Gerolstein heißt drei Gemeinden willkommen
Gerolstein · Für einen Zusammenschluss mit der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll konnte sich die VG Gerolstein nicht erwärmen, aber für drei Orte aus der Nachbar-VG hat sie die Arme nun weit geöffnet. Einstimmig ist der Weg dafür bereitet worden, dass Lissendorf, Birgel und Steffeln ins Gerolsteiner Land wechseln können.
Gerolstein. Vor mehr als 40 Jahren ist die VG Gerolstein mit 13 Orten gegründet worden, voraussichtlich ab 2016 kommen drei weitere hinzu: Steffeln, Lissendorf und Birgel. Sie wollen nicht wie die übrigen Dörfer der VG Obere Kyll den Wechsel in die VG Prüm mitmachen. Der Weg nach Gerolstein ist nach einem einstimmigen Beschluss des Rats der VG nun frei. "Nun wächst zusammen, was zusammen gehört", erklärte Georg Linnerth, Sprecher der SPD-Fraktion im VG-Rat Gerolstein. Klaus Schildgen von der CDU lobte den Mut der drei Dörfer, gegen den mehrheitlichen Beschluss des VG-Rats Obere Kyll pro Prüm nach Gerolstein wechseln zu wollen. Und auch die übrigen Fraktionen begrüßten unisono die Aufnahmen der Gemeinden. Herbert Kolle (FWG) erklärte, es könne der VG nur gut tun, wenn sie wachse.
Steffeln ist auf dem Weg zum Wechsel nach Gerolstein schon am weitesten, denn dort gibt es bereits einen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss. In Lissendorf soll der laut Ortsbürgermeister Lothar Schun so schnell wie möglich folgen. Er hatte die Sitzung des VG-Rats Gerolstein verfolgt, für ihn selbstverständlich, denn "schließlich wird hier über die zukünftige Heimat unseres Orts mit entschieden." Ihn freut, dass alle Gerolsteiner Ratsmitglieder für die Aufnahme der drei Dörfer aus der VG Oberen Kyll votiert haben. Schun: "Ein deutliches Signal, das beweist, dass wir willkommen sind."
Matthias Pauly, Bürgermeister der VG Gerolstein, hatte in seinen Erläuterungen vor der Abstimmung deutlich gemacht, dass es kein Abwerben von Dörfern aus der VG Obere Kyll gegeben habe. Sie seien auf Gerolstein zugekommen, wo man sich Gesprächen nicht verschlossen habe. Ganz "umsonst" ist der Zuwachs für die VG Gerolstein allerdings nicht. Sie übernimmt mit zwei Millionen Euro einen Großteil der Schulden der drei Dörfer, die sich auf rund 2,8 Millionen Euro belaufen.
Neben Lissendorf, Birgel und Steffeln hat man sich auch in Gönnersdorf Gedanken über einen Wechsel nach Gerolstein gemacht. Dort gab es eine - privat organisierte - Bürgerbefragung mit einer Mehrheit für einen Wechsel nach Gerolstein. Allerdings steht dieses Ergebnis im Gegensatz zum Beschluss des Gemeinderats, der sich für Prüm entschieden hat. sts
