Wenig Interesse am Ausländergremium

Konz · Auf einer Tour durch Saarburg, Konz, Hermeskeil und Schweich informiert der Kreis Trier-Saarburg über eine Mitarbeit in besonderen Beiräten für ausländische Mitbürger. Ziel ist eine bessere Integration. Die Resonanz auf die Veranstaltungen bleibt bisher allerdings gering.

 Erster Ansatz in Konz: Die drei ausländischen Bürgerinnen und ein Konzer (hintere Reihe) interessieren sich an der Mitarbeit im Beirat. Darüber informieren Rudolf Müller (links), Gisela Krämer (vordere Reihe links), Wilhelm Steinbach (am Computer) und Achim Lutz (rechts). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Erster Ansatz in Konz: Die drei ausländischen Bürgerinnen und ein Konzer (hintere Reihe) interessieren sich an der Mitarbeit im Beirat. Darüber informieren Rudolf Müller (links), Gisela Krämer (vordere Reihe links), Wilhelm Steinbach (am Computer) und Achim Lutz (rechts). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Konz. Mehr als 10 000 Bewohner des Kreises Trier-Saarburg sind ausländischer Herkunft - über 2000 davon leben in der Stadt Konz: Ein verhältnismäßig hoher Prozentsatz im Vergleich mit anderen Kreisen. Damit diese Bürger ihre Belange besser wahrnehmen können, sollen im Kreis und in Konz am 22. November Beiräte für Migration und Integration gewählt werden.
Was kann ein solcher Beirat bewirken? Wer darf das Gremium wählen und wer kann kandidieren? Welche Voraussetzungen sollten für die Mitarbeit mitgebracht werden? Diese und ähnliche Fragen sind Thema von Info-Abenden, zu denen die Kreisbeauftragte für Migration und Integration, Gisela Krämer, nach Saarburg, Konz, Hermeskeil und Schweich eingeladen hat. Ausrichter ist die Kreisvolkshochschule, vertreten durch deren Leiter Rudolf Müller. Die kommunalrechtlichen Aspekte erläutert Wilhelm Steinbach von der Kreisverwaltung (KV).
Kein Besucher in Saarburg


Im Kreis direkt angesprochen sind mehr als 10 000 Bewohner mit ausländischem Pass oder Deutsche mit Migrationshintergrund. Bei dieser Zahl wäre ein hohes Interesse an dem Infoangebot zu erwarten. Leider ist dem nicht so. "Vorgestern in Saarburg sind wir unter uns geblieben", erklärt Kreisbeauftragte Krämer vor dem Start des zweiten Versuchs im Konzer Doktor-Bürgersaal. Auch hier beherrschen kurz vor 19 Uhr noch weitgehend leere Stuhlreihen die Szene. Immerhin nehmen in Konz drei ausländische Mitbürgerinnen und ein älterer Herr aus Konz das Info-Angebot wahr. Anhand einer Präsentation erklärt Wilhelm Steinbach zunächst Zweck, Zusammenstellung und Wahlverfahren der Beiräte (siehe Extra).
Ob die Gremien im Kreis und in Konz tatsächlich nach dem 22. November zustande kommen, lässt die Expertenrunde aber offen - das Projekt könnte an zu wenigen Kandidaten scheitern. Und selbst nach einer erfolgreichen Wahl scheint der Bestand der Gremien nicht gesichert. Beauftragte Krämer erinnert an den ersten Konzer Ausländerbeirat, der vor zehn Jahren scheiterte, weil die Gegensätze der verschiedenen darin vertretenen Kulturen zu groß gewesen seien. Krämer: "Das war anfangs eine sehr gesellige Angelegenheit, aber dann hat man sich auseinanderdividiert."
Nun soll also der Neuanfang versucht werden, und die drei Besucherinnen wollen wissen, was so ein Beirat bewirken kann und wie hoch der Zeitaufwand für die im Gremium Mitwirkenden sei. Die Antworten scheinen zu überzeugen: Am Ende lassen sich alle drei den Antrag auf eine Kandidatur aushändigen. f.k.Extra

Rechtliche Voraussetzungen: Nach der Landkreisordnung Rheinland-Pfalz ist ab 5000 Einwohnern ohne deutschen Pass ein Beirat zu wählen. Kandidieren können sowohl Ausländer als auch Deutsche - das aktive Wahlrecht haben nur ausländische Einwohner. Der Beirat wird für fünf Jahre gewählt. Für den Kreis ist ein siebenköpfiges Gremium erforderlich, weshalb mindestens acht Kandidaten zur Wahl stehen müssen. In Konz wird ein fünfköpfiger Rat gewählt, wozu mindestens sechs Kandidaten erforderlich sind. Kommt diese Mindestzahl nicht zustande, ist die Wahl nicht möglich. f.k. An Kandidatur interessiert:Eugenie Gauer-van-Lent (61) kommt aus den Niederlanden und lebt seit 1987 in Deutschland. Sie sagt: "Ich habe ein hohes Interesse an einer Mitwirkung, da ich meine lange Erfahrung als Ausländerin in Deutschland einbringen kann." Ewa Lips (34) kommt aus Polen, seit 1999 in Deutschland und wohnt in Wasserliesch. Sie hat an der Uni Trier studiert und sich früher schon im Multikulturellen Zentrum Trier engagiert. Lips: "Durch den Beruf ist das ins Hintertreffen geraten. Nun suche ich neue Ansatzpunkte." Ajabori Shorook (50) kommt aus dem Irak, ist seit 2000 in Deutschland und lebt heute in Konz. Die Mutter von fünf Kindern ist überzeugte Kopftuchträgerin, "was nicht immer problemfrei geht", und nimmt Deutschunterricht bei der VHS. Sie hat viele Freundinnen - deutsche und Immigrantinnen - und würde sich gerne stärker für das Zusammenleben engagieren. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort