Was wollen die Trierer?

Trier · Von kleinen Wünschen bis zu großen Vorschlägen: Zum fünften Mal fragt die Stadtverwaltung die Trierer, wofür im nächsten Jahr Geld ausgegeben werden soll, wo gespart werden kann, und welche Verbesserungen sich vielleicht ganz ohne Kosten umsetzen lassen. Die 30 besten Ideen werden im Stadtrat zur Diskussion gestellt.

Trier. Gewerbesteuern rauf? Weniger Schulen, die dafür aber in gutem baulichen Zustand? Fitnessgeräte am Moselufer und eine öffentliche Toilette beim Wildgehege im Weißhauswald?
Es gibt wohl 10 000 Möglichkeiten, das Leben in Trier zu verbessern. Was den Trierern am wichtigsten ist, soll der sogenannte Bürgerhaushalt zeigen. Zum fünften Mal ruft die Stadtverwaltung die Trierer auf, sich mit Vorschlägen einzubringen, die dann in den nächsten städtischen Haushalt 2015 einfließen.
Vorrangig über das Internet (siehe Extra), aber auch per Post ans Rathaus können Bürger bis zum 8. Oktober ihre Ideen einreichen, wofür die Stadt Geld ausgeben soll, wo sie sparen kann und welche Verbesserungen vielleicht ganz ohne zusätzliche Kosten möglich sind.
Die Einreichungen können im Internet bewertet und kommentiert werden. Die 30 am besten bewerteten Vorschläge werden anschließend von den jeweiligen Fachämtern im Rathaus aufgegriffen und im Stadtrat diskutiert.Priorität und Schwung


Von den Bürgervorschlägen für den städtischen Haushalt 2013/14 sind laut Oberbürgermeister Klaus Jensen 16 umgesetzt worden, weitere seien in Planung.
Dass vor dem Rathaus ein Beet mit Kohlpflanzen und Kräutern sprießt, ist eine der Folgen aus dem vergangenen Bürgerhaushalt. Auf Anregung mehrerer Trie rer hatte die Stadt einige öffentliche Grünflächen für Hobbygärtner freigegeben. Auch, dass nicht nur in der heißen Phase des Bürgerhaushalts Vorschläge eingereicht werden können, sondern das ganze Jahr über, ist ein Resultat der Bürgerbefragung.
Bei vielen anderen Dingen ist es schwierig, sie direkt und alleine auf den Bürgerhaushalt zurückzuführen. "Zum Beispiel bei den Bügeln, an denen im Stadtgebiet Fahrräder angeschlossen werden können. Da war auch ohne Bürgerhaushalt ohnehin eine Aufstockung geplant. Durch den Bürgerhaushalt hat das Thema allerdings in den letzten Jahren immer wieder Priorität und Schwung erhalten", erklärt Oberbürgermeister Jensen.
Mehr als 800 Fahrradbügel seien seit Beginn des Bürgerhaushalts in Trier montiert worden. "Ohne die Priorisierung des Themas durch den Bürgerhaushalt wären es wohl deutlich weniger gewesen", sagt Jensen.Meinung

Keine Makulatur
Der Oberbürgermeister ist nicht der Weihnachtsmann. Und der Bürgerhaushalt kein Wunschzettel. Dem Rathaus deswegen vorzuwerfen, der Bürgerhaushalt sei Makulatur, wäre allerdings ungerecht. Denn viele Vorschläge können aus rechtlichen und finanziellen Gründen gar nicht umgesetzt werden. Trotzdem macht der Bürgerhaushalt Sinn, nämlich als Gradmesser für Rathaus und Stadtrat, was den Trier ern auf den Nägeln brennt. Viele der Ideen geistern schließlich schon seit Jahren durchs Rathaus. Der Bürgerhaushalt macht die Themen präsent. Eine Grundvoraussetzung dafür, dass sie zur Diskussion bis in den Stadtrat weitergereicht werden, gibt es allerdings: Die Rathausmitarbeiter müssen auch ungewöhnliche und neue Vorschläge ernst nehmen und diese nicht vorweg mit einer Das-haben-wir-noch-nie-so-gemacht-Attitüde als nicht realisierbar abschmettern. c.wolff@volksfreund.deExtra

Mitmachen beim Bürgerhaushalt können alle Trierer im Internet unter www.trier-mitgestalten.de . Die Homepage ist übersichtlich gestaltet und selbsterklärend, mehrere Funktionen wurden vereinfacht. Wer kein Internet hat, kann sich im Rathaus melden bei Toni Loosen-Bach, Telefon: 0651/718-1014. Auf der Internetseite listet ein Archiv alle bisherigen Vorschläge (auch die der vergangenen Bürgerhaushalte) nach Themen geordnet auf und informiert auch über deren Umsetzungsstatus. Eine Broschüre zum Bürgerhaushalt informiert zudem verständlich darüber, wie der städtische Haushalt funktioniert, wo die Stadt Geld einnimmt und wofür sie es ausgibt. Vorschläge, die in den städtischen Haushalt 2015 einfließen sollen, können noch bis zum 8. Oktober eingereicht und kommentiert werden. Bewertungen können bis zum 15. Oktober abgegeben werden. Beim Bürgerhaushalt 2013/14 haben 2300 Trierer mitgemacht. Der Bürgerhaushalt selbst kostet die Stadtverwaltung jährlich rund 14 500 Euro, dazu kommen Personalkosten für die Betreuung. woc

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