Neue Helfer für den letzten Weg

Hermeskeil · Nach zweijähriger Ausbildung haben acht Hospizhelfer im Hochwald-Altenzentrum St. Klara ihre Zertifikate erhalten. Doch nicht alle von ihnen werden künftig ehrenamtlich Menschen begleiten, weshalb der ausbildende Verein bereits für den nächsten Lehrgang wirbt.

 Die Rose, Symbol für Verschwiegenheit und ein liebevolles Miteinander, verbindet die Hospizhelferinnen (vorne rechts Ausbilderin Gudrun Jocher, dahinter Christoph Drolshagen von der Marienhaus GmbH sowie links Hospizvereins-Vorsitzender Detlef Willems). TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Rose, Symbol für Verschwiegenheit und ein liebevolles Miteinander, verbindet die Hospizhelferinnen (vorne rechts Ausbilderin Gudrun Jocher, dahinter Christoph Drolshagen von der Marienhaus GmbH sowie links Hospizvereins-Vorsitzender Detlef Willems). TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Die frisch zertifizierten Hospizhelferinnen sind dankbar für die während ihrer Ausbildung erhaltenen Denkanstöße. "Ich wollte ein Umdenken, ein qualifizierteres Arbeiten", sagt Idamarie Weber (58), die seit mehr als 40 Jahren in der Pflege arbeitet. Sigrid Marx (47) übt den Beruf zwar nicht mehr aus. Doch da sie weiß, dass Pflegekräften die Zeit fehlt, auf Menschen einzugehen, wollte sie sich in dieser Richtung fortbilden. Gespräche am Krankenbett würden "auch immer viel zurückgeben", sagt sie. Ursula Fischer (55) veranlassten Todesfälle im persönlichen Umfeld, sich für den Kurs, der Wege aufgezeigt habe, damit umzugehen, anzumelden. Es sei wichtig, Sterbenden ihren Wert als Menschen zu vermitteln, aber auch loslassen zu können: "Das betrifft ja jeden und kommt unweigerlich auf einen zu."Echte Entlastung

Die drei Frauen haben wie fünf weitere ihre Hospizhelfer-Zertifikate erhalten. Ob sie das Ehrenamtlichen-Team des Hospizvereins Hochwald (siehe Extra) verstärken werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht zu sagen. Etliche Teilnehmer der bisher sieben zweijährigen Kurse sind Pflegekräfte, die das bei Gudrun Jocher vom Dekanat Hermeskeil-Waldrach Erlernte vorwiegend für ihre Arbeit nutzen. Von bisher etwa 55 geschulten Helfern begleiten derzeit 20 Frauen und fünf Männer ehrenamtlich todkranke oder sterbende Menschen - pro Jahr um die 40 - und deren Angehörige. Hospizvereinsvorsitzender Detlef Willems hofft daher auf weitere engagierte Kursteilnehmer. Die Ehrenamtlichen begleiteten nicht nur ältere Menschen, macht Margret Klein-Abend, Hospizfachkraft des Ambulanten Hospizes Hochwald, deutlich. In Altenheimen lebten auch viele Jüngere, was Außenstehenden kaum bewusst sei. Da es gerade deren Begleitung sei, die das Pflegepersonal überfordere, will sie dafür sensibilisieren, wie wichtig die Hilfe Ehrenamtlicher ist. Sie entlasteten ja nicht das Personal, sondern stützten schwer kranke Bewohner: "Jedes Sterben ist anders, und jedem Sterbenden gehört Aufmerksamkeit geschenkt." Initiativen wie die von Dany Metzdorf (37) und ihrer Familie kann sie so nur begrüßen. Die frisch zertifizierte Hospizhelferin organisierte in Kell einen Flohmarkt und verkaufte Kuchen und Kaffee zugunsten des Hospizvereins. Dank großzügiger Spender kamen so 422 Euro zusammen. Als Altenpflegerin weiß Metzdorf, wie wertvoll Hospizarbeit und wie "erschreckend" auf "satt, sauber, still" reduzierte Pflege ist. Nach ihrer "Kinderpause" will sie daher nicht mehr in ihren Beruf zurück: "Man muss einfach andere Wege gehen." Für Christoph Drolshagen, Hospiz-Fachberater der Marienhaus GmbH, rückt die Hospizarbeit in Hermeskeil ins rechte Licht. Das Besondere sei die starke Verbundenheit von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen. Nachteile des ländlichen Raums wie größere Entfernungen oder die weniger selbstverständliche palliativmedizinische Versorgung zu Hause würden so teils kompensiert. Daher zollt er dem Verein großen Respekt: "Die haben eine Menge geleistet." ursWer das Engagement unterstützen möchte, kann spenden: IBAN-Nummer DE87585647880000807349 bei Volksbank Hochwald. Ansprechpartnerin ist Margarethe Klein-Abend unter Telefon 06503/81-5805 oder E-Mail an hospiz@her.marienhaus-gmbh.dehospizverein-hochwald.deExtra

Der Hospizverein Hochwald bildet seit dem Jahr 2000 Hospizhelfer aus. Ein Info-Abend am Donnerstag, 13. November, 19 Uhr, im St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil informiert über den nächsten Kurs. Der Verein, der mit der Waldbreitbacher Marienhaus GmbH Träger des 2003 gestarteten Ambulanten Hospizes Hochwald ist, schult nicht nur, sondern beteiligt sich auch an der Finanzierung von Kursen und Begleitungen. urs

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