Jetzt werden die Schlittschuhe geschnürt: Stadtrat feiert Abschluss der Sanierung der Eishalle: Trotz warmen Wetters eröffnen Hunderte Besucher die Saison

Bitburg · Mehr als eine Million Euro hat die Stadt Bitburg mit Unterstützung von Land und Sponsoren in die Renovierung der Eishalle investiert. Mit dem Start der Schlittschuhsaison wurden die Bauarbeiten am Samstag im Rahmen einer kleinen Feier offiziell für beendet erklärt. Danach ging es aufs Eis.

Bitburg. Während Bürgermeister Joachim Kandels im Bistro der Eissporthalle die geladenen Gäste begrüßt, im Anschluss daran einen Blick auf die vergangenen Jahre wirft und dabei dann von einem "langen und zum Teil holprigen Weg" spricht (siehe Extra), ist Marco Brück dabei, alles zu glätten. Der Eismeister zieht mit seinem blauen, tonnenschweren Gefährt über das gefrorene Wasser und dreht seine Runden. Beobachtet wird er dabei von einigen Jugendlichen, die oben vor dem Eingang darauf warten, dass die Eissporthalle endlich öffnet.1300 geschliffene Kufen


Schon von außen ist zu erkennen, dass sich einiges verändert hat. Das komplette Dach wurde bis auf die Leimbinder saniert. Auch der Eingangsbereich wurde erneuert. Genau wie die Toiletten, der Fußboden, die Windschutzwände, die Beleuchtung und die Beschallung. Und nicht zu vergessen das Bistro, wo Kandels nach seiner kurzen Ansprache zwei Tabletts mit Schnittchen rumreicht. Kurze Zeit später verlässt die gestärkte Gästeschar das Bistro, um sich vom zuständigen Architekten alles zeigen und erklären zu lassen.
Obwohl an diesem Tag die "Eiszeit" beginnt, hat kaum einer der Gäste Schlittschuhe dabei. Doch daran soll es nicht scheitern. In der Ausleihe warten rund 1300 frisch geschliffene Kufen auf ihren Einsatz. Michael Ringelstein, erster Beigeordneter, hat eigene Schlittschuhe mitgebracht - seine alten, schweren Kufenstiefel, mit denen er ein paar Minuten später geschmeidig über das Eis gleitet. Vorbei an Gerd Müller von der Bitburger Braugruppe und dessen achtjähriger Tochter Carolina, die beide als erstes die Eisfläche betreten haben.
Der Bürgermeister muss natürlich auch ran. Und dann selbstverständlich auf die Speicherkarte der Digitalkamera. Wer weiß, wozu man ein so symbolträchtiges Foto irgendwann mal brauchen kann. Das setzt man dann in die Zeitung und schreibt einfach drunter: "Kandels gerät ins Schlittern". Oder aber: "Der Bürgermeister bewegt sich auf dünnem Eis." So einfach ist das. Wobei das Eis, auf dem sich der Bürgermeister vorsichtig bewegt, in diesem Fall nicht dünn ist. Dafür sorgen der Eismeister Marco Brück und sein Team, die eine Woche lang Schicht für Schicht aufgetragen haben, bis eine vier Zentimeter dicke Eisdecke steht.
So langsam füllen dann am späten Samstagnachmittag auch die ersten Besucher die Eisfläche. Und für Stadtratsmitglied Marie-Luise Niewodniczanska, die ebenfalls auf dem Eis ihre Pflichtrunde absolviert, wird es zunehmend gefährlich. "Das ging früher besser", sagt sie. "Da bin ich sogar rückwärts gefahren." Nach einer Proberunde überlässt sie den jüngeren Besuchern das Feld. Die können es gar nicht erwarten, endlich aufs Eis zu kommen. Einige tragen nur ein T-Shirt. Draußen sind es 24 Grad.
Die Eishalle hat vormittags bis 12.30 Uhr sowie nachmittags ab 14 Uhr geöffnet. Freitag und Samstag ist Eislaufen bis 22 Uhr möglich. Weitere Infos im Internet unter www.eissporthalle-bitburg.deExtra

Die Statik: Grund für die Sanierung der Eissporthalle war das Dach, das, aufgrund von Feuchtigkeit, derart marode geworden war, dass die Halle in den vergangenen Jahren bei größerer Schneelast von mehr als 15 Zentimentern aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste. Zu groß schien Statikern das Risiko, dass es sonst zu einem Unglück wie im bayerischen Bad Reichenhall kommen könnte, wo 2006 bei einem Dacheinsturz 15 Menschen getötet und 34 weitere verletzt wurden. Die Förderung: Eine Förderzusage des Landes, die bei 390 000 Euro liegt und von denen bislang 351 000 Euro geflossen sind, gab es bereits 2010. Das EU-Recht: Doch bevor das Land Geld für das nun mehr als eine Million Euro teure Projekt zuschießen wollte, musste die Stadt unerwarteterweise nachweisen, dass eine Förderung keine unzulässige Beihilfe im Sinne des EU-Rechts ist. Dass sie also mit ihrer Eishalle nicht in Konkurrenz zu einem privaten Unternehmen steht und es deshalb auch keine Wettbewerbsverzerrung gibt. Das hat zu einer Verzögerung geführt. uhe

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