Streit um Neubau eines Schießstandes in Landscheid geht weiter – Genehmigungsdirektion: Kein Handlungsbedarf

Landscheid/Wittlich · Ein in Landscheid geplanter Schießstand sorgt nach wie vor für heftige Diskussionen. Anwohner befürchten eine höhere Lärmbelastung. Über 400 Beschwerden sind bei der Verwaltung eingegangen. Bis wann diese ausgewertet sind, ist noch unklar.

 Einwohnerversammlung in Landscheid zum Thema Schießanlage. TV-Foto: Klaus Kimmling

Einwohnerversammlung in Landscheid zum Thema Schießanlage. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

Einen neuen Schießstand bauen? Den alten weiter betreiben? Oder ihn einfach stilllegen und das Thema ist erledigt - also die Null-Variante? Die Kontroverse um den Ausbau eines bestehenden Schießstandes in Landscheid geht weiter. Vor drei Jahren hatte ein Investor, die Target World, angekündigt, dort einen modernen Schießstand bauen zu wollen - eine Investition über drei Millionen Euro. Die Befürworter versprechen sich davon, dass Arbeitsplätze in Landscheid geschaffen werden. Zudem sei der bereits bestehende Schießstand veraltet und sanierungsbedürftig. Von Kosten bis zu 600.000 Euro war dabei immer wieder die Rede, die - sollte sich kein Investor finden - die Gemeinde tragen müsste. Dieses Argument ist aber inzwischen vom Tisch. Die Struktur- und Genehmigungsfiktion Nord teilte mit, dass kein "dringender Sanierungsbedarf" bestehe. Es gebe keine unmittelbaren Gefahren für den Boden oder das Grundwasser. Die SGD Nord sehe erst wieder Handlungsbedarf, wenn die Grundsatzentscheidung "Pro oder Contra" Umbau der Schießanlage gefallen sei (der TV berichtete).

Das Projekt beschäftigt derzeit auch die Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich - Land, wo 462 Einwände von Bürgern gegen das Projekt eingegangen sind. Viele Anlieger befürchten eine höhere Lärm- und Umweltbelastung.

Ursprünglich sollte die Auswertung der Befragung noch im Oktober abgeschlossen sein. Aber dieser Zeitrahmen scheint nicht mehr realistisch zu sein. Herbert Billen, Sprecher der Verbandsgemeindeverwaltung erklärte dem TV: "Die Aufarbeitung der vorliegenden Daten erweist sich als sehr zeitintensiv. Wir können zurzeit nicht abschätzen, welche zeitlichen Konsequenzen die weitere Aufarbeitung haben wird." Wann sich letztlich die zuständigen Gremien, darunter auch der Verbandsgemeinderat damit befassen, ist noch nicht abzusehen, so Billen weiter. Im günstigsten Fall könnte das Thema noch in diesem Jahr behandelt werden. Das sei aber noch nicht sicher.

Zumindest ist eines sicher: Das Bürgervotum wird von der Politik als äußerst bedeutsam gewertet - das bestätigt eine Umfrage bei den Sprechern der Fraktionen im Verbandsgemeinderat:Franz-Josef Krumeich, CDU-Fraktion: "Wir wollen die Ergebnisse der Beteiligung abwarten. Es gib Argumente dafür und dagegen. Es geht nun darum, viele Behörden fachlich zu beteiligen und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu sehen. Es ist schwer, Position zu beziehen.

Extra: Stimmen aus dem VG-Rat

Angelika Brost, SPD-Fraktion: "In unserer Fraktion haben wir uns noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Wir wollen die Auswertungen der Bürgerbefragung und die Bedenken der Träger öffentlicher Belange abwarten, die derzeit in der VG ausgewertet werden. Diese Ergebnisse werden wir sehr ernst nehmen."

Rita Wagner, FDP-Fraktion: "Entscheidend ist der Punkt, wie die Gemeinde sich positioniert. Die Bedenken der Bürger müssen geprüft werden. Das müssen wir abwarten. Es gibt keine Sonderbehandlung."

Günter Theis, Bündnis90/Die Grünen-Fraktion: "Unsere Position ist klar. Wir sind grundsätzlich gegen den Schießstand. Das passt nicht an diese Stelle. So ein Schießplatz wäre auf einem alten Truppenübungsplatz besser aufgehoben. Das Konzept selbst ist gut. Man kann aber das Bürgervotum nicht ignorieren."

Ulrich Müller, FWG Wittlich - Land: "Wir verfolgen das sehr kritisch. Wir haben bisher mehrheitlich den Beschlüssen im VG-Rat zugestimmt. Wir müssen jetzt die Meinungen der Träger öffentlicher Belange abwarten. Die FWG steht grundsätzlich der Sache kritisch-offen gegenüber. Wir haben uns damals nicht festgelegt."

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