Neue Chance für Waldbesitzer

Kell am See · Die Gründung einer Waldgenossenschaft auf der Gemarkung Kell am See steht unmittelbar bevor. Dazu laden das Forstamt Saarburg und das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel für Mittwoch, 24. September, ins Gasthaus "Zum Friedlichen Landmann" in Kell am See ein. Beginn ist um 19 Uhr.

Kell am See. Rund 2400 Besitzstücke von insgesamt 630 Eigentümern liegen um die Ortschaft Kell am See verstreut. Das bedeutet: Vier Besitzstücke kommen auf einen Eigentümer. 234 Teilnehmer haben nur ein einzelnes Besitzstück, die mittlere Parzellengröße liegt unter 0,5 Hektar. "Eine kleinparzellierte Struktur im privaten Waldbesitz ist aus vielerlei Gründen nur schwer zu bewirtschaften", sagt Privatwaldbetreuer Dietrich Harder vom Forstamt Saarburg. "Wenn sich aber viele zusammenschließen, dann entsteht ein erreichbarer und bewirtschaftungsfähiger Block."
Die Notwendigkeit zum Handeln sehen Forstdirektor Helmut Lieser und Johannes Mock vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel gleichermaßen. "Nur jetzt, im Rahmen der Flurbereinigung, haben wir eine flächendeckende Bewertung der Bestände", sagt Mock. Die derzeitigen Besitzer würden immer älter und seien irgendwann nicht mehr in der Lage, ihren Wald zu bewirtschaften. "Der Wald wird dann aufgrund der geringen Erträge für die Nachkommen nicht mehr attraktiv und der Verkauf die Realität sein", sagt Harder. "Mit der Waldgenossenschaft aber können die Wälder auf Generationen hin in der Familie bleiben."
Parzellen werden gepflegt


Und so funktioniert es: Das Mitglied der Waldgenossenschaft erhält Anteile an der Waldgenossenschaft laut dem Wert seiner eingebrachten Parzellen und braucht sich grundsätzlich nicht um die Pflege der Parzellen zu kümmern. Lieser gibt zur Kenntnis: "Wer auf eine Mitgliedschaft in der Waldgenossenschaft verzichtet, bleibt eventuell mit seiner kleinen Parzelle auf der Strecke, weil sie nicht bewirtschaftet werden kann."
Vertrag mit Landesforsten


Jährlich wird ein Wirtschaftsplan erstellt, den die Versammlung absegnet. Die Waldgenossenschaft schließt einen Vertrag mit Landesforsten ab. Das Mitglied profitiere über beste Marktpreise bei günstigen Kosten. Weiterhin erfolge eine jährliche Auszahlung oder ein Ansparen von positiven Deckungsbeiträgen, wobei ein Umlegen von negativen Deckungsbeiträgen im Einzelfall auch denkbar sei.
"Es passiert tatsächlich etwas in Form von Aufforstungen, Forstschutz, Durchforstung, Wegebau und vieles andere mehr. Alles mit forstlichem Sachverstand", versprechen Lieser und Mock. "Die Wertanteile können veräußert oder vererbt werden, wobei alle Eigentumsänderungen im Grundbuch eingetragen werden." Die Überwachung der Fläche bei Borkenkäferbefall, Sturm, Schneebruch, Waldbrand und anderem sei vertraglich abgesichert. Die Verantwortung in der Verkehrssicherungspflicht entlang der Straßen gehe an die Waldgenossenschaft über. Einen möglichen Nachteil räumt Lieser ein: "Der Waldgenosse verliert das Eigentum an der bisherigen Parzelle. Dafür erhält er aber Miteigentum nach Bruchteilen."Extra

Die Waldgenossenschaft wird am Mittwoch, 24. September, um 19 Uhr im Gasthaus "Zum Friedlichen Landmann" in Kell am See gegründet. Das Forstamt Saarburg und Sachgebietsleiter Johannes Mock weisen auf die Notwendigkeit hin, dass Waldbesitzer bis spätestens Mitte Oktober der Waldgenossenschaft beitreten sollen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dies nicht mehr möglich sein, da das Verfahren dann abgeschlossen ist. hm

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