Eifeler Studentin erfolgreich auf einem seltenen Instrument

Irrel · Wenn zum 1. Oktober das neue Wintersemester beginnt, fängt auch für Hannah Mandel aus Irrel ein komplett neuer Lebensabschnitt an. In einem komplexen Auswahlverfahren hat die 19-Jährige einen der wenigen Studienplätze an der Musikhochschule in Wien ergattert. Hoffentlich mit im Gepäck: ihr Marimbaphon.

Irrel. Auf den ersten Blick würde man Hannah Mandel eher die Geige im Arm zutrauen, vielleicht auch eine Querflöte. Ihr Herz und ihre Hände schlagen aber für alles, was mit Percussion zu tun hat: In den Musikvereinen Irrel und Echternach spielt sie Schlagzeug und Pauke.
Ihr Lieblingsinstrument ist jedoch das Marimbaphon. Mit einer Länge von 2,50 Metern und einer Breite von 40 Zentimetern bis zu einem Meter steht das Instrument bei ihr zu Hause. Es sieht aus wie ein riesiges Xylophon, die Spielplatten sind aus Palisanderholz, der angeschlagene Ton wird durch Metallröhren unter den Platten verstärkt. Vor 13 Jahren hat sie dieses Instrument an einem Tag der offenen Tür in einer Musikschule in Echternach entdeckt und war sofort sicher: "Das will ich spielen."
Zunächst musste sie Trommel lernen, Becken, Pauke - alles, was ihr Rhythmik und die richtige Haltung der Schlägel vermitteln sollte. Der Weg war weit und Hannah oft gefrustet vom Üben: eine Collage mit vor Wut zerschlagenen Trommelschlägeln in ihrem Zimmer zeugt davon. Doch sie hat durchgehalten, und Jahre später war es soweit: Endlich durfte sie Marimbaphon spielen. Bis sie zu ihrem 18. Geburtstag ein eigenes Instrument bekam, konnte sie nur in der Musikschule üben und zu Hause auf einem kleineren Xylophon. Und dass sie es heute kann, stellt sie gerne unter Beweis: Bei der bekannten Zirkus-Renz-Melodie wirbelt sie mit ihren Händen vier Schlägel in Sekundenschnelle auf die Platten.
Hat sie ihre Anschläge pro Minute mal gezählt? "Eine schnelle Technik heißt nicht unbedingt, auch elegant zu sein. Mir ist wichtig, dass es gut klingt und mir selbst gefällt", sagt Hannah Mandel. Warum also die Liebe zur Musik nicht zum Beruf machen? "Allein mit dem Marimbaphon, da sind die Zukunftschancen schlecht", weiß sie. "Und ich wäre immer zum Üben gezwungen."
Nun kombiniert sie ihr Talent und ihre Begabung mit einem praktisch orientierten Studium, bei dem sie auch ihr Marimbaphon einsetzen kann: An der Musikhochschule Wien hat sie einen von zehn Studienplätzen für Musik- und Bewegungspädagogik ergattert. In einem aufwändigen Auswahlverfahren musste sie Klavier spielen, eine Bewegungsstudie erstellen, einen Tanz erfinden, eine Gruppe anleiten und sich auch in der Musiktheorie auskennen. Einen Platz in einem Studentenwohnheim hat sie auch schon. Bleibt eine Frage: Wie kriegt sie das Marimbaphon nach Wien, und passt es überhaupt in ihr Zimmer? wiwExtra

Hannah Mandel erklärt, wie man den Spaß am Üben nicht verliert: "Wenn ihr gefrustet seid, sucht euch neue Motivationen und sammelt Ideen, zum Beispiel über Videos bei Youtube. Oder besucht mal ein Konzert. Und wenn gar nichts mehr geht, dann macht einfach mal Pause und setzt ein paar Tage aus. Dann kommt die Freude wieder zurück." wiw

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