Abtei Himmerod reisen Helfer von weit her an. Sie sind seit 2005 eine feste Einrichtung. Die idyllische, ruhige Lage lockt die Gäste in die Eifel.

Großlittgen/Himmerod. Eigentlich sollte das Schaukelpferd zum Sperrmüll. Es war mehrfach überlackiert und sah nicht mehr schön aus. Aber Wolfgang Merz gab ihm eine Chance: Einmal ordentlich abgeschliffen, so dass das massive Holz wieder zu sehen ist, macht das Pferd wieder was her. Es soll demnächst im Klosterladen der Abtei Himmerod seinen Platz erhalten.
Viele packen freiwillig mit an


Im Hof der Zisterzienserabtei ist in diesen Tagen viel Betrieb: Merz zählt zu den 20 freiwilligen Helfern, die in den traditionellen Werkwochen ehrenamtlich am Kloster arbeiten. "Hier sind ja nur noch zehn Mönche, von denen gerade mal einer eine handwerkliche Ausbildung hat", sagt er. Der Schreinermeister kommt schon seit 20 Jahren regelmäßig nach Himmerod. Er lebt und arbeitet in Lingen im Emsland. "Meine Frau hat mich damals hierhin geschickt, damit ich die Seele mal baumeln lassen kann", sagt er, der selbst evangelisch ist. "Aber die Konfession spielt hier keine Rolle, es geht um die Menschen." Damals sei das noch ein Insider-Tipp gewesen. Mittlerweile gebe es mehr Betrieb in Himmerod. Aber am Abend werde es deutlich ruhiger.
Wie es zu dem Helferkreis gekommen sei? "Vor neun Jahren kamen Stammgäste auf die Idee und das sprach sich herum. Seit 2005 sind die Werkwochen eine feste Einrichtung. Jedes Jahr kommen Leute zusammen und machen Reparaturen. Außerdem gibt es weitere Werkwochen im Herbst und im Winter." Die Resonanz bei den Stammgästen ist groß, erzählt Merz.
Und diese kommen von weit her. So zum Beispiel Uta Hofmann: Mit viel Geduld malt sie mit einer Schablone ein dekoratives Muster auf eine Wand. Sie opfert ihre Urlaubszeit, um in Himmerod mit anzupacken. Die Atmosphäre und das Mitein ander seien einzigartig, so die Büroleiterin, die aus dem fernen Dresden angereist ist. Sie macht den weiten Weg, um hier Erholung und Gemeinschaft zu finden. Nach dem Urlaub wird sie wieder im Dresdner Umweltzentrum arbeiten. Sie kommt seit 1993 nach Himmerod.
Neben dem Neuanstrich einiger Räume haben die Helfer nach Abschluss ihrer Werkwochen auch viele Stühle aufbereitet, neu gepolstert und vor allen Dingen eines erlebt: gemeinsames Arbeiten an einem Ort fernab vom hektischen Alltag.Extra

Das Kloster Himmerod wurde in den Jahren 1134/35 durch Bernhard von Clairvaux als Zisterzienserabtei gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte die Abtei 1950 Bekanntheit durch die Himmeroder Denkschrift, die der Grundstein zur Wiederbewaffnung der Bundesrepublik war. Die Abtei Himmerod gehört zur Mehrerauer Kongregation. hpl Info und Kontakt: Kloster Himmerod, Himmerod 3, 54534 Großlittgen, Telefon 06575/95130.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort