Drei Freunde, ein Plan und ein Problem

Bernkastel-Kues · Der Plan klingt gut: Jugendliche aus Bernkastel-Kues wollen einen Jugendclub eröffnen, um Gleichaltrigen an Samstagabenden eine Freizeitmöglichkeit zu bieten. Doch an der Umsetzung hapert es. Bis jetzt.

 Tja, da gucken sie: Marvin, Philipp und Johannes (von links) haben große Pläne. Bisher konnten sie ihr Jugendraum-Projekt allerdings nicht umsetzen. Das könnte jetzt allerdings anders werden. TV-Foto: Marek Fritzen

Tja, da gucken sie: Marvin, Philipp und Johannes (von links) haben große Pläne. Bisher konnten sie ihr Jugendraum-Projekt allerdings nicht umsetzen. Das könnte jetzt allerdings anders werden. TV-Foto: Marek Fritzen

Bernkastel-Kues. Direkt am Anfang erzählt Marvin von diesen Samstagabenden. Diese Abende, die für einen 16-Jährigen wie ihn in seiner Heimatstadt schon mal sehr langweilig werden können. Während sich Jugendliche in seinem Alter in Trier oder Köln an Samstagabenden in Kneipen oder Bars treffen, macht man in Bernkastel-Kues in dieser Zeit genau was ? "Nichts", sagt Marvin, "es gibt ja einfach nichts für Leute in unserem Alter, also langweilen wir uns."
Es ist Freitagmorgen. Der letzte freie Tag für den jungen Mann. Ab Montag beginnt er seine Ausbildung bei Dunlop in Wittlich. Marvin erzählt: "Klar, es gibt hier in Kues das Jugendkulturzentrum (JuKuz), da können wir Billard oder Schach spielen, aber das war\'s." Die Kursangebote richteten sich ausschließlich an eine jüngere Zielgruppe.
"Genau aus diesem Grund hatten wir nun die Idee", sagt der 16-Jährige. Mit "wir" meint Marvin sich und sieben Freunde. Mit "der Idee" meint er Folgendes: "Die Eltern eines Freundes von mir haben einen Partykeller im Haus. Darin wollen wir an zwei Samstagen im Monat einen Jugendclub für Jugendliche ab 16 Jahren veranstalten." Das Ziel: beim Bierchen zusammensitzen, Musik hören und Spaß haben.
Doch daraus wird erst mal nichts. Denn: "Uns wurden jede Menge Steine in den Weg gelegt, ich verstehe das einfach nicht. Da versuchen Jugendliche etwas auf die Beine zu stellen und dann werden wir daran gehindert." Marvin schüttelt den Kopf. Neben ihm sitzen seine Freunde Johannes und Philipp. Sie alle verstehen die Welt nicht mehr.
Ordnungsamt ist überrascht


Nach Aussage der drei beantragten sie beim Ordnungsamt eine Ausschankgenehmigung, um in ihrem Jugendraum Bier an die ausschließlich über 16-jährigen Gäste ausgeben zu können. "Doch diese Genehmigung wurde vom Ordnungsamt abgelehnt mit der Begründung, dass unser Jugendraum dann eine Konkurrenz für die Gastronomie in der Stadt sei", sagt Marvin.
Also Nachfrage beim Ordnungsamt in Bernkastel-Kues: Leiter Josef Schmitz sagt: "Ich weiß nichts von dieser Anfrage der Jugendlichen." Grundsätzlich stehe einem solchen Antrag allerdings nichts im Wege. "Das wird dann ganz normal von uns geprüft."
Zum Schluss sagt der Ordnungsamtsleiter noch, dass er allerdings von einem Fall wisse, bei dem sich Anwohner über Lärm aus einem Partykeller in Bernkastel beschwert hätten, in dem Jugendliche feierten.
Marvin sagt dazu: "Probeweise haben wir unseren Jugendtreff bisher dort im Partykeller einmal geöffnet, daraufhin haben sich Nachbarn beschwert, weil Jugendliche vor der Tür standen und wohl zu laut waren." Das allerdings, so verspricht er, werde nicht mehr vorkommen. "Wir werden dafür extra eine Person an die Haustür stellen, die dafür sorgen wird, dass niemand auf der Straße steht und Lärm verursacht."
Um ihren Jugendraum tatsächlich bald eröffnen zu können, wollen Marvin, Philipp, Johannes und die anderen nun sogar einen Verein gründen: Jugendclub-BKS e.V. soll er heißen. "Die Unterlagen habe ich schon besorgt, die müssen nur noch ausgefüllt werden. Dann werden wir die Ausschankgenehmigung wieder beantragen", ist sich Marvin sicher.
Unterstützung erhalten die Jugendlichen nun auch von Stadtbürgermeister Wolfgang Port. "Die sollen sich mal bei mir melden", sagt er dem TV, "ich finde es klasse, wenn junge Leute so etwas in die eigene Hand nehmen." Die Idee eines Jugendraums gefalle ihm. Port: "Schließlich können wir doch nicht erwarten, dass sich die 16-Jährigen abends ins Moselblümchen setzen."Meinung

Das ist vorbildlich, aber ...
Acht Jugendliche versuchen, in Eigeninitiative zweimal im Monat einen Jugendclub in Bernkastel-Kues auf die Beine zu stellen. Kümmern sich um eine Ausschankgenehmigung und sind sogar bereit, einen Verein zu gründen, um ihren Plan durchzusetzen. Davor kann man nur den Hut ziehen. Das ist vorbildlich. Die Stadt Bernkastel-Kues und das Ordnungsamt sollten das Projekt unterstützen und den jungen Organisatoren keine Steine in den Weg legen. Denn an einem Samstagabend sind die Möglichkeiten für Jugendliche in der Moselstadt tatsächlich begrenzt. Bevor sie daher auf dumme Gedanken kommen, sind sie in einem Jugendclub besser aufgehoben. Eins jedoch, und das richtet sich an Marvin, Philipp, Johannes & Co., muss dabei klar sein: Sollten Nachbarn des Jugendclubs durch Lärm gestört werden, hat die Einrichtung keine Zukunft. M.Fritzen@volksfreund.de

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