Summertime in Hermeskeil

Hermeskeil · Es hätte für mehr Freunde des Jazz ein lehrreicher Abend werden können. Die Mezzosopranistin sang die berühmten Werke des amerikanischen Komponisten Gershwin und plauderte aus dessen Leben. Ganze 13 Stühle waren jedoch nur im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus besetzt.

 Esther Lorenz, begleitet am Klavier von Thomas Bergler, singt Gershwins berühmte Werke. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Esther Lorenz, begleitet am Klavier von Thomas Bergler, singt Gershwins berühmte Werke. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. "Jazz ist das Ergebnis der Energie, die in Amerika gespeichert ist", soll George Gershwin (1898 bis 1937) einmal gesagt haben. In die Zeit seiner größten Erfolge, in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, führten Esther Lorenz und Thomas Bergler ihr Publikum im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus im Rahmen des Kulturherbstes der Stadt ein. Das Publikum im üppig bestuhlten Johannessaal bestand jedoch aus gerade mal 13 Menschen. Der Bad Homburger Pianist und die Mezzosopranistin aus Berlin haben sich vor zehn Jahren kennengelernt und arbeiten seitdem zusammen. Beide sind Jazz-Liebhaber. "Uns reizt die Verbindung zwischen Jazz und Klassik, wie sie nur bei Gershwin zu finden ist", schwärmt die Sängerin.
Sie erzählte auch die Lebensgeschichte des Sohnes jüdischer Einwanderer aus Russland, die in New York ein Leben ohne Pogrome suchten. Sohn George sollte weltberühmt werden, vor allem mit der Volksoper Porgy and Bess. Das berühmteste Stück daraus, Summertime, hat wohl jeder Musikfreund im Ohr. 1919 landete Gershwin mit Swanee seinen ersten Hit und entwickelte sich zum Bestverdiener.
Die musikalische Herausforderung sieht der Pianist darin, "dass die Kompositionen ja für Orchester geschrieben wurden". Es gelte jedoch, mit Stimme und Klavier die gleiche Wirkung hervorzurufen. Was Esther Lorenz besonders fasziniert, ist, dass Gershwin Vorkämpfer für die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß war: "Er hat sich klar Rassisten gegenübergestellt."
"Das ist Kunstgenuss, und man lernt noch etwas dabei", freute sich Gerhard Piroth. Der Dirigent der Stadtkapelle Hermeskeil saß im Publikum und staunte: "Sängerin und Pianist sind sehr gut aufeinander abgestimmt." doth

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