Hämmern nach Herzenslust

Trier · Auch wenn Tufatopolis, die Stadt der Kinder an der Tufa, möglicherweise keine Zukunft hat, wird dort in den Sommerferien mit Enthusiasmus gebaut. Betreuer und Kinder hoffen, dass das außergewöhnliche Projekt fortgesetzt werden kann.

 Kim und Liam Kerpen stabilisieren ihr Haus und bauen außerdem eine Tür ein. TV-Foto: Marie Gräff

Kim und Liam Kerpen stabilisieren ihr Haus und bauen außerdem eine Tür ein. TV-Foto: Marie Gräff

Trier. Vom Gelände unterhalb der Tufa hört man Hämmern und Sägen, gemischt mit Kinderlachen. 21 Jungen und Mädchen zwischen acht und 14 Jahren sind hier zu Gange - und das schon seit den frühen Morgenstunden. Sie schleppen Bretter, ziehen neue Wände ein, lachen und streiten. Denn sie haben sich entschlossen, in ihren Ferien hier neue Häuser zu bauen oder alte zu restaurieren.
Der Spaß beim Tufatopolis-Sommer-Workshop hat einen didaktischen Mehrwert. "Die Kinder lernen hier Vieles", erklärt der betreuende Künstler Laas Koehler, "selbstverantwortlich zu handeln zum Beispiel und ihre Kreativität auszuleben. Wir sind nur Unterstützer und vor Ort, um bei Problemen zu helfen und die Sicherheit zu gewährleisten." Was bei der Fantasiestadt Tufatopolis, an der seit 2010 immer freitags und in den Schulferien gebaut wird, entscheiden die Kinder selbst. Außerdem lernen sie den Umgang mit Werkzeugen, Gleichgewicht und die Interaktion mit anderen Kindern.
In diesem Jahr hätten die Kinder aus eigenem Antrieb mit dem Rückbau baufälliger Gebäude begonnen, statt neue Bauwerke anzufangen, sagt Koehler. "Wir waren ganz überrascht, denn unser Team hatte so etwas geplant. Die Kinder sind dann aber ganz von selbst drauf gekommen."
Der Künstler erzählt, dass Tufatopolis über die Jahre sehr viel positives Feedback erhalten hat. Einheimische wie Touristen lieben es, durch die Gucklöcher im Zaun zu blicken und den Fortschritt zu beobachten.
Kim Kerpen (10) ist in diesem Jahr schon zum vierten Mal dabei, für ihren Bruder Liam (8) ist es das zweite Mal. Das Haus, an dem sie arbeiten, hat mittlerweile drei Stockwerke, und sie arbeiten weiter daran. "Das Haus war ein bisschen langweilig", begründet Liam die Erweiterungen. Der Achtjährige strahlt. "Wir dürfen hier bauen, was wir wollen!"
Dass Tufatopolis möglicherweise keine Zukunft hat, weil das Gelände unterhalb der Tufa anderweitig genutzt werden soll (der TV berichtete mehrfach), beschäftigt die Kinder. "Das wäre sehr schade", sagt Kim, und Liam stimmt ihr zu. "Wir haben hier in den Ferien immer sehr viel Spaß und kommen gerne hierher."
In diesem Jahr darf Tufatopolis noch auf dem Gelände bleiben, soviel ist sicher. Wie es danach weitergeht, weiß noch niemand. "Wir freuen uns darüber, dass uns das Gelände zur Verfügung steht und sind dankbar dafür", sagt Laas Koehler. "Wir werden sehen, was kommt. Wir sind da ganz entspannt."

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