Konz. Viel offizieller könnte ein Schriftstück kaum mehr sein. Mit Brief und Siegel bescheinigt Museumsleiter Ulrich Haas, dass Gerhard Feltes seine Sammlung von Streichholz-Etiketten dem Roscheider Hof schenkt.
Und dass er wünscht, die Sammlung den Besuchern zugänglich zu machen. Gerhard Feltes, mittlerweile 84, einst Lokführer und nach wie vor Mitglied im Kuratorium des Freilichtmuseums, hatte mit 24 Jahren die Sammlereidenschaft gepackt. Fortan verwahrte er jede Zündholzschachtel, sammelte und tauschte Fundstücke mit Kollegen. Herausgekommen ist ein zeitgeschichtliches Dokument. An die 6000 Etiketten aus rund 30 Ländern und mehr als 50 Jahren schlummern in 23 unscheinbaren Ringbüchern. Politiker und Werbefachleute hatten rasch erkannt, dass die Oberseite der Zündholzschachtel eine ideale Werbefläche sein kann. Und so findet sich von markigen Polit-Parolen bis zum Postkarten-Idyll fast alles aus dem richtigen Leben wieder. Mit am aktivsten war die verblichene DDR. Die versuchte nicht nur, die Bürger mit Streichholz-Schachteln auf den politisch rechten Weg zu bringen. Sie riet auch zum korrekten Verkehrsverhalten, warnte vor Giftpflanzen und kündigte die Händel-Festspiele in Halle an.
Gerhard Feltes hat all das dem Museum übergeben: "Es wäre schade, wenn diese Sammlung in der Schublade verkommt, und im Museum ist sie gut aufgehoben. Vielleicht wird sie gelegentlich ausgestellt." Wann das sein wird, steht allerdings noch in den Sternen. mö