Die Eiszeit in Mötsch ist lange vorbei

Bitburg-Mötsch · Wie viele Gemeinden in der Eifel hatte auch Mötsch einst eine Gemeinschaftsgefrieranlage. Und zwar eine, die damals zu den modernsten Deutschlands gehörte. Die Zeit des gemeinsamen Frierens ist allerdings längst vorbei. Und die Halle, in der zuletzt eine Schreinerei war, wartet nun auf eine neue Nutzung.

 Die einstige Gefriertruhenhalle der Mötscher. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die einstige Gefriertruhenhalle der Mötscher. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg-Mötsch. Gekachelter Fußboden im Schachbrettmuster, an den Decken grelle Neonröhren. Und dazwischen ein Heer an Gefriertruhen. Eine neben der anderen.
Als Mötsch Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts seine Gemeinschaftsgefrieranlage baute, war vieles ganz anders. Mötsch war damals noch kein Stadtteil von Bitburg, sondern eine eigenständige Gemeinde. Und darüber hinaus auch eine recht wohlhabende.
Grund dafür war der vorangegangene Bau des benachbarten Nato-Flugplatzes, mit dem die Gemeinde finanziell dafür entschädigt wurde, dass sie zum Bau des Stützpunkts 25 Prozent ihrer Fläche opfern musste.
"Mit ihren 170 Truhen war die Dorfgefrieranlage seinerzeit eine der größten und modernsten in ganz Deutschland", sagt der Mötscher Ortsvorsteher Heiko Jakobs. Und die Nutzung dieser Anlage sei vergleichsweise günstig gewesen. "Die Bewohner konnten für eine kleine Miete von 20 D-Mark jährlich eine oder mehrere dieser Truhen mieten", erklärt Jakobs. Im hinteren Bereich sei ein Schlachtraum mit Kutterraum für die Herstellung von Wurst gewesen, fügt er hinzu. Bis dann Anfang der 80er Jahre die kollektive Eiszeit in Mötsch zu Ende ging.
Heinz Franke, Amts-Vor-Vorgänger von Jakobs, erinnert sich noch gut an die Zeit, in der die Halle viel genutzt wurde. Und auch daran, wie sie während seiner Amtszeit in den 90er Jahren schließlich verkauft wurde. "Es gab mehrere Interessenten für die Halle", sagt er, und letztlich sei sie dann an einen Schreiner verkauft worden.
Aus der Gefrieranlage wurde also eine Schreinerei. Und jetzt, wo auch die Schreiner-Ära endet, suchen der Eigentümer und die Gemeinde nach einer neuen Nutzung für den ortsbildprägenden Bau.
"Als Ortsvorsteher würde ich mich natürlich freuen, wenn hier bald wieder Leben Einzug hält", sagt Jakobs und verweist auf vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Das Gebäude könne sowohl als Produktions- oder Lagerhalle, oder auch weiterhin von einem Handwerksbetrieb genutzt werden. Möglich sei aber auch eine Umnutzung als Wohnung, so der Ortsvorsteher. Wer Interesse an dem Gebäude habe, könne sich bei der Gemeinde melden. uhe

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