Mehr Distanz zu Thalfanger Windrädern

Morbach · Der Morbacher Gemeinderat hat sich mit dem Flächennutzungsplan der VG Thalfang befasst. In der Diskussion sprachen sich Vertreter aller Parteien für einen Mindestabstand von 1000 Metern zu den Dörfern aus. Die VG Thalfang plant mit 800 Metern.

 Um Windräder geht es im Gemeinderat in Morbach. Foto: Barb Gibson-Benninger

Um Windräder geht es im Gemeinderat in Morbach. Foto: Barb Gibson-Benninger

Morbach. Die Ausbaupläne der Windkraft in der Verbandsgemeinde Thalfang sind im Morbacher Gemeinderat auf Kritik gestoßen. Denn mehrere Flächen, die im Flächennutzungsplan der VG Thalfang als mögliche Flächen für Windräder vorgesehen sind, liegen 800 Meter oder näher an Dörfern der Einheitsgemeinde.
Geringe Windhöffigkeit


Betroffen sind die im Westen der Einheitsgemeinde liegenden Dörfer Morscheid-Riedenburg und Haag, erläuterte Thomas Recktenwald von der Morbacher Verwaltung den Mitgliedern des Gemeinderats. Bei Haag beträgt die Entfernung der vorgesehenen Flächen sogar weniger als 600 Meter, sagt er. In der Einheitsgemeinde gilt, dass Windräder nur in einem Abstand von 1000 Metern zu besiedelten Flächen gebaut werden dürfen.
Ein zweiter Kritikpunkt: Auf den Flächen, die zu Morbach hin liegen, sei die so genannte Windhöffigkeit, mit der die Windstärke an den jeweiligen Standorten bezeichnet wird, relativ gering. Recktenwald machte dies deutlich, in dem er die geplanten Standorte für Windräder mit Karten aus dem rheinland-pfälzischen Windatlas unterlegte. Betroffen von der niedrigen Windhöffigkeit sind auch Flächen für mögliche Windräder an der Grenze zu Hunolstein.
Der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal will, dass der Mindestabstand von 1000 Meter auch von den Nachbarkommunen eingehalten wird. Zugleich nutzte er die Diskussion für ein Plädoyer für die Einheitsgemeinde. "So ist eine Konzentration der Windräder auf die günstigsten Standorte möglich", sagt er. Nicht jeder Ort bekommt ein Windrad, sondern diese würden da gebaut, wo es Sinn mache.
Die Mitglieder des Morbacher Gemeinderats waren sich einig, bei der Stellungnahme zum Flächennutzungsplan der VG Thalfang, einen Mindestabstand von 1000 Metern zu fordern. Zugleich übten sie Kritik an der Praxis, immer neue Windräder aufzustellen.
"Wir tun dem Landschaftsbild und den Bürgern, die das zahlen, nichts Gutes", sagte Jürgen Jakobs von der CDU und kritisierte das Land, das die Regionalplanung ausgeschaltet und den Bau der Anlagen auf die Gemeinden übertragen habe.
Der Haager Ortsvorsteher Norbert Schemer sagte, die 1000 Meter sollten keinesfalls unterschritten werden. "Der Mensch ist wertvoller als ein Rotmilan", sagte Willi Feilen von der FWM. Für diese gelten höhere Mindestabstände als für bewohnte Siedlungen. Uwe Andretta von Bündnis 90/Die Grünen sagte, in Morbach habe man durch die Konzentration auf wenige Standorte gute Erfahrungen gemacht. "Deshalb ist die Zustimmung für Windkraft bei uns so hoch", sagte er mit Blick auf die windkraftkritischen Bürgerinitiativen, die sich derzeit in jenen Gemeinden bilden, die vom Bau neuer Windräder betroffen sind.
Keine gute Nachbarschaft


"Das ist keine gute Nachbarschaft, wenn man den Nachbarorten die Räder vor die Haustür setzt", sagte Theo Wagner von der SPD. Kurt Müllers von der FDP und Rainer Stablo von den Linken wiesen darauf hin, dass von den Bürgerinitiativen häufig die zehnfache Nabenhöhe der Windräder als Mindestabstand gefordert wird. Bei einer Nabenhöhe von knapp 140 Metern, wie sie bei den derzeitigen Neubauten üblich sind, wären dies etwa 1400 Meter. Zudem fragte Müllers, wie der Wildwuchs an Windrädern mit dem künftigen Nationalpark harmonieren soll.
In der Stellungnahme zu den Flächennutzungsplänen der VG Thalfang spricht sich der Gemeinderat Morbach einstimmig für einen Mindestabstand von 1000 Metern aus. Zudem regt das Gremium an, die Sondergebietsausweisung auf die Bereiche mit einem hohen Windpotenzial von mindestens sechs Metern pro Sekunde zu konzentrieren. cst

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