Trotz Sanierung bleibt Nürburg für Besucher geöffnet

Nürburg · Knapp 30 Jahre ist es her, seit 1986 die letzten größeren Sanierungsarbeiten an der Nürburg erfolgt sind. Daher ist nun eine Gesamtsanierung fällig. Die Kosten in Höhe von 4,8 Millionen Euro trägt komplett der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB).

 Die Nürburg weist an verschiedenen Stellen sichtbare Schäden auf. Sie sollen jetzt in großem Stil beseitigt werden. Fotos: Denise Korden

Die Nürburg weist an verschiedenen Stellen sichtbare Schäden auf. Sie sollen jetzt in großem Stil beseitigt werden. Fotos: Denise Korden

Nürburg. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Nürburg 1166. Damals hatten sie die Grafen von Are als Fluchtburg angelegt. Nun wird die Namensgeberin der gleichnamigen Ortsgemeinde und der Rennstrecke grundsaniert. Die Kosten sollen 4,8 Millionen Euro betragen, die Arbeiten im Herbst 2015 abgeschlossen sein.
Sorge um eine baubedingte Schließung der Nürburg während der Sanierung, müssen Besucher aber nicht haben. Projektmanager Christoph J. Schiewek von der LBB-Niederlassung Koblenz versichert: "Wir haben den gesamten Arbeitsablauf so angelegt, dass der Besucherverkehr weiterlaufen kann." Und weiter: "So können Einheimische und Touristen auch während der Sanierung den tollen Ausblick von der Nürburg auf die Eifellandschaft und den Nürburgring genießen." Die einstige Fluchtburg weist sichtbare Schäden auf. Grund dafür sind Mauerfugen, die in den 1970er-Jahren mit Beton verschlossen wurden, anstatt - wie heute im Denkmalbereich üblich - mit Kalkmörtel. Beton ist ein dichtender Baustoff. Deshalb konnte sich die Feuchtigkeit, die durch die wasserdurchlässigen Mauerkronen eingedrungen ist, in den Bruchsteinmauern sammeln. Das so gestaute Wasser gefror im Winter und führte zu Frostsprengungen. Diese Schäden will der LBB mit einem dreistufigen Sanierungsplan beheben, der in drei Prioritätsstufen unterteilt ist (Prio 1 bis 3).
Viele Steinarten verwendet


Die Maßnahmen der Prio 1 laufen bereits seit Mai. Zu ihnen gehört die Bearbeitung der Stützwand mit der Rampe zur Kernburg. Prio 2 legt eine Sanierung des West- und Küchenbaus fest. In der dritten Prioritätsstufe soll die Stützmauer an der Burgzufahrt renoviert werden. Die Arbeiten der ersten beiden Stufen beginnen dieses Jahr, die der dritten im nächsten Jahr. Die Kosten von 4,8 Millionen Euro sind auf den ersten Blick viel Geld. Allerdings, sagt Burgverwalter Alois Schmitz, "muss diese Summe auf die vergangenen 30 Jahre umgerechnet werden, in denen nichts an der Burg getan wurde".
Weitere Untersuchungen folgen


Die geschädigten Außenwände erhalten bei der derzeitigen Sanierung eine spezielle Behandlung. Dabei werden die zementierten Fugen vorsichtig abgetragen und mit Kalkmörtel neu geschlossen. Eindringende Feuchtigkeit kann so entweichen, ohne Schäden hervorzurufen.
Um das Mauerwerk besser zu stabilisieren, werden Ankerverbindungen aus Edelstahl eingebaut. Für den Winter und das Frühjahr 2015/16 sind weitere Untersuchungen geplant: Dann sollen Restauratoren, Bauforscher, Statiker und Architekten im Dialog mit den Fachleuten des LBB neue Erkenntnisse über das Bauwerk liefern.
Laut Burgverwalter Schmitz gestalten sich die Arbeiten an der Nürburg "als besonders schwierig", da sie aus einer Vielzahl von Steinarten erbaut wurde. Auch der Stein des Bergs, auf dem die Nürburg steht, wurde verwendet. Schmitz: "Der Basalt der Nürburg lässt sich sehr schlecht bearbeiten, da er vulkanischen Ursprungs ist. Deshalb hat der Stein ein unberechenbares Bruchverhalten."
Dennoch gingen die Arbeiten zügig voran. Und die Ausschreibung für den zweiten Bauabschnitt sei bereits veröffentlicht. dek
Extra

1166 Erstmalige urkundliche Erwähnung der Nürburg. 1193 Nachdem die Hälfte der Burg anscheinend nach 1169 an das Römische Reich gefallen war, gibt Kaiser Heinrich VI. diese Hälfte den Grafen Theoderich von Hochstaden und Gerhard von Are zurück. 1250 Bau des Bergfrieds unter Erzbischof Konrad von Hochstaden. Im 14. Jahrhundert Bau der turmbesetzten Zwingeranlage, umfangreiche Maßnahmen zur Wiederherstellung. 1612 An Weihnachten reißt ein "ungewonlicher Sturmwind" Schornsteine und Dächer von mehreren Gebäuden herab und verwüstet fast alle Innenräume. 1656 Der Pfandinhaber der Burg, Herzog Phillip von Arenberg, berichtet, die Nürburg sei wegen fehlenden (Bau-)Unterhaltes in Verfall geraten. 1815 Die Burg befindet sich in preußischem Staatsbesitz. 1970 Umfassende Sanierung der Burg mit Aufmauerungen und Begradigungen vieler Mauern, Neuverfugungen und dem Aufsetzen neuer Kegeldächer auf die Flankierungstürme der Zwinger. 1988 übernimmt die Direktion "Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz" die Betreuung der Burg. red

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