Baseler Studenten nehmen das Hinkelsmaar unter die Lupe

Manderscheid/Bettenfeld · Das Hinkelsmaar ist mit der Mosenberg-Vulkangruppe und dem Meerfelder Maar 2006 in die Liste der 77 bedeutendsten Geotope Deutschlands aufgenommen worden. Für angehende Wissenschaftler gibt es hier viel zu lernen und zu erforschen.

Manderscheid/Bettenfeld. Dass die Vulkaneifel einzigartig ist, wissen nicht nur die Menschen in der Region. Wissenschaftler aus aller Welt forschen hier zum Beispiel zum Klimawandel und der damit zusammenhängenden CO{-2}-Bilanz. Seit drei Jahren sind regelmäßig Studenten aus Basel in Manderscheid und Bettenfeld zu Gast, um praktische Erfahrungen in Physischer Geographie (siehe Extra) zu sammeln. Wer dabei Angst hat, sich schmutzig zu machen, oder nass zu werden, ist hier falsch. Denn die Studenten bohren von Hand bis zu zehn Meter in den vermoorten Inhalt des Hinkelsmaars.
Dabei drücken sie einzelne Bohrstangen, die man miteinander verschrauben kann, nacheinander mit Muskelkraft in die Erde. Das Maar ist von einem flachen Wall umgeben und in regnerischen Zeiten steht noch Wasser bis an die Mooroberfläche im Trichter. Und das schießt schon mal gerne mit braunem Humus aus dem Bohrloch, so dass die Studenten selten sauber wieder aus dem Moor herauskommen. Die Beziehung zu den Studenten aus Basel kam durch die Freundschaft zwischen Professor Nikolaus Kuhn, der aus Oberkail stammt, und in Basel lehrt, und Dr. Martin Koziol, dem Leiter des Maarmuseums zu Stande. Dr. Martin Koziol: "Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis und für die Studenten, die während ihres Aufenthalts hier im Museum schlafen, ist es sehr gut, wenn sie hier praktische Erfahrung sammeln können." Besonders organische Sedimente (Ablagerungen aus Pflanzen), holen die Studenten aus dem vermoorten Maar, die sie dann in ihrem Baseler Labor genauer beschreiben und untersuchen. Die Untersuchungen dürfen mit Genehmigung der Oberen Naturschutzbehörde, der SDG Nord, gemacht werden. Denn heute ist das Hinkelsmaar ein Naturschutzgebiet, in dem seltene Pflanzen wie Seggengräser, Torfmoose, Wollgras, Sumpfblutauge oder Fieberklee wachsen. chb

Extra

Die Physische Geographie beschreibt und erklärt die Erdoberfläche als ein Gesamtsystem, das sich aus unterschiedlichen Subsystemen zusammensetzt. Der Gegenstand der Physischen Geographie ist die Erdoberfläche im Sinne der Geosphäre. Die Geosphäre besteht aus verschiedenen Schichten: Erdatmosphäre (Lufthülle der Erde), Hydrosphäre (Wasserhülle der Erde: Fließgewässer, Seen, Meere, Gletscher), Pedosphäre (Boden), Lithosphäre (Gesteinshülle der Erde: bis in etwa 200 km Tiefe reichend) chb

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