Kosten für das Hermeskeiler Feuerwehrmuseum steigen in die Höhe

Hermeskeil · Fünf Monate nach der Eröffnung gibt es schlechte Nachrichten vom Hermeskeiler Feuerwehrmuseum. Dessen Baukosten sind im Vergleich zur bisherigen Schätzung erneut gestiegen. Und das nicht zu knapp, nämlich um 463 000 Euro. Damit ist bei den Gesamtkosten nicht nur die Fünf-Millionen-Euro-Marke fast erreicht. Die Stadt hat nun auch ein akutes Zahlungsproblem.

Hermeskeil. Es war eine knappe, aber brisante Mitteilung, die Mathias Queck (CDU) in der jüngsten Sitzung des Hermeskeiler Stadtrats unter dem Tagesordnungspunkt "Informationen des Bürgermeisters" machte. Nach Aussage des neuen, seit Ende Juli amtierenden Stadtchefs gibt es aktuelle Zahlen zu den Kosten, die beim Bau des rheinland-pfälzischen Feuerwehrerlebnismuseums in Hermeskeil entstanden sind.Nah an Fünf-Millionen-Marke

Die Ausstellung wurde am 10. April offiziell eröffnet. Damals hieß es noch, dass der Preis fürs Museum inklusive Gastronomieteil bei 4,3 Millionen Euro liegt. Dieser Betrag war - nach mehreren früheren Korrekturen nach oben (siehe Extra) - erstmals im September 2013 genannt worden.Nun steht aber fest: Das Feuerwehrmuseum wird noch teurer als ursprünglich gedacht. Denn mehrere beauftragte Firmen haben auch nach der Eröffnung noch ihre Rechnungen an die Stadt geschickt. Queck bezifferte die Mehrkosten im Rat auf 463 000 Euro. Damit rückt die Fünf-Millionen-Euro-Marke ganz nahe. Auf TV-Anfrage sagt Queck mit Blick darauf, dass der Bau fertiggestellt ist: "Ich bin in einer Situation, in der ich nicht mehr eingreifen, sondern die Sache nur noch abwickeln kann."Größtes Problem aus seiner Sicht: "Die Rechnungen können zurzeit nicht bezahlt werden, weil diese Ausgaben im Haushalt nicht gedeckt sind", sagt Queck.Im Etatplan 2014 waren auf der Seite der Auszahlungen 1,1 Millionen Euro für Investitionen ins Museum angesetzt. Dieser Betrag ist schon ausgeschöpft.Damit die Firmen dennoch möglichst schnell ihr Geld bekommen, hat Queck für Dienstag, 21. Oktober, eine vorgezogene Stadtratssitzung terminiert. Dann soll das Gremium wegen der Mehrkosten fürs Museum einen Nachtragshaushalt verabschieden. Der Architekt Christoph Eiden und die Ingenieurbüros sollen bis dahin die nötigen Unterlagen zusammenstellen und sie im Rat erklären. Nähere Auskünfte zu den Ursachen für den Preisanstieg will Queck derzeit nicht machen. Nur so viel: "Die Mehrkosten gehen breit durch alle Gewerke und haben sich hochsummiert."Auf TV-Anfrage gibt auch Eiden keine konkreteren Details preis. Er wolle der Stadtratssitzung nicht vorgreifen und werde am 21. Oktober Stellung beziehen. Eins stellt Eiden aber klar: "Wir haben uns nicht verrechnet, sondern es gibt plausible Gründe für die Mehrkosten, die wir offenlegen werden." Nach Informationen unserer Zeitung kletterte zum Beispiel bei den Arbeiten für die Verkleidung der Fassade der Preis im Vergleich zum ursprünglichen Ansatz.Haben sich die Mehrkosten für das Museum möglicherweise schon vor der Bürgermeisterwahl am 25. Mai abgezeichnet? Diese Frage wollte der TV dem früheren Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB) stellen. Moser, der nach wie vor Vorsitzender des Fördervereins ist, war aber nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Christoph Unger, Stellvertreter im Förderverein, sagt: "Dass es Mehrkosten geben würde, hatten wir auch schon gehört. Die Summe verwundert mich aber schon. Wir sind über diese Entwicklung natürlich nicht froh." Die Hauptaufgabe des Fördervereins und seiner ehrenamtlichen Helfer sei es allerdings, sich um den Betrieb des Museums zu kümmern. "Deshalb müssen wir nach vorne schauen. Das Museum wird ja auch gut angenommen, und es gibt viele positive Reaktionen", betont Unger. Ein Beleg dafür sei, dass kürzlich im Museum der 5000. Besucher empfangen wurde. Mit diesem Publikumszuspruch liegt die Ausstellung nach fünf Monaten voll im Soll. Denn die angepeilte Besucherzahl pro Jahr liegt bei 10 000. axMeinung

Darf es ein wenig mehr sein?"Darf es auch ein bisschen mehr sein?" Diese Frage hören Kunden häufig in der Metzgerei. Sie könnte aber genauso gut für den Bau des Hermeskeiler Feuerwehrmuseums gelten, bei dem es nun erneut einen Kostensprung gegeben hat. Damit kein Missverständnis aufkommt: In der Hochwaldstadt ist eine sehenswerte Ausstellung für die ganze Familie entstanden. Die Helfer des Fördervereins stemmen mit viel Herzblut den Betrieb. Der Gebäudekomplex am Neuen Markt wertet die Innenstadt auf und da das Museum nun da ist, muss die Stadt alles dafür tun, dass die Ausstellung ein dauerhafter Besuchermagnet wird. Rückblickend lässt sich allerdings nur feststellen: Mit dem Feuerwehrmuseum hat sich die Stadt finanziell kräftig verhoben, obwohl es in ihrer Kasse schon vorher nicht gut ausgesehen hat. Was noch schlimmer ist: Nach der neuen Hochwaldhalle und dem Hochwaldmuseum ist das Feuerwehrmuseum nun schon seit dem Jahr 2000 das dritte eingeweihte Prestigeprojekt, bei dem der ursprüngliche Kostenrahmen gesprengt wurde. Es wird langsam höchste Zeit, dass sich die handelnden Politiker zum grundsätzlichen Kurswechsel entscheiden und in Hermeskeil nur noch dann investiert wird, wenn es absolut nötig ist. a.munsteiner@volksfreund.deExtra

Die Diskussion über die Kosten des Feuerwehrmuseums ist schon seit Jahren ein Dauerbrenner in Hermeskeil. Anfänglich wurde 2008 noch mit Gesamtkosten (allerdings ohne den Gastronomieteil im Untergeschoss des früheren Heimatmuseums) von 1,8 Millionen Euro gerechnet. Nach dem Wechsel des Planers legte der neue Architekt Christoph Eiden im März 2010 eine Kostenschätzung in Höhe von 3,65 Millionen Euro vor. In diese Rechnung war nun auch der Gastronomieteil eingeflossen. Außerdem waren zuvor Schadstoffe im früheren Heimatmuseum entdeckt worden, die entfernt werden mussten. Im November 2012 - einige Monate nach Beginn der Bauarbeiten - wurde die Kostenschätzung auf 3,8 Millionen Euro korrigiert. Im September 2013 wurde dann ein Betrag von 4,3 Millionen Euro angegeben. Im Stadtrat wurde zwar mehrfach heftig wegen der Kostenentwicklung diskutiert. Letztlich sprach sich das Gremium - dem auch Queck angehörte - für das Projekt aus. Nur die Linken und der damals fraktionslose Ottmar Muno hatten den Bau des Museums abgelehnt. ax

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