Es gärt im Komposter

Bitburg · Die vom Bund geforderte Einführung der Biotonne stößt in der Region auf großen Widerstand. Das zeigt auch eine entsprechende Online-Petition, die Peter Manns aus Bitburg-Erdorf Ende Juni gestartet und die mittlerweile bereits mehr als 5000 Unterstützer gefunden hat. Am 25. September sollen diese Unterschriften nun in Mainz überreicht werden.

 Egal ob mit oder ohne Biotonne: Bei Peter Manns landen die organischen Reste im Komposter. TV-Foto: Uwe Hentschel

Egal ob mit oder ohne Biotonne: Bei Peter Manns landen die organischen Reste im Komposter. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Dass Luft, wenn sie nach oben steigt, nicht immer gut riecht, weiß Peter Manns aus Bitburg-Erdorf nur zu gut. Wenn er den grünen Deckel seines Komposters öffnet, kommen ihm unzählige Fliegen und ein fauler Geruch entgegen.
Auch Manns hat eine Petition gestartet. Eine Petition mit dem Ziel, die flächendeckende Einführung der Biotonne zu verhindern. Denn die organischen Abfälle der Familie Manns landen fast alle im Komposter, werden dort von Mikroorganismen zersetzt, um später als Dünger zu dienen. Der Erdorfer hält nichts von der Biotonne, die laut Bundesgesetz spätestens Anfang 2015 überall vorhanden sein muss. Und wie der Verlauf seiner Petition zeigt, ist er mit dieser Meinung nicht allein.
Ende Juni hat Manns die Petition im Internet ( <%LINK auto="true" href="http://www.openpetition.de" class="more" text="www.openpetition.de"%> ) gestartet. "Keine zusätzlichen Biotonnen in der Region Trier" lautet seine Forderung. "Wir wollen und brauchen keine Biotonne, die stinkt, Platz vor unseren Häusern beansprucht und ökologisch keinen Vorteil bringt", meint Manns.
Stattdessen solle es weiter beim so genannten Trierer Modell (siehe Extra) bleiben. "Ich habe nichts gegen den Grundgedanken, der hinter der Einführung einer Biotonne steht", sagt Manns. "Aber wir haben hier bereits eine Technologie, die besser trennen kann als jeder Mensch", fügt er hinzu. Zudem würden vor allem ältere Menschen durch die Einführung einer weiteren Tonne völlig überfordert.
Da sich seine Forderung - anders als die eingangs erwähnte Petition zu Auflösung des Bundestags - nicht auf das gesamte Bundesgebiet, sondern lediglich auf die Region Trier bezieht, benötigt Manns 5000 Unterschriften, damit sich der Landtag mit dieser Petition befasst. Dieses Ziel hat der Erdorfer bereits Ende August erreicht.
Aktuell haben sich 5138 Menschen Manns\' Forderung angeschlossen.
Dass er genug Unterstützer zusammenbekommen würde, damit habe er schon gerechnet, sagt der Inititiator. Schließlich laufe die Petition bis zum 26. Dezember. "Aber dass es so gut läuft, hat mich dann doch völlig vom Hocker gehauen."
Nächste Woche will Peter Manns seine bis dahin gesammelten Unterschriften in Mainz persönlich überreichen. Bei der rheinland-pfälzischen Energie- und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke hat er diesen Besuch vor wenigen Tagen angekündigt. Aufgrund der Tatsache, dass er ausreichend Unterstützer mobilisieren konnte, hat der Mann aus Erdorf es zumindest schon mal geschafft, dass sich Mainz damit auseinandersetzen muss. In diesem Punkt war er weitaus erfolgreicher als der Initiator der Petition zur Auflösung des Bundestags.
Ob es mit Hilfe dieser beachtlichen Unterschriftensammlung allerdings gelingen wird, für die Region Trier eine Ausnahmeregelung zu erreichen, ist offen. Bislang jedenfalls sträubt sich die für die Abfallwirtschaft zuständige Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) Nord in Koblenz gegen eine Sonderregelung.Extra

Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bundes müssen Bioabfälle ab Januar 2015 getrennt gesammelt werden. Da die Abfallbehandlungsanlage in Mertesdorf, in der sämtliche Hausabfälle der Region landen, erfolgreich Bioabfälle aus dem Hausmüll aussortiert, konnte der dafür zuständige Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft das Bundesumweltministerium schließlich davon überzeugen, in der Region Trier auf die Einführung einer Biotonne vorerst zu verzichten. Demnach wird die nachträgliche Trennung des Hausmülls in Mertesdorf als gleichwertig mit der im Bundesgesetz verlangten Mülltrennung in jedem Haushalt angesehen. Um das Bundesgesetz umzusetzen, müssen aber die Länder ein Ausführungsgesetz beschließen. Und das Land will nach Aussage von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke Ausnahmeregelungen nur dann zulassen, wenn diese gut begründet sind. uhe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort