Brings bringen's in Vogelsang

Schleiden-Vogelsang · Die Kölner Gruppe Brings spielt am Wochenende zwei Konzerte auf der ehemaligen NS-"Ordensburg" Vogelsang im Nationalpark Eifel. Das Motto: Singsulautdekanns.

Schleiden-Vogelsang. Auch wenn die Gebäude mit den Bruchsteinfassaden von Vogelsang für Stephan Brings fast schon alte Bekannte sind, lässt ihn die Umgebung noch immer nicht kalt. "Ein Konzert in Vogelsang ist immer etwas Besonderes", sagt der Bassist der Kölner Band "Brings".
Am Samstag und Sonntag, 28. und 29. September hat er gleich zwei Gastspiele unter dem Motto: "Singsulautdekanns".Rund 1000 Zuhörer werden für das ausverkaufte Konzert am Sonntag um 17 Uhr erwartet, während für den Samstagstermin um 20 Uhr noch Restkarten erhältlich sind.
Doch das ist für Brings nebensächlich, wenn er in Vogelsang spielt.
"Wenn hier tausend Menschen unsere Lieder singen, dann ist das genau das, was die Nazis verhindert wollten, als sie Vogelsang gebaut haben", grinst Brings. Ein wenig Teufelsaustreibung klingt durch, wenn der politisch engagierte Musiker davon spricht, "den alten Mauern ihren militaristischen Geist" austreiben zu wollen. Wie oft der Bassist jährlich auf der Bühne steht, kann er spontan gar nicht sagen: "Aber auf dieses Konzert freue ich mich das ganze Jahr, da kann man wirklich Musik machen", lacht er. Im Lauf der Woche spielen sich "Brings" schon warm, da sie "Singsulautdukanns" Dienstag und Mittwoch in der Kulturkirche in Nippes spielen. Seit Jahren ist dieser Termin ein Highlight für die Band und ihre Kölner Fans. Doch so ein Mitsingkonzert in Vogelsang zu veranstalten und damit ihre Fans in der Eifel zu erreichen, das war die Idee von Stephan, das ist sein Baby.
Stephan Brings liebt die Eifel. Der passionierte Radfahrer ist oft mit seinem Rennrad von seinem Haus in Kalenberg aus den Berg von Gemünd hochgefahren, um hier oben zwischen den Hinterlassenschaften der Vergangenheit umherzurollen. Hier zu spielen, hier die steinernen Zeugen des deutschen Ungeistes zu rocken, hat ihn immer gereizt. Den letzten Stein des Anstoßes gab ein Konzert, dass "Brings" 2011 gemeinsam mit den "Bläck Föös" im Vogelsanger Kulturkino zu Gunsten der Stiftung Denkmalschutz gaben. Damals lernten sie den Saal und das ungewöhnliche Ambiente des Ortes zu lieben.
Wer im letzten Jahr im Kulturkino in Vogelsang war, mag die Vorfreude von Stephan Brings nachvollziehen. Wie ein tosendes Lichtermeer wirkte der dunkle Saal von der Bühne aus, als die Zuschauer die kleinen LED-Lampen schwenkten, die sie am Einlass bekommen hatten. Oft saß Peter Brings einfach auf der Bühne, hörte dem Publikum zu und genoss den Augenblick. "Singsulautdekanns" war einer der Momente im Tourjahr, die für Musiker und Zuschauer eine bleibende Erinnerung hinterließen.
Etwas leiser, etwas persönlicher, ohne Schottenrock und etwas weniger Karneval, so zeigten sich "Brings" damals Als Gast haben sie Björn Heuser eingeladen, der selbst Mitsingkonzerte in Köln inszeniert. "Wir werden den Saal rocken", verspricht Brings, als er von der letzten Reihe des noch leeren Kulturkinos hinunter auf die Bühne blickt. sev

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